1942-07-12 @ Schlacht um Stalingrad

Geschichte Port Woling – Wäh­rend des Gro­ßen Vater­län­di­schen Krie­ges war Sta­lin­grad ein Haupt­ziele des Über­falls der deut­schen Wehr­macht, das Anfang 1943 mit einer ent­schei­den­den Ein­kes­se­lung & Nie­der­lage der deut­schen 6. Armee endete


Aktua­li­siert: 02.06.2024, Kapi­tel 8. Ein Menschenschicksal

200 Tage Schlacht um Stalingrad

Inhalt
    1. Am Vor­abend eines Gedenkens
    2. Der Volks­bund über eine Tra­gö­die der Welt
    3. Zei­chen der bevor­ste­hen­den Schlacht
    4. Schlacht­be­ginn, die ers­ten Tage
    5. Die ent­schei­den­den Kämpfe
    6. Der letzte Monat der Schlacht – Sieg
    7. Zusam­men­fas­sung zur Verteidigungsschlacht
    8. Ein Men­schen­schick­sal
    9. His­to­ri­sche Ein­ord­nung der Schlacht

1. Am Vorabend eines Gedenkens
Berlin Treptow Ehrenmal - Autor: Wolfgang Kiessling - www.wolle-ing.de
Foto: Ber­lin, Ehren­mal Trep­tow, Blick auf die Sol­da­ten­sta­tue mit Kind und zer­bro­che­nem Hakenkreuz

Im Vor­feld eines erneu­ten Geden­kens über die Schlacht um Sta­lin­grad gehe ich mit die­sem Bei­trag viel umfang­rei­cher als zumeist in mei­nen Arti­keln auf [Port Woling] auf die­ses Ereig­nis ein­ge­hen. Diese Schlacht war im 2. Welt­krieg von ganz beson­de­rer Bedeu­tung.

Die Schlacht um Sta­lin­grad gilt als psy­cho­lo­gi­scher Wen­de­punkt in den von Deutsch­land aus­ge­gan­ge­nen aller schlimms­ten Kriegs­wir­ren der Mensch­heits­ge­schichte sowie größ­ten Ver­bre­chen des → Faschis­mus gegen die Mensch­lich­keit. Diese Ereig­nisse gilt es nicht zu ver­ges­sen. Diese Schlacht wurde zu einer der größ­ten und blu­tigs­ten Schlach­ten des Gro­ßen Vater­län­di­schen Krie­ges und des Zwei­ten Welt­kriegs. Der Sieg der Roten Armee mar­kierte den Beginn einer stra­te­gi­schen Wende im Ver­lauf des gesam­ten Krieges.

Am Vor­abend des 9. Mai 2024, des → Tages des Sie­ges im Gro­ßen Vater­län­di­schen Krieg 1941-1945 prä­sen­tierte die Rus­si­sche Bot­schaft in Deutsch­land Infor­ma­tio­nen über geschichts­träch­tige Ereig­nis­sen aus die­ser Zeit. So berich­tet die Bot­schaft u.a. über die im 2. Welt­krieg leid­ge­prüfte Hel­den­stadt Wol­go­grad (bis 1961 – Sta­lin­grad), das admi­nis­tra­tive und wirt­schaft­li­che Zen­trum des Oblast Wol­go­grad und eine der bevöl­ke­rungs­reichs­ten Städte Russlands.

Wäh­rend des Gro­ßen Vater­län­di­schen Krie­ges war Sta­lin­grad eines der Ziele der Offen­sive »Fall Blau« und wurde in der Schlacht um Sta­lin­grad von über 230.000 Sol­da­ten der deut­schen 6. Armee im Spät­som­mer 1942 an drei Sei­ten ein­ge­kes­selt. Die Kämpfe began­nen am 23. August 1942, u. a. mit einer mas­si­ven Bom­bar­die­rung der Stadt durch die deut­sche Luft­waffe. Im Sep­tem­ber erreich­ten die Kämpfe die Innen­stadt, wobei meh­rere zen­trale Punkte (dar­un­ter der Haupt­bahn­hof und der Mama­jew-Hügel) mehr­mals von einer Seite zur ande­ren über­gin­gen. Die Ver­tei­di­gungs­trup­pen der Roten Armee konn­ten nur durch Schiffe ihren Nach­schub vom unbe­setz­ten Ost­ufer der Wolga erhal­ten. Das tak­ti­sche Ziel der Wehr­macht war es, durch die Ein­nahme der Stadt den Schiffs­ver­kehr auf der Wolga, über die u. a. Hilfs­lie­fe­run­gen der Alli­ier­ten vom Per­si­schen Kor­ri­dor und das Kas­pi­sche Meer nach Nord- und Zen­tral­russ­land trans­por­tiert wur­den, zu unterbinden.

Anfang Novem­ber 1942 hatte die Wehr­macht den Groß­teil des Stadt­ge­biets erobert. Doch die voll­stän­dige Erobe­rung der Stadt gelang auf­grund des fort­ge­setz­ten Wider­stands der Roten Armee nicht, obgleich Hit­ler in sei­ner Rede am 8. Novem­ber 1942 die Schlacht als weit­ge­hend gewon­nen dar­stellte. Statt­des­sen wur­den die deut­schen Trup­pen und ihre Ver­bün­de­ten (vor allem Rumä­nen und Kroa­ten) am 19. Novem­ber 1942 durch die sowje­ti­sche Gegen­of­fen­sive unter dem Namen »Ope­ra­tion Ura­nus« ein­ge­kes­selt. Das deut­sche »Unter­neh­men Win­ter­ge­wit­ter« schei­terte. Am 2. Februar 1943 stell­ten die Reste der Sechs­ten Armee unter Gene­ral­feld­mar­schall Fried­rich Pau­lus die Kampf­hand­lun­gen ein. 108.000 deut­sche und ver­bün­dete Sol­da­ten gin­gen in Gefan­gen­schaft. Wäh­rend der Kämpfe wurde die Stadt nahezu voll­stän­dig zer­stört. Mit dem Wie­der­auf­bau wurde unmit­tel­bar nach der Befrei­ung im Februar 1943 begon­nen. Im sel­ben Jahr wurde auch die Städ­te­part­ner­schaft mit dem eng­li­schen Coven­try geschlos­sen” (Quelle: telegram@russische-botschaft.de, 04.05.2024).

Ich gehe in fol­gen­dem Bei­trag näher auf das his­to­ri­sche Ereig­nis ein.

2. Der Volksbund über eine Tragödie der Welt

Der Volks­bund – ein gemein­nüt­zi­ger deut­scher Ver­ein mit dem zen­tra­len Anlie­gen des Erin­nerns und Geden­kens an deut­sche Kriegs­tote im Aus­land – sucht nach Wegen dia­lo­gi­schen Erin­nerns. Er will Erfah­run­gen und Erin­ne­rungs­kul­tu­ren euro­päi­scher Nach­barn ken­nen sowie respek­tie­ren und aus der Erin­ne­rung her­aus Frie­dens­ar­beit leisten.

Frie­dens­ar­beit bedeu­tet für ihn, die Ver­gan­gen­heit zu beleuch­ten und für nach­fol­gende Gene­ra­tio­nen erfahr­bar zu machen – aus der Geschichte ler­nen und nicht zu ver­ges­sen. In die­sem Sinne erin­nert er auf sei­ner Web­site an Sta­lin­grad – eine Tra­gö­die der Welt. Er erin­nert an die Grauen und alle Opfer der Schlacht um Sta­lin­grad – für Ver­stän­di­gung, Ver­söh­nung und Frieden.

Er lässt auch die weni­gen deut­schen Über­le­ben­den zu Wort kom­men: “Wir haben die Hölle über­lebt, aber unser Leben war für immer gezeich­net. Wer denkt heute noch an uns und an die vie­len Toten?” Und ich frage vor allem:

Wel­che Leh­ren wur­den von Deut­schen aus Sta­lin­grad gezo­gen und wer­den von deut­schen Offi­zi­el­len heute gelebt?

Es geht um alle, die in Sta­lin­grad star­ben – weit mehr als zwei Mil­lio­nen Tote – Zivi­lis­ten, Rus­sen, Deut­sche, Öster­rei­cher, Rumä­nen, Ita­lie­ner, Ungarn, Kriegs­ge­fan­gene in den Lagern – auch nach der Kapi­tu­la­tion kein Ende des Leids. Zwei Mil­lio­nen Tote durch eine Schlacht!

Die Mah­nung des Toten­ge­den­kens ist zeit­los – …

… die Opfer und die Täter – NIE ver­ges­sen, immer Auf­klä­rung und Mah­nung – die Wahr­heit und Berichte zum Grauen von damals wei­ter­ge­ben. In die­sem Sinne wurde auch die deut­sche Kriegs­grä­ber­stätte Rossoschka bei Wol­go­grad, dem frü­he­ren Sta­lin­grad, 1999 eingeweiht.

3. Zeichen der bevorstehenden Schlacht

Wie aber begann es? Am 22. Juni 1941 begann Deutsch­land heim­tü­ckisch einen → Über­fall auf die Sowjet­union. Der Blitz­krieg und das »Unter­neh­men Bar­ba­rossa« – mit dem Ziel, den Krieg noch vor Win­ter­ein­bruch zu ent­schei­den – war ein Fehl­schlag. Die zuvor statt­ge­fun­dene Schlacht zur Ein­nahme von Mos­kau (Okto­ber 1941 bis Januar 1942) war unter größ­ten Opfern geschei­tert – die Faschis­ten maß­geb­lich durch die Ver­tei­di­ger der Wolo­ko­lom­sker Chaus­see auf­ge­hal­ten. Ziel war es jetzt umso mehr, die frucht­ba­ren Gebiete Don, Kuban, untere Wolga und die Ölfel­der des Kau­ka­sus zu erreichen.

Es galt für einen abseh­ba­ren viel grö­ße­ren Feld­zug an die benö­tig­ten, gewal­ti­gen Res­sour­cen zu kommen.

Dazu star­te­ten im Som­mer 1942 die faschis­ti­schen deut­schen Trup­pen eine Offen­sive am Süd­flü­gel der sowje­tisch-deut­schen Front. Zu die­ser Zeit gab es in Sta­lin­grad 126 bedeut­same indus­tri­elle Unter­neh­men. Sta­lin­grad sollte seine Bedeu­tung als Zen­trum der Mili­tär­in­dus­trie und als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kno­ten­punkt ver­lie­ren. Die Umset­zung die­ses Plans würde auch die wich­ti­gen Ver­kehrs­ver­bin­dun­gen und Ver­sor­gungs­li­nien zwi­schen den zen­tra­len Regio­nen der UdSSR und dem Kau­ka­sus blockieren.

Für den Angriff auf Sta­lin­grad wurde die 6. Armee unter dem Kom­mando des deut­schen Gene­rals und spä­te­ren Feld­mar­schalls Fried­rich Pau­lus ein­ge­setzt. Eine der stärks­ten Trup­pen­kon­tin­gente Hit­ler-Deutsch­lands wurde nach Sta­lin­grad geschickt. Den faschis­ti­schen Streit­kräf­ten stand die Sta­lin­gra­der Front unter dem Kom­mando des Mar­schalls der Sowjet­union S. K. Timo­schenko gegen­über und ab 23. Juli des Gene­ral­leut­nants V. N. Gordova.

Die Trup­pen­stärke vor der Schlacht von Sta­lin­grad zu Beginn des Deut­schen Angrif­fes betrug auf bei­den Sei­ten etwa 590.000 Sol­da­ten (Quelle: Sta­tista, 07.05.2024). Die Schlacht fand vom 12. Juli 1942 bis 2. Februar 1943 auf dem Gebiet der heu­ti­gen Gebiete Woro­nesch, Ros­tow, Wol­go­grad und der Repu­blik Kal­mü­ckien statt.

In Geschichts­dar­stel­lun­gen wird auch der 23. August 1942 als Beginn der Schlacht ange­ge­ben, als mas­sive Bom­bar­die­run­gen von Sta­lin­grad began­nen. Im Grunde aber begann die Schlacht am 12. Juli 1942 mit der Bil­dung der Sta­lin­gra­der Front, dem Start der Orga­ni­sa­tion zur Ver­tei­di­gung Sta­lin­grads und ers­ten Ver­tei­di­gungs­kämp­fen öst­lich von Sta­lin­grad im Raum Kantemirovka.


Die Schil­de­run­gen im fol­gen­den Kapi­tel 4 (Schlacht­be­ginn, die ers­ten Tage) sowie dem Kapi­tel 5 (Die ent­schei­den­den Kämpfe) und Kapi­tel 6 (Der letzte Monat der Schlacht – Sieg) ent­stam­men im Inhalt aus­zugs­weise einer doku­men­ta­ri­schen, wis­sen­schaft­lich erar­bei­te­ten »Zeit­leiste der Web­site des Muse­ums­kom­ple­xes zur Schlacht von Sta­lin­grad«. Sie sind ein Spie­gel von Bege­ben­hei­ten der Schlacht.


4. Schlachtbeginn, die ersten Tage

Der 12. Juli 1942 – die Schlacht beginnt und dau­ert 200 Tage.

Das Haupt­quar­tier des sowje­ti­schen Ober­kom­man­dos bil­dete die Sta­lin­gra­der Front. Der Fron­tober­be­fehls­ha­ber ist Mar­schall S. K. Timo­schenko. Das Front­haupt­quar­tier befand sich in Sta­lin­grad. Der Staat­li­che Ver­tei­di­gungs­aus­schuss ver­ab­schie­dete einen Beschluss über die Eva­ku­ie­rung von Aus­rüs­tung und Arbei­tern der Kon­ser­ven­fa­brik Urju­pinsk des Volks­kom­mis­sa­ri­ats für Fleisch- und Milch­in­dus­trie der UdSSR. Das Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee der Stadt Sta­lin­grad ver­ab­schie­dete einen Beschluss über den Bau einer Ver­tei­di­gungs­li­nie mit­hilfe von Bau­or­ga­ni­sa­tio­nen und durch Mobi­li­sie­rung der Bevöl­ke­rung. Maß­nah­men zur Stär­kung der Ein­hei­ten der Volks­mi­liz – so die Beset­zung einer Schüt­zen­di­vi­sion mit 6900 Kämp­fern wur­den beschlos­sen – wei­ter­hin die Bil­dung von 3 zusätz­li­chen Pan­zer­ba­tail­lo­nen aus Arbei­tern und Ange­stell­ten der Fabri­ken Sudo­verf und STZ, 2 Artil­le­rie­di­vi­sio­nen mit einer Anzahl von 1400 Kämp­fern für 8 bis 10 Bat­te­rien und einer Mör­ser­kom­pa­nie, Spe­zi­al­ein­hei­ten aus Scharf­schüt­zen, Maschi­nen­ge­wehr­schüt­zen, Bahn­wär­tern, Krankenschwestern.

In den fol­gen­den Tagen lie­fer­ten sich Trup­pen der 38. und 9. Armee der Süd­front schwere Ver­tei­di­gungs­kämpfe im Raum Kan­t­emi­rovka, und die 57. und 28. Armee zogen sich in getrenn­ten Grup­pen über den Don hin­aus zurück. Die 4. Pan­zer­ar­mee des Fein­des schlug öst­lich der Bahn­stre­cke Mil­lervo-Kamensk ein. Die Trup­pen der Sta­lin­gra­der Front ver­tei­dig­ten sich teil­weise am lin­ken Donufer, wäh­rend der andere Teil wei­ter­hin die vor­ge­se­he­nen Linien erreichte. Das Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee der Stadt Sta­lin­grad ent­schied über die Eva­ku­ie­rung von Vieh, Eigen­tum, Pro­duk­ti­ons­mit­teln von Kol­lek­tiv­wirt­schaf­ten, Staats­wirt­schaf­ten und ande­ren staat­li­chen, genos­sen­schaft­li­chen und öffent­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen an das rechte Ufer der Flüsse Khoper und Don sowie über den Bau von 6 zusätz­li­chen Über­gän­gen über die Wolga und die Instand­set­zung von Brü­cken und Zugän­gen zur Wolga. Die Werke Bar­ri­kady, Red Octo­ber und Shi­py­ard wur­den beauf­tragt, einen Pan­zer­zug für die Sta­lin­gra­der Front zu pro­du­zie­ren und ihn mit Waf­fen und Muni­tion auszurüsten.

Im Nord­os­ten in Rich­tung der Region Woro­nesch dau­er­ten schwere Abwehr­kämpfe der sowje­ti­schen Trup­pen an. Die Trup­pen der Sta­lin­gra­der Front ver­stärk­ten wei­ter­hin ihre Stel­lun­gen, kon­zen­trier­ten und grup­pier­ten ihre Kräfte neu. Gemäß der Ent­schei­dung des Haupt­quar­tiers des Ober­kom­man­dos wur­den acht Divi­sio­nen gepan­zer­ter Züge zur Ver­tei­di­gung der Eisen­bah­nen an die Sta­lin­gra­der Front geschickt.

Durch Erlass des Prä­si­di­ums des Obers­ten Sowjets der UdSSR wurde das Gebiet Sta­lin­grad unter Kriegs­recht gestellt.

In der Region wurde die Mobi­li­sie­rung von Män­nern im Alter von 18 bis 50 Jah­ren in die Rote Armee ange­kün­digt. Das staat­li­che Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee ver­ab­schie­dete einen Beschluss über die Ver­la­ge­rung unge­nutz­ter Aus­rüs­tung aus dem Werk „Roter Okto­ber“ in das metall­ur­gi­sche Werk Bai­kal. Das Sta­lin­gra­der Regio­nal­exe­ku­tiv­ko­mi­tee und das Regio­nal­ko­mi­tee der All­uni­ons­kom­mu­nis­ti­schen Par­tei (Bol­sche­wiki) beschlos­sen, Wai­sen­häu­ser der Region Sta­lin­grad aus den Bezir­ken Kaga­no­vichsky, Nizhne-Chirsky, Novo­ann­in­sky, Mikhai­l­ovsky und Siro­tin­sky zu evakuieren.

Die 4. Pan­zer­ar­mee der Faschis­ten erreichte das Gebiet Ros­tow und umschloss die 38. und 9. Armee der Süd­front tief. Die 1. Pan­zer­ar­mee des Fein­des erreichte das Gebiet von Kamensk. Die Ver­tei­di­gungs­front der sowje­ti­schen Trup­pen zwi­schen den Flüs­sen Don und Nörd­li­cher Donezk wurde in einer Zone von bis zu 170 km durch­bro­chen. Der Ein­tritt des Fein­des in die große Don­schleife und sein wei­te­rer Vor­marsch nach Süden führ­ten zu einer ech­ten Gefahr einer Ein­krei­sung der Trup­pen der Süd­front. Die auf brei­ter Front auf­ge­stellte 51. Armee der Nord­kau­ka­sus­front konnte den Ansturm feind­li­cher Pan­zer­ver­bände nicht zurück­hal­ten. Die Trup­pen der Süd­front zogen sich nach Süden über den Don hin­aus zurück. Sie erhiel­ten die Auf­gabe, in Zusam­men­ar­beit mit der Nord­kau­ka­si­schen Front eine starke Ver­tei­di­gung auf der Don-Linie bis zur Mün­dung zu orga­ni­sie­ren. Das Sta­lin­gra­der Regio­nal­ko­mi­tee der All­uni­ons­kom­mu­nis­ti­schen Par­tei der Bol­sche­wiki beschloss im Ein­ver­neh­men mit dem Mili­tär­rat der Sta­lin­gra­der Front, drin­gend eine 4. Ver­tei­di­gungs­li­nie mit einer Länge von 50 km direkt am Stadt­rand zu errich­ten. Das Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee der Stadt Sta­lin­grad beschloss die Eva­ku­ie­rung von medi­zi­nischn Ein­rich­tun­gen für Kin­der, Kran­ken­häu­sern, Lebens­mit­tel­ver­sor­gun­gen, Getreide und Staats­bank­schät­zen an das linke Ufer der Wolga.

Die Trup­pen der Süd­front zogen sich bis über den Don wei­ter zurück. Die Trup­pen der Sta­lin­gra­der Front beset­zen wei­ter­hin ihre bis­he­ri­gen Stel­lun­gen, ver­stärk­ten sie, führ­ten eine teil­weise Umgrup­pie­rung der Kräfte durch und führ­ten Ver­tei­di­gungs­ge­fechte. Die 153. Schüt­zen­di­vi­sion der 63. Armee wehrte mit ihren Vor­wärts­ein­hei­ten einen feind­li­chen Angriff mit der Stärke eines Infan­te­rie­ba­tail­lons mit 13 Pan­zern süd­west­lich des Dor­fes Sto­govsky ab. Die Trup­pen der 62. Armee nah­men die Ver­tei­di­gung an der Linie Kletskaja-Sur­ovi­kino auf. Die Trup­pen der 64. Armee ver­tei­dig­ten die Linie Sur­owi­kino-Werchne-Kur­mo­jars­kaja. Es wurde mit der beschleu­nig­ten Vor­be­rei­tung tech­ni­scher Befes­ti­gun­gen auf den besetz­ten Linien begon­nen. Die Bewe­gung von Par­ti­sa­nen­ab­tei­lun­gen und Unter­grund­grup­pen in besetz­ten Regio­nen wurde kor­di­niert. Wei­tere Eva­ku­ie­run­gen wur­den beschlos­sen sowie die Eva­ku­ie­rung von Fami­lien des Führungspersonals.

Die Front im Süden war von Rück­zugs­ge­fech­ten gekennzeichnet.

Die Trup­pen der Sta­lin­gra­der Front besetz­ten wei­ter­hin ihre bis­he­ri­gen Stel­lun­gen, ver­stär­ken sie und füh­ren Auf­klä­rungs­ar­bei­ten durch. Vor­aus­ab­tei­lung der 153. Infan­te­rie­di­vi­sion zogen sich nach einem Gefecht mit dem Feind an der Ober­li­nie 191,0 – Sto­govsky nachts an das linke Fluss­ufer des Don zurück. Der Geheim­dienst stellte fest, dass Morozovsky vom Feind mit einer Streit­macht von bis zu zwei Infan­te­rie­ba­tail­lo­nen und einer Pan­zer­kom­pa­nie besetzt war. Im Gebiet des Dor­fes Cher­nyshevs­kaya (50 km süd­west­lich von Sur­ovi­kino) wurde ein Gefan­ge­ner der 29. mecha­ni­sier­ten Divi­sion des Fein­des gefan­gen genommen.

Im gro­ßen Don­bo­gen began­nen die Abwehr­kämpfe der Sta­lin­gra­der Front. Das Haupt­quar­tier des Ober­kom­man­dos über­gab der Sta­lin­gra­der Front das Haupt­quar­tier der 28., 57. und 38. Armee mit ihrer Kom­mu­ni­ka­ti­ons­aus­rüs­tung und den zu ihnen zurück­ge­zo­ge­nen Trup­pen. Der Rat der Volks­kom­mis­sare der UdSSR befahl dem Volks­kom­mis­sa­riat für Han­del der UdSSR, ab Juli 1942 in Städ­ten, in denen Lebens­mit­tel­kar­ten ein­ge­führt wur­den, den Ver­kauf von Lebens­mit­teln über die fest­ge­leg­ten Nor­men (monat­lich 400 g But­ter, 300 g Zucker, 600 g Getrei­de­flo­cken, 6 l Milch) hin­aus für schwan­gere Frauen zu orga­ni­sie­ren. Die Trup­pen der Süd­front führ­ten im Raum Kamensk und west­lich von Ros­tow wei­ter­hin Abwehr­kämpfe mit dem Feind und zogen sich lang­sam in den Unter­lauf des Don zurück. Die Trup­pen der Sta­lin­gra­der Front füh­ren Kampf­auf­klä­run­gen durch.

Es ging eine Nach­richt der bri­ti­schen Regie­rung an die sowje­ti­sche Regie­rung ein, in der mit­ge­teilt wurde, dass die bri­ti­sche Regie­rung davon absieht, die Sowjet­union wei­ter­hin mit mili­tä­ri­schem Mate­rial ent­lang der Nord­route zu belie­fern. Diese Ent­schei­dung wurde dadurch begrün­det, dass bri­ti­sche Mili­tär- und Trans­port­schiffe, die Fracht für die Sowjet­union trans­por­tier­ten, durch deut­sche Angriffe schwere Ver­luste erlit­ten. Die Bot­schaft berich­tete auch, dass die bri­ti­sche Regie­rung glaubte, dass dies die Schaf­fung einer wirk­lich star­ken zwei­ten Front im Jahr 1943 unmög­lich machen würde. In Lon­don began­nen Ver­hand­lun­gen zwi­schen Ver­tre­tern der Regie­run­gen Groß­bri­tan­ni­ens und der Ver­ei­nig­ten Staa­ten, in deren Ergeb­nis eine Ver­ein­ba­rung zur Ver­schie­bung der Eröff­nung einer zwei­ten Front in Europa aus­ge­ar­bei­tet und beschlos­sen wurde. 1942 mar­schie­ren alli­ierte Streit­kräfte in Nord­afrika ein.

Der Vor­sit­zende des Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tees der Stadt Sta­lin­grad, A.S. Chu­ya­nov, rief in einer Radio­an­spra­che an die Bewoh­ner der Region dazu auf, alle ihre Kräfte zu mobi­li­sie­ren, um der Front zu hel­fen und die Ver­tei­di­gung der Stadt und der Region zu stär­ken. Die Eva­ku­ie­rung von Arbei­tern und unge­nutz­ter Aus­rüs­tung von Unter­neh­men, die zusam­men mit den Arbei­tern aus den west­li­chen Regio­nen der UdSSR nach Sta­lin­grad eva­ku­iert wur­den, begann.

Das Büro des Sta­lin­gra­der Regio­nal­ko­mi­tees der All­uni­ons­kom­mu­nis­ti­schen Par­tei der Bol­sche­wiki ver­ab­schie­dete eine Reso­lu­tion “Über den Kampf gegen die Ver­brei­tung pro­vo­ka­ti­ver Gerüchte”. Auf Erlass des Sta­lin­gra­der Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tees wurde mit dem Bau von Pfer­de­fäh­ren über die Wolga begon­nen. In Sta­lin­grad wur­den die Unter­neh­men, die Waf­fen und Muni­tion her­stell­ten, vom Kom­man­deur der Nord­kau­ka­sus­front, Mar­schall S. M. Budyonny, besucht.

Bild von pixabay.com, unter der CC0 Public Domain zur freie Nutzung
Bild von pixabay.com, unter der CC0 Public Domain zur freie Nutzung

Die vom Feind aus dem Nor­den und Wes­ten bedräng­ten Trup­pen der Süd­front lie­fer­ten sich erbit­terte Kämpfe bei der Annä­he­rung an die Stel­lun­gen des befes­tig­ten Ros­tower Gebiets und zogen sich wei­ter­hin in den Rücken zum Unte­ren Don zurück. Die Trup­pen der Sta­lin­gra­der Front führ­ten wei­ter Ver­tei­di­gungs­kämpfe. Ein­hei­ten wur­den wei­ter zurück­ge­drängt – teil­weise auf das linke Fluss­ufer des Don in der Nähe des Dor­fes Ves­hens­kaya. Die vor­de­ren Abtei­lun­gen der 62. Armee tra­ten in den Gebie­ten Pro­nin, Cher­nyshevs­kaya (55-75 km süd­west­lich der Stadt Ser­a­fi­mo­vich) und Kireev in die Schlacht mit feind­li­cher moto­ri­sier­ter Infan­te­rie und berit­te­nen Grup­pen. Die 302. Schüt­zen­di­vi­sion (Kom­man­deur Oberst M.K. Zub­kov) traf in Rich­tung Sta­lin­grad ein. Bei ihrer Ankunft trat die Divi­sion unmit­tel­bar in die Schlacht mit dem Feind ein, der den Don im Bereich des Dor­fes Niko­laevs­kaya über­querte. Der Lan­des­ver­tei­di­gungs­aus­schuss nahm eine Reso­lu­tion zur Beschleu­ni­gung des Baus der Eisen­bahn­stre­cke Sara­tow-Sta­lin­grad sowie über die Ent­fer­nung von Getrei­de­re­ser­ven aus den Gebie­ten der Region Sta­lin­grad an.

Der Feind nutzte eine Lücke aus, die sich in der Trup­pen­zone der Süd­front bil­dete, die sich teil­weise über den Don im Sek­tor von Kamensk bis Kon­stan­ti­nows­kaja zurück­ge­zo­gen hat­ten. So erreichte er den äuße­ren Rand des Gebiets der Ros­tower Fes­tung. Hier kam es zu schwers­ten Kämp­fen zwi­schen den sowje­ti­schen Trup­pen und dem vor­rü­cken­den Feind. Trup­pen der 51. Armee der Nord­kau­ka­sus­front füh­ren im Gebiet der Dör­fer Niko­laevs­kaya und Kon­stan­ti­novs­kaya Ver­tei­di­gungs­kämpfe mit dem Feind, der den Don über­quert hat. Die klei­nen Ein­hei­ten der 51. Armee konn­ten den Über­gang nicht ver­hin­dern. Der Feind lan­dete am lin­ken Donufer. Die Trup­pen der Sta­lin­gra­der Front wur­den wei­ter verstärkt.

Neue Ein­hei­ten wur­den immer unmit­tel­bar ins Gefecht geführt.

Auf­klä­rungs­ab­tei­lun­gen der 63. Armee, die 1. Infan­te­rie­di­vi­sion eroberte den süd­öst­li­chen Stadt­rand von Gru­schewo, machte Gefan­gene und zog sich auf das linke Fluss­ufer des Don zurück. Die 153. Schüt­zen­di­vi­sion erreichte das Dorf Sto­govsky, wo sie auf orga­ni­sierte feind­li­che Ver­tei­di­gungs­an­la­gen traf und den Kampf fort­setzte. Vor­wärts­ab­tei­lun­gen der 62. Armee, die 192. Infan­te­rie­di­vi­sion kämpfte mit dem Feind im Bereich Donscht­schinka. Die 181. Infan­te­rie­di­vi­sion hielt wei­ter­hin das Gebiet Sin­yap­kin, Gusynka. Die 147. Infan­te­rie­di­vi­sion aus dem Raum Kire­jew wurde vom Feind mit einer Streit­macht von bis zu 2 moto­ri­sier­ten Infan­te­rie­ba­tail­lo­nen mit 60 Pan­zern zurück­ge­drängt. Die 196. Infan­te­rie­di­vi­sion hielt wei­ter­hin das Gebiet Werch­ne­g­nu­tow – Nischnegnutow.

Das staat­li­che Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee ver­ab­schie­dete einen Beschluss über die Eva­ku­ie­rung von Aus­rüs­tung aus dem Werk Nr. 91 des Volks­kom­mis­sa­ri­ats für che­mi­sche Indus­trie in Keme­rowo in das Werk Nr. 510. Das Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee der Stadt Sta­lin­grad ver­ab­schie­dete eine Reso­lu­tion über die Über­füh­rung aller Luft­ver­tei­di­gungs­ver­bände Sta­lin­grads in den Kaser­nen­sta­tus und über die Pro­duk­tion von 10.000 Kis­ten mit 50-mm-Minen für Par­ti­sa­nen­ab­tei­lun­gen der Region.

21. Juli 1942 – der Schrift­stel­ler M.A. Scho­lochow kam nach Sta­lin­grad, um sich mit Sol­da­ten der Roten Armee zu treffen.

5. Die entscheidenden Kämpfe

Von Juli bis Novem­ber 1942 gelang es der Roten Armee, den Feind in Abwehr­kämp­fen zu ver­zet­teln. Bis zum 23. August 1942 wur­den von den 400.000 Ein­woh­nern Sta­lin­grads etwa 100.000 eva­ku­iert. Am 24. August ver­ab­schie­dete das Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee der Stadt Sta­lin­grad einen ver­spä­te­ten Beschluss über die Eva­ku­ie­rung von Frauen, Kin­dern und Ver­wun­de­ten an das linke Wolga-Ufer. Alle Bür­ger, auch Frauen und Kin­der, arbei­te­ten am Bau von Schüt­zen­grä­ben und ande­ren Befestigungsanlagen.

Am 23. August 1942 führte die 4. Luft­flotte der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen deut­schen Luft­waffe den längs­ten und zer­stö­re­rischs­ten Bom­ben­an­griff auf die Stadt durch. Bis zu 400 deut­sche Flug­zeuge betei­lig­ten sich an den Bom­ben­an­grif­fen, die unun­ter­bro­chen von auf­ein­an­der­fol­gen­den Flug­zeug­wel­len durch­ge­führt wur­den, dar­un­ter bis zu 160 zwei­mo­to­rige, schwere Bom­ber. Die deut­schen Flug­zeuge zer­stör­ten die Stadt, töte­ten mehr als 90.000 Men­schen, zer­stör­ten mehr als die Hälfte des Woh­nungs­be­stands von Sta­lin­grad aus der Vor­kriegs­zeit und ver­wan­del­ten die Stadt in ein rie­si­ges Gebiet vol­ler bren­nen­der Ruinen.

Bis zum 1. Sep­tem­ber 1942 konnte die sowje­ti­sche Füh­rung ihren Trup­pen in Sta­lin­grad nur noch ris­kante Über­gänge über die Wolga ermög­li­chen. Inmit­ten der Rui­nen der bereits zer­stör­ten Stadt errich­tete die 62. sowje­ti­sche Armee Ver­tei­di­gungs­stel­lun­gen mit Schieß­stän­den in Gebäu­den und Fabri­ken. Scharf­schüt­zen und Angriffs­grup­pen hiel­ten den Feind so gut sie konn­ten fest. Die Deut­schen, die tie­fer in Sta­lin­grad vor­dran­gen, erlit­ten schwere Ver­luste. Sowje­ti­sche Ver­stär­kun­gen wur­den vom Ost­ufer unter stän­di­gem Bom­bar­de­ment und Artil­le­rie­feuer über die Wolga trans­por­tiert und direkt in die Gefechte ein­ge­führt. Es kam zu vie­len Kämp­fen im Nahkampf.

Mitte Sep­tem­ber 1942 ent­wi­ckelte das Ober­kom­mando Pläne zu einer Gegenoffensive.

Схема боевых действий 308 СД в составе 1-ой Гв.Армии 18-20 сентября 1942 года.
Schema der Kampf­hand­lun­gen vom 18. bis 20. Sep­tem­ber 1942, sowje­ti­scher Gegen­an­griff – Serg Koma, CC BY-SA 4.0 via Wiki­me­dia Commons
Vom 13. bis 26. Sep­tem­ber dräng­ten Wehr­machts­ein­hei­ten die Trup­pen der 62. Armee zurück und dran­gen in die Innen­stadt ein. Der Fluss stand voll­stän­dig unter Beschuss deut­scher Trup­pen. Jedes Schiff und Boot wurde gejagt. Trotz­dem wur­den wäh­rend der Schlacht um die Stadt über 82.000 Sol­da­ten und Kom­man­deure, eine große Menge mili­tä­ri­scher Aus­rüs­tung, Lebens­mit­tel und andere mili­tä­ri­sche Güter vom lin­ken Ufer zum rech­ten Ufer trans­por­tiert und etwa 52.000 Ver­wun­dete und Zivi­lis­ten ans linke Ufer evakuiert.

Am 30. Sep­tem­ber 1942 wurde die Don-Front gebil­det. Sie umfasste die 1. Gar­de­ar­mee, 21., 24., 63. und 66. Armee, 4. Pan­zer­ar­mee und Luft­waf­fen­ein­hei­ten. Am 30. Sep­tem­ber begann um 5:00 Uhr die Artil­le­rie­vor­be­rei­tung. In der Folge der Kämpfe wurde geplant, die direkt in Sta­lin­grad kämp­fen­den deut­schen Trup­pen (14. Pan­zer­korps, 51. und 4. Armee­korps, ins­ge­samt etwa 12 Divi­sio­nen – der 6. Armee unter Gene­ral­feld­mar­schall Fried­rich Pau­lus und 24 wei­te­ren Gene­rä­len der Wehr­macht – ein­zu­kes­seln und zu vernichten.

Die deut­sche Mili­tär­dok­trin basierte auf dem Zusam­men­spiel der Trup­pen­gat­tun­gen im All­ge­mei­nen und im Beson­de­ren auf dem engen Zusam­men­spiel von Infan­te­rie, Pio­nie­ren, Artil­le­rie und Sturz­kampf­bom­bern. Als Reak­tion dar­auf ver­such­ten sowje­ti­sche Sol­da­ten, sich Dut­zende Meter von feind­li­chen Stel­lun­gen ent­fernt zu posi­tio­nie­ren. In die­sem Fall konn­ten deut­sche Artil­le­rie und Luft­fahrt nicht ope­rie­ren, ohne Gefahr zu lau­fen, ihre eige­nen zu tref­fen. Oft waren die Geg­ner durch eine Wand, einen Boden oder einen Trep­pen­ab­satz getrennt. In die­sem Fall musste die deut­sche Infan­te­rie auf Augen­höhe mit der sowje­ti­schen Infan­te­rie kämp­fen – mit Geweh­ren, Gra­na­ten, Bajo­net­ten und Messern.

Der Kampf galt jeder Straße, jeder Fabrik, jedem Haus, Kel­ler und Treppenhaus.

2023-03, Belarus, Festung Brest
Foto: 2023-03, Bela­rus, Fes­tung Brest

Sogar ein­zelne Gebäude wur­den in die Kar­ten auf­ge­nom­men und mit Namen ver­se­hen: Paw­lows Haus, Mühle, Kauf­haus, Auf­zug, Gefäng­nis, Zabo­lotny-Haus, Mol­ke­rei, Haus der Spe­zia­lis­ten, L-för­mi­ges Haus, Nagel­fa­brik und andere. Die Rote Armee führte stän­dig Gegen­an­griffe durch und ver­suchte, zuvor ver­lo­rene Stel­lun­gen zurück­zu­er­obern. Mamaev Kur­gan und der Bahn­hof Sta­lin­grad-I wech­sel­ten mehr­mals den Besit­zer. Die Angriffs­grup­pen bei­der Sei­ten ver­such­ten, alle Durch­gänge zum Feind zu nut­zen – Abwas­ser­ka­näle, Kel­ler, Tunnel.

Am Mor­gen des 14. Okto­ber star­tete die deut­sche 6. Armee eine ent­schei­dende Offen­sive gegen die sowje­ti­schen Brü­cken­köpfe nahe der Wolga. Sie wurde von mehr als tau­send Flug­zeu­gen der 4. Luft­flotte der Luft­waffe unter­stützt. Die Kon­zen­tra­tion deut­scher Trup­pen war bei­spiel­los – auf einer Front­länge von nur etwa 4 km(!) rück­ten drei Infan­te­rie- und zwei Pan­zer­di­vi­sio­nen auf das Trak­to­ren­werk und das Bar­ri­ka­den­werk vor. Die sowje­ti­schen Ein­hei­ten ver­tei­dig­ten sich hart­nä­ckig mit Unter­stüt­zung der Artil­le­rie vom Ost­ufer der Wolga und den Schif­fen der Wolga-Mili­tär­flot­tille. Auf­grund der Vor­be­rei­tung der sowje­ti­schen Gegen­of­fen­sive kam es jedoch bei der Artil­le­rie am lin­ken Wolga-Ufer zu einem Munitionsmangel.

Am 9. Novem­ber begann kal­tes Wet­ter, die Luft­tem­pe­ra­tur sank auf 18 Grad unter Null. Die Über­que­rung der Wolga wurde auf­grund der auf dem Fluss trei­ben­den Eis­schol­len äußerst schwie­rig und die Trup­pen der 62. Armee lit­ten unter aku­tem Man­gel an Muni­tion und Nah­rungs­mit­teln. Bis Ende Novem­ber gelang es noch den deut­schen Trup­pen, den süd­li­chen Teil des Bar­ri­ca­des-Werks zu erobern und in einem 500 m brei­ten Gebiet bis zur Wolga vor­zu­drin­gen. Die 62. Armee der Roten Armee hielt nun drei kleine, von­ein­an­der iso­lierte Brü­cken­köpfe – der kleinste davon war die Insel Ljud­ni­kow. Die Divi­sio­nen der 62. Armee zähl­ten nach Ver­lus­ten nur noch 500-700 Mann. Auch die deut­schen Divi­sio­nen erlit­ten große Ver­luste, bei vie­len Ein­hei­ten fie­len mehr als 40 % des Per­so­nals im Gefecht.

Der Feind unter­nahm einen letz­ten Ver­such, Sta­lin­grad ein­zu­neh­men. 5 feind­li­che Infan­te­rie- und 2 Pan­zer­di­vi­sio­nen star­te­ten eine Offen­sive an einer etwa 5 Kilo­me­ter brei­ten Front von der Volk­host­ro­evs­kaya-Straße bis zur Banny-Schlucht. Die Trup­pen der 62. Armee waren gezwun­gen, die Stadt in drei Rich­tun­gen zu ver­tei­di­gen – am nörd­li­chen Stadt­rand – im Gebiet Rynok, Spar­ta­novka, im Zen­trum – in der Nähe des Bar­ri­kady-Werks, im Bereich des Roten Okto­ber-Werks. Die sowje­ti­schen Trup­pen schlu­gen aber alle feind­li­chen Angriffe im Bereich der Mezens­kaya-Straße und des Werks „Roter Okto­ber“ zurück.

Arbei­ter, Hand­wer­ker und Inge­nieure aus Sta­lin­gra­der Unter­neh­men Seite kämp­fen an Seite mit den Sol­da­ten in den Kämp­fen um die Stadt.

Bei einer Sit­zung des Staat­li­chen Ver­tei­di­gungs­aus­schus­ses berich­te­ten G. K. Schu­kow und A. M. Was­sil­jew­ski über einen über­ar­bei­te­ten Plan für eine Gegen­of­fen­sive in Rich­tung Sta­lin­grad (»Ope­ra­tion Ura­nus«). Der Plan wurde schließ­lich geneh­migt und der Start­ter­min für die Ope­ra­tion fest­ge­legt. Die Trup­pen der 62. Armee lie­fern sich erbit­terte Schlach­ten, die zu Mas­sen­kämp­fen im Nah­kampf füh­ren. Wer die Schlacht unter Über­an­stren­gung aller Sinne über­lebt, wird sich für immer ver­brannt an diese Hölle erin­nern, als wäre sie mit einem hei­ßen Eisen gewe­sen. Die Spu­ren die­ses Kamp­fes wer­den nie­mals gelöscht. Hit­ler erwar­tete in einem Tele­gramm an Pau­lus, dass mit der Anstren­gung der letz­ten Kräfte Sta­lin­grad genom­men wird.

In den letz­ten Tagen vor der Gene­ral­of­fen­sive der sowje­ti­schen Trup­pen (ab 19. Novem­ber) kämpfte die Divi­sion haupt­säch­lich mit erbeu­ter Muni­tion. 2.200 Kom­so­mol-Mit­glie­der – Frei­wil­lige der Region – tra­ten in die Rei­hen der Roten Armee ein. Bei einer Kund­ge­bung in Kamy­schin leg­ten Frei­wil­lige einen fei­er­li­chen Eid ab – um jeden Zen­ti­me­ter ihres Hei­mat­lan­des zu kämp­fen – bis zum Tod. Ins­ge­samt schlos­sen sich wäh­rend der Ver­tei­di­gungs­kämpfe bei Sta­lin­grad 15.000 Kom­so­mol-Mit­glie­der der Region frei­wil­lig den Ver­tei­di­gern der Stadt an.

19. Novem­ber 1942 – Beginn der Gegenoffensive.

Aus dem Befehl des Befehls­ha­bers der Trup­pen der Süd­west­front, Gene­ral­leut­nant N. F. Vat­u­tin: „Ich befehle: Beginn des Artil­le­rie­be­schus­ses am 19. Novem­ber 1942 um 7.30 Uhr. Beginn des Angriffs der Infan­te­rie, Artil­le­rie und Pan­zer am 19. Novem­ber 1942. Berich­ten Sie zeit­nah über den Ver­lauf der Schlacht.“ Der Wet­ter­be­richt von 6.00 bis 18.00 Uhr am 18. Novem­ber 1942. „Mor­gens völ­lig bewölkt, stel­len­weise Nebel und Schnee.“ 

Map Battle of Stalingrad-ru
Ope­ra­tion “Ura­nus” (Операция “Уран”) – Kampf­hand­lun­gen vom 19. Novem­ber bis 24. Dezem­ber 1942 – Map Battle of Stalingrad-ru
Die stra­te­gi­sche Offen­siv­ope­ra­tion der sowje­ti­schen Trup­pen mit dem Code­na­men „Ura­nus“ begann, die faschis­ti­schen Aggres­so­ren bei Sta­lin­grad ein­zu­krei­sen. Zu Beginn der Gegen­of­fen­sive in Rich­tung Sta­lin­grad wur­den Trup­pen des Süd­wes­tens ein­ge­setzt. Den sowje­ti­schen Trup­pen stan­den die 8. ita­lie­ni­sche, 3. und 4. rumä­ni­sche, deut­sche 6. Feld- und 4. Pan­zer­ar­mee der Hee­res­gruppe B gegen­über. Das Kräf­te­ver­hält­nis zu Beginn der Gegen­of­fen­sive war in der Trup­pen­stärke rela­tiv aus­ge­gli­chen, bei Waf­fen und Mör­sern gab es eine 1,5fache Über­le­gen­heit der Roten Armee, bei Pan­zern und Sturm­ge­schüt­zen eine 2,2fache und bei Flug­zeu­gen auch eine rela­tive Ausgeglichenheit.

Nach einem mas­si­ven Artil­le­rie­be­schuss star­te­ten die Trup­pen der Süd­west­front und der Don­front eine Gegen­of­fen­sive nörd­lich von Sta­lin­grad. Der Haupt­schlag wurde von der Süd­west­front aus­ge­führt. Seine Angriffs­truppe: die 21. Armee und die 5. Pan­zer­ar­mee, mit Unter­stüt­zung der 2. und 17. Luft­ar­mee, schlu­gen vom Brü­cken­kopf Kletskaya und Ser­a­fi­mo­witsch aus zu. Die 65. Armee der Don-Front begann Angriffe süd­öst­lich in Rich­tung Zappelig.

2023-03, Belarus, Minsk
Foto: Pan­zer-Denk­mal, Bela­rus, Minsk

Um 14 Uhr war der hart­nä­ckige Wider­stand des Fein­des gebro­chen, die ers­ten, am stärks­ten befes­tig­ten Stel­lun­gen wur­den durch­bro­chen, die feind­li­chen Ver­tei­di­gungs­an­la­gen wur­den in zwei Gebie­ten durch­bro­chen: Süd­lich von Ser­a­fi­mo­vich und im Raum Kletskaya star­te­ten die 21. und 5. Pan­zer­ar­mee einen Vor­stoß. Am Ende des Tages hat­ten die Pan­zer 20-35 km zurück­ge­legt. Die 65. Armee rückte in hef­ti­gen Kämp­fen 3-5 km vor, schaffte es jedoch nicht, die Haupt­ver­tei­di­gungs­li­nie des Fein­des zu durch­bre­chen. Der Kom­man­deur der faschis­ti­schen Hee­res­gruppe „B“, Gene­ral M. Weichs, sandte einen Befehl an F. Pau­lus, in dem er for­derte, sofort alle Offen­siv­ak­tio­nen in Sta­lin­grad einzustellen.

Die Trup­pen der Sta­lin­gra­der Front gin­gen in der Offen­sive süd­lich von Sta­lin­grad. Die Trup­pen der Don-Front durch­bra­chen wäh­rend der Offen­sive ab 8.30 Uhr mit ihrer rech­ten Flanke die Ver­tei­di­gungs­an­la­gen der 13. und 15. Infan­te­rie- sowie 1. Kaval­le­rie­di­vi­sion der Rumä­nen sowie der 62. Infan­te­rie­di­vi­sion der Wehr­macht. Die 266. Schüt­zen­di­vi­sion (Gene­ral­ma­jor L. V. Vetosh­ni­kov) traf als Teil der 1. Gar­de­ar­mee der Süd­west­front ein. Am 21. Novem­ber über­nah­men Ein­hei­ten der Divi­sion die Ver­tei­di­gung am rech­ten Fluss­ufer des Don, was die Kon­zen­tra­tion der Angriffs­gruppe der Armee für den anschlie­ßen­den Durch­bruch in der Nähe von Asta­chow sicher­stellte. In der Reso­lu­tion des Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tees der Stadt Sta­lin­grad wurde die Not­wen­dig­keit fest­ge­legt, einen unun­ter­bro­che­nen Betrieb des Über­gangs der 62. Armee auf der Linie Tumak-Roter Okto­ber sicherzustellen.

Der erste Schnee­fall fiel in der Region Stalingrad.

Die Süd­west­front ent­wi­ckelte ihre Offen­sive erfolg­reich. Pan­zer­ver­bände erreich­ten das Manoi­lin-Gebiet und bogen scharf nach Osten ab und stürm­ten auf dem kür­zes­ten Weg zum Don im Kal­achon-Don-Gebiet. Die vor­ge­scho­be­nen Ein­hei­ten erreich­ten das Dorf Golu­bins­kaya, in dem sich das Haupt­quar­tier der deut­schen 6. Armee ebe­fand. F. Pau­lus ver­legte ihn has­tig nach Nischne-Tschir­skaja und dann nach Gum­rak. Die Armeen der Sta­lin­gra­der Front kämpf­ten sich von Süden her auf die Süd­west­front zu. Der Abstand zwi­schen den Fron­ten wurde auf 80 km redu­ziert. Schüt­zen­di­vi­sio­nen wur­den in Rich­tung Sta­lin­grad ver­legt, so die 44. Garde-Schüt­zen­di­vi­sio­nen (Gene­ral­ma­jor D. A. Kupri­ya­nov) und die 195. Schüt­zen­di­vi­sio­nen (Oberst V. P. Karuna).

Um die ein­ge­kes­selte feind­li­che Gruppe zu befreien, begann das Wehr­machts­kom­mando, basie­rend auf der 11. Armee, mit der Bil­dung der Hee­res­gruppe Don. Der Feind erleitt schwere Ver­luste. Ab dem 26. Novem­ber 1942 wurde der Lebens­mit­tel­stan­dard in der ein­ge­kes­sel­ten Feind­gruppe auf 350 Gramm Brot und 120 Gramm Fleisch redu­ziert. Am nächs­ten Tag erhiel­ten alle Sol­da­ten und Offi­ziere der Wehr­macht, die in Sta­lin­grad umzin­gelt waren, den Text von Hit­lers Tele­gramm, in dem er ver­sprach, Alles in sei­ner Macht ste­hende zu tun, um Sie in Ihrem hel­den­haf­ten Kampf zu unter­stüt­zen. In den von den Faschis­ten besetz­ten Gebie­ten wurde die Ernte nicht ein­ge­bracht. Die meis­ten Kol­lek­tiv­bau­ern sabo­tier­ten die Getrei­de­ernte, obwohl die Faschis­ten das Nicht­er­schei­nen zur Arbeit stark bestraf­ten – das erste Mal durch 25 Schläge mit der Rute, das zweite Mal mit Hinrichtung.

Im kal­ten Dezem­ber wen­dete sich das Blatt.

Im Ergeb­nis des sowje­ti­schen Gegen­schlags wurde eine Ein­kes­se­lung der feind­li­chen Gruppe der deut­schen 6. Armee um Sta­lin­grad betrie­ben. Ende Dezem­ber wurde in den ein­ge­kes­sel­ten feind­li­chen Grup­pen die täg­li­chen Norm für die Brot­ver­tei­lung auf 300 Gramm redu­ziert. Der rus­si­sche Win­ter setzte den dafür nicht aus­ge­rüs­te­ten deut­schen Trup­pen erbar­mungs­los zu. Noch nie in der Geschichte war eine Stadt unter sol­chen Anstren­gun­gen bis auf die letzte Mauer ver­tei­digt worden. 

6. Der letzte Monat der Schlacht – Sieg
Screenshot stalingrad-battle.ru - 22.05.2014, Quelle der Schilderung in Kapitel IV, V, VI
Screen­shot stalingrad-battle.ru – 22.05.2014, Quelle der Schil­de­rung in Kapi­tel 4, 5, 6

Der letzte volle Monat der Schlacht brachte die Ent­schei­dung. Am 1. Januar 1943 beauf­tragte das Haupt­quar­tier des Obers­ten Ober­kom­man­dos die Don-Front mit der Liqui­die­rung des ein­ge­schlos­se­nen Fein­des. Die Don-Front umfasste ab die­sem Tag die 62., 64. und 57. Armee der Sta­lin­gra­der Front. Das Haupt­quar­tier des Obers­ten Ober­kom­man­dos benannte die Sta­lin­gra­der Front in Süd­front um (spä­ter am 20. Okto­ber 1943 in 4. Ukrai­ni­sche Front). Diese Front hatte die stra­te­gi­sche Auf­gabe erhal­ten, Ros­tow am Don zu befreien. Die nord­kau­ka­si­sche Offen­siv­ope­ra­tion wurde von den Trup­pen des lin­ken Flü­gels der Süd­front (51. und 28. Armee) und der Trans­kau­ka­si­schen Front in Zusam­men­ar­beit mit der Schwarz­meer-Flotte und mit Unter­stüt­zung der 4. und 5. Luft­ar­mee begon­nen (Dauer bis zum 4. Februar). Sowje­ti­sche Trup­pen gin­gen in Rich­tung des Don-Neben­flus­ses Sal in die Offen­sive. Das deut­sche Kom­mando begann Pan­zer­ein­hei­ten aus dem Gebiet von Moz­dok, Nal­chik und Prokhladny in Rich­tung Staw­ro­pol zurück­zu­zie­hen, um ihrer Ein­krei­sung zu entgehen.

Die Ros­tower Offen­siv­ope­ra­tion der Trup­pen der Süd­front began­nen an der Linie Loz­naya – Pri­yut­noye mit Unter­stüt­zung der Trans­kau­ka­si­schen und ab dem 24. Januar der Nord­kau­ka­si­schen Front. Die 5. Stoß- und 2. Gar­de­ar­mee, die den Haupt­schlag lie­fer­ten, gin­gen in Rich­tung Ros­tow in die Offen­sive. In Sta­lin­grad schlos­sen sich Ein­hei­ten der 95. Infan­te­rie­di­vi­sion mit der 138. Infan­te­rie­di­vi­sion von I. I. Lyud­ni­kov zusam­men, nach­dem sie den bis zur Wolga durch­ge­bro­che­nen Feind ver­nich­tet hat­ten. Zum Bahn­hof Archeda traf die 2. Garde-Mör­ser­di­vi­sion (Oberst A.F. Tver­etsky). Die Divi­sion war ope­ra­tiv der 65. Armee unter­stellt. Bis zum 9. Januar nah­men Ein­hei­ten der Divi­sion Kampf­for­ma­tion im Bereich der Schluch­ten Ver­tyach­inskaya, Par­fen­ovo und Rubezhnaya auf.

Trup­pen der Süd­front durch­bra­chen die feind­li­che Ver­tei­di­gung im Gebiet süd­lich von Tor­mo­sin und star­te­ten eine Offen­sive in Rich­tung Ros­tow am Don.

Hit­lers Trup­pen besetz­ten nun noch das Gebiet 53 km von Mari­no­vka bis zum zen­tra­len Teil von Sta­lin­grad nahe der Wolga und 35 km von Nor­den nach Süden. Die­ses Gebiet war 1400 Qua­drat­ki­lo­me­ter groß. Der Feind war nun von sie­ben sowje­ti­schen Armeen umge­ben: der 65., 21., 24., 64., 57., 66. und 62. Armee. In For­ma­tio­nen der Don-Front tra­fen sich die Schrift­stel­ler Vanda Vasi­levs­kaya und Alex­an­der Kor­ney­chuk mit Sol­da­ten. Das staat­li­che Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee ver­ab­schie­dete einen Beschluss über den Bau einer neuen Eisen­bahn­li­nie Kal­ach – Bogut­schar (Dorf Pod­ko­lod­noye am lin­ken Donufer – Bau Nr. 213). Die ört­li­che Indus­trie der Region Sta­lin­grad pro­du­zierte und belie­ferte die Rote Armee in die­ser Zeit mit Filz­stie­feln, kur­zen Pelz­män­teln, Sät­zen wat­tier­ter Jacken und Hosen, Fäust­lin­gen und Socken sowie Schlit­ten, Kar­ren, Sät­teln und jede Menge andere Ausrüstung.

Die nörd­li­che Trup­pen­gruppe der Trans­kau­ka­si­schen Front ging in Rich­tung Nalt­schik-Staw­ro­pol in die Offen­sive. Die Trup­pen der Trans­kau­ka­si­schen Front befrei­ten die Städte Moz­dok und Mal­go­bek. In Rich­tung Sta­lin­grad fan­den Stel­lungs­kämpfe statt. Die Trup­pen der 5. Pan­zer­ar­mee der Süd­west­front und die Trup­pen der 5. Stoß­ar­mee der Süd­front, die die Offen­sive erfolg­reich ent­wi­ckel­ten, trie­ben den Feind von der Fluss­li­nie zurück. Zum Bahn­hof Archeda stieß die 3. Artil­le­rie-Divi­sion (unter Gene­ral­ma­jor V. G. Solo­vyov) vor. Die Divi­sion war ope­ra­tiv der 65. Armee unter­stellt. Bei ihrer Ankunft hatte sie einen 130 km lan­gen Marsch unter­nom­men. Wäh­rend des Vor­mar­sches der Trup­pen der 65. Armee unter­stütz­ten Ein­hei­ten der Divi­sion die vor­rü­cken­den Trup­pen und feu­er­ten auf die befes­tig­ten Gebiete des Geg­ners. Das Haupt­quar­tier der Par­ti­sa­nen­be­we­gung an der Sta­lin­gra­der Front schickt eine Par­ti­sa­nen­ab­tei­lung von 60 Kämp­fern unter dem Kom­mando von V. A. Ershov hin­ter die feind­li­chen Linien. Am nächs­ten Tag began­nen die Par­ti­sa­nen zu kämpfen.

Trup­pen der Trans­kau­ka­si­schen Front befrei­ten am 4. Januar 1942 die Haupt­stadt der Kabar­dino-Bal­ka­ri­schen Auto­no­men Sozia­lis­ti­schen Sowjet­re­pu­blik, Naltschik.

Das Haupt­quar­tier des Obers­ten Ober­kom­man­dos geneh­migte an die­sem Tag den Plan der »Ope­ra­tion Ring« zur Ver­nich­tung der ein­ge­kes­sel­ten Faschis­ten bei Stalingrad.

Der Zweck der Ope­ra­tion bestand darin, den Mari­no­vsky-Vor­sprung zu besei­ti­gen, den Ein­krei­sungs­ring zusam­men­zu­drü­cken, ihn in zwei Teile zu zer­le­gen und den Feind zu ver­nich­ten. Der Haupt­schlag wurde von den Streit­kräf­ten der 65. Armee aus­ge­führt. Hit­lers Trans­port­flie­ger lie­ferte täg­lich weni­ger als 100 Ton­nen ver­schie­de­ner Fracht an die ein­ge­schlos­se­nen Trup­pen von Pau­lus (der Tages­be­darf beträgt etwa 1000 Ton­nen). Die Tages­ra­tion der Sol­da­ten betrug: 150 g Brot, 65 – 70 g Fleisch oder Kon­ser­ven, Pfer­de­fleisch­suppe und gele­gent­lich 25 – 30 g Butter.

Trup­pen der Nord­gruppe der Trans­kau­ka­si­schen Front befrei­ten die Stadt Prokhladny. Sowje­ti­sche Trup­pen beset­zen die Linien Mari­no­vka – Ton­kaya-Schlucht – Grenz­über­gang 564 – Markt – Karava­tka-Schlucht – Prud­boy-Grenz­punkt (Bezirk Goro­dish­chen­sky der Region Sta­lin­grad). Durch Erlass des Prä­si­di­ums des Obers­ten Sowjets der UdSSR wur­den neue mili­tä­ri­sche Abzei­chen ein­ge­führt – Schul­ter­stü­cke für das Per­so­nal der Roten Armee (ab 15. Februar – für das Per­so­nal der Marine). Die Trup­pen der Süd­front und der Nord­gruppe der Trans­kau­ka­si­schen Front ent­wi­ckel­ten erfolg­reich eine Offen­sive in Rich­tung Ros­tow am Don. Die Trup­pen der Süd­west­front kämpf­ten wei­ter um die Zer­stö­rung der ein­ge­kes­sel­ten feind­li­chen Gruppe in den Gebie­ten Gart­mas­hevka, Chertkovo, Str­elts­ovka. Aus dem Ein­satz­be­richt des Ein­satz­füh­rungs­haupt­quar­tiers der Wehrmacht:

“In Sta­lin­grad ver­schlech­ter­ten sich die Lebens­mit­tel­ver­sor­gung und der Zustand der Trup­pen, die Lage mit Treib­stoff und Muni­tion wurde kritisch.”

Das sowje­ti­sche Kom­mando ent­wi­ckelte am 7. Januar 1942 einen Plan, für ein Ulti­ma­tum zur Kapi­tu­la­tion der faschis­ti­schen Trup­pen in Sta­lin­grad. Abends sen­det der Front­funk mehr­mals eine ent­spre­chende Nach­richt an das Haupt­quar­tier von F. Pau­lus. Der Wehr­machts-Ver­bin­dungs­of­fi­zier im Haupt­quar­tier der 6. Armee berich­tete, dass die Zahl der Hun­ger­to­ten in den Ein­hei­ten 120 Fälle erreicht habe. Das staat­li­che Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee ver­ab­schie­dete einen Beschluss über den Bau der Eisen­bahn­li­nie Panshino-Kalatsch am Don der Süd­ost­bahn. Mehr als 6.000 regio­nale Arbei­ter arbei­te­ten am Bau der Eisen­bahn­li­nie Ilo­v­lya-Sara­tov, ins­ge­samt wur­den 422 km Gleise verlegt.

Am 8. Januar unter­brei­tete das sowje­ti­sche Kom­mando den in Sta­lin­grad umzin­gel­ten faschis­ti­schen deut­schen Trup­pen erneut ein Ulti­ma­tum mit dem Vor­schlag, den sinn­lo­sen Wider­stand zu been­den und zu kapi­tu­lie­ren, um unnö­ti­ges Blut­ver­gie­ßen zu ver­mei­den. Das Ulti­ma­tum unter­zeich­nete der Ver­tre­ter des Haupt­quar­tiers des Obers­ten Ober­kom­man­dos N. N. Voronov und der Kom­man­deur der Don­front K. K. Rokos­s­ovsky. Es wurde per Funk an das Haupt­quar­tier von F. Pau­lus über­mit­telt und von unse­ren Par­la­men­ta­ri­ern Major A. M. Smys­lov und dem Über­set­zer N. D. Dyat­lenko zu den Kampf­for­ma­tio­nen faschis­ti­scher deut­scher Trup­pen über­bracht. Aus dem Ulti­ma­tum des Kom­man­dos der Don-Front der ein­ge­kes­sel­ten 6. deut­schen Armee: „Alle von Ihnen und Ihrem Haupt­quar­tier ange­führ­ten deut­schen Ein­kes­se­lungs­trup­pen stel­len den Wider­stand ein. Sie müs­sen uns das gesamte Per­so­nal, die Waf­fen, die gesamte mili­tä­ri­sche Aus­rüs­tung und das mili­tä­ri­sche Eigen­tum ord­nungs­ge­mäß in gutem Zustand zur Ver­fü­gung stel­len … Ihre Ant­wort wird am 9. Januar 1943 um 6:00 Uhr Mos­kauer Zeit erwar­tet …“. Dem ent­ge­gen über­brachte Gene­ral Hube aus Hit­lers Haupt­quar­tier den Befehl, den Wider­stand bis zu einer neuen Ent­satz­of­fen­sive der Wehr­machts­trup­pen in der zwei­ten Febru­ar­hälfte fortzusetzen.

Gene­ral­oberst F. Pau­lus lehnt am fol­gen­den Tag den Kapi­tu­la­ti­ons­vor­schlag des sowje­ti­schen Kom­man­dos schrift­lich ab.

Der Mili­tär­rat der Don-Front wandte sich mit einem Appell an die eige­nen Trup­pen: „Auf in eine sieg­rei­che, ent­schei­dende Schlacht, liebe Kame­ra­den!“ Durch einen Beschluss des staat­li­che Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tees wurde der erste Sekre­tär des Sta­lin­gra­der Regio­nal­ko­mi­tees der All­uni­ons­kom­mu­nis­ti­schen Par­tei der Bol­sche­wiki, der Vor­sit­zende des Stadt­ver­tei­di­gungs­ko­mi­tees, A. S. Chu­ya­nov, zum Mit­glied des Mili­tär­rats der Don­front ernannt. Trup­pen der Trans­kau­ka­si­schen Front befrei­ten die Stadt Kislowodsk.

Die Trup­pen der Don-Front star­te­ten am 10. Januar die Offen­siv­ope­ra­tion »Ope­ra­tion Ring« mit dem Ziel, die ein­ge­kes­selte faschis­ti­sche Gruppe in der Nähe von Sta­lin­grad zu eli­mi­nie­ren. Die Artil­le­rie­vor­be­rei­tung begann um 08:05 Uhr. 7.000 Kano­nen und Mör­ser zer­stö­ren inner­halb von 55 Minu­ten mit schwe­rem Feuer die feind­li­che Ver­tei­di­gung. Auch die Luft­fahrt der 16. Luft­waffe war aktiv. Um 9 Uhr gin­gen Infan­te­rie und Pan­zer zum Angriff über. Die Sol­da­ten der 65. Armee unter Gene­ral­leut­nant P. I. Batov und der 21. Armee unter Gene­ral­leut­nant I. M. Chis­t­ya­kov, die den Haupt­schlag aus­führ­ten, über­wan­den den hef­ti­gen Wider­stand des Fein­des und durch­bra­chen die feind­li­chen Ver­tei­di­gungs­an­la­gen in Rich­tung des Mari­no­vsky-Vor­sprungs. Die 64. und 57. Armee star­ten einen Schlag in die all­ge­meine Rich­tung an der Kreu­zung Basar­gino – Novy Roga­chik. Aus dem Gebiet süd­west­lich von Erzovka in Rich­tung Goro­dish­che wurde die Offen­sive von den Streit­kräf­ten der 66. und 62. Armee durchgeführt.

Das Ver­hält­nis der Kräfte und Mit­tel der sowje­ti­schen und faschis­ti­schen Trup­pen an der Donfront …

… war rela­tiv aus­ge­gli­chen. Die Kräfte und Mit­tel der Don-Front waren dem Feind nur in der Artil­le­rie und Luft­fahrt über­le­gen. In der Nacht zum 11. Januar wurde der deut­sche Wider­stand am nord­öst­li­chen Ufer der Karava­tka-Schlucht und am süd­west­li­chen Ufer des Flus­ses Cher­v­lenaya gebrochen.

Die Trup­pen des lin­ken Flü­gels der Süd­west­front umgin­gen die feind­li­che Flanke nörd­lich von Tats­ins­kaya und ent­wi­ckel­ten einen Angriff ent­lang des Flus­ses Kalitva. Sie schnit­ten die Armee­ab­tei­lung Hol­lidt (nur für wenige Monate bestehen­der Groß­ver­band der Wehr­macht) aus dem Nor­den tief ab. In der Angriffs­zone der 57. Armee eroberte die 38. Infan­te­rie­di­vi­sion unter dem Kom­mando von Oberst G.B. Safiu­lin im Mor­gen­grauen einen deut­schen Flug­platz in der Nähe von Vor­opo­novo mit 18 ein­satz­be­rei­ten Flug­zeu­gen. Das Haupt­quar­tier der Par­ti­sa­nen­be­we­gung an der Sta­lin­gra­der Front schickte zwei Sabo­ta­ge­grup­pen in den Rücken der faschis­ti­schen Truppen.

Stoß­grup­pen der 46. und 18. Armee der Schwarz­meer-Streit­kräf­te­gruppe der Trans­kau­ka­si­schen Front gin­gen im Gebiet süd­lich von Nef­te­gorsk und Shaum­yan in die Offen­sive. Kämp­fer der 65. und 21. Armee erreich­ten den Fluss Rossoshka in der Gegend von Kar­povka. Sowje­ti­sche Trup­pen set­zen die »Ope­ra­tion Luft­blo­ckade« erfolg­reich fort. Die Ver­sor­gung des Fein­des ver­schlech­terte sich stark. Bei einem Bedarf von 946 Ton­nen Nah­rungs­mit­teln, Muni­tion und Treib­stoff beför­derte Hit­lers Luft­fahrt im Zeit­raum vom 12. Januar bis 2. Februar tat­säch­lich 60–80 Ton­nen pro Tag.

Die täg­li­che Brot­por­tion für die Besat­zer betrug 50–100 g.

Der 13. Januar war ereig­nis­reich. Trup­pen der Trans­kau­ka­si­schen Front befrei­ten die Stadt Nowot­scher­kassk. Die Trup­pen der Woro­nesch-Front began­nen mit der Offen­sive Ost­ro­gozh-Rossos­han zur Ver­nich­tung der feind­li­chen Gruppe Ost­ro­gozh-Rossos­han (bis zum 27. Januar). Ein­hei­ten der Don-Front grup­pie­ren ihre Trup­pen neu, der Haupt­schlag wurde vom Sek­tor der 65. Armee in die Zone der 21. Armee ver­la­gert. In Rich­tung des Haupt­an­griffs erreich­ten sowje­ti­sche Ein­hei­ten den Fluss Ras­soshka. Sowje­ti­sche Trup­pen erober­ten die Sied­lun­gen Stary Roga­chik, Dmit­rievka, Tsy­benko, Rako­tino und die Staats­farm Nr. 1. Sie über­quer­ten die Linie ent­lang des Flus­ses Cher­v­lenaya und beweg­ten sich zum Bahn­hof Kar­pows­kaja. Ein­hei­ten der 64. und 57. Armee durch­bra­chen die feind­li­che Ver­tei­di­gung und erreich­ten den süd­li­chen Stadt­rand von Elkha. Der Durch­bruch der Ver­tei­di­gung in die­sem Front­ab­schnitt stellte eine direkte Bedro­hung für den Rücken der gesam­ten deut­schen Gruppe dar, die am Ost­ufer des Flus­ses Ras­soschka fest­ge­hal­ten wurde. Die Angriffs­gruppe der 62. Armee räumte unter­des­sen im Bereich des Werks „Roter Okto­ber“ meh­rere Blocks der Stadt vom Feind. Am Abend erle­dig­ten die sowje­ti­schen Trup­pen die Auf­gabe der ers­ten Etappe. Der West­vor­sprung des deut­schen Ver­tei­di­gungs­sys­tems wurde abge­schnit­ten. Das 44. Garde-Schüt­zen-Regi­ment der 15. Garde-Schüt­zen-Divi­sion griff feind­li­che Stel­lun­gen am Ost­ufer des Flus­ses Cher­v­lenaya an.

2023-03, Belarus, Festung Brest
Foto: 2023-03, Bela­rus, Fes­tung Brest

Der Vor­marsch zum Dorf Stary Rogat­schik wurde durch geschickt getarnte drei Bun­ker erschwert, aus denen die Deut­schen geziel­tes Feuer vor­nah­men. Die Zug­füh­rer des 2. Schüt­zen­ba­tail­lons, Leut­nant V. M. Osi­pov und Unter­leut­nant A. S. Belykh kro­chen mit Gra­na­ten­bün­deln zu den Bun­kern und mach­ten zwei von ihnen außer Gefecht. Beide Gar­dis­ten wur­den durch Maschi­nen­ge­wehr­feuer aus dem drit­ten Bun­ker getö­tet. Maschi­nen­ge­wehr­schütze Junior Ser­geant N. F. Ser­dy­u­kov kroch auf den Feind zu. Das Sta­lin­gra­der Kom­so­mol-Mit­glied, der ehe­ma­li­ger Mecha­ni­ker des Bar­ri­kady-Werks N. F. Ser­dy­u­kov bedeckte mit sei­nem Kör­per die Schieß­schar­ten des feind­li­chen Bun­kers. Er sorgte für den Erfolg des Angriffs der vor­rü­cken­den Kompanie. 

Serd­ju­kow wurde post­hum der Titel Held der Sowjet­union ver­lie­hen und bleibt unvergessen.

Am Mor­gen grif­fen sowje­ti­sche Trup­pen der 6. Armee der Süd­west­front den Feind an der Kascht­sche­jew-Mar­kowka-Front an. Sie dran­gen am Ende des Tages bis zu einer Tiefe von 6 km in die feind­li­chen Ver­tei­di­gungs­an­la­gen an ihrer rech­ten Flanke ein. Die Trup­pen der Süd­west­front führ­ten einen unter­stüt­zen­den Schlag in Rich­tung Pokrow­s­koje aus. Sie erleich­tern so dem lin­ken Flü­gel der Woro­nesch-Front die Erfül­lung der Auf­ga­ben der Offen­siv­ope­ra­tion Ost­ro­gozh-Rossos­han. In der Nacht des 15. Januar erober­ten sowje­ti­sche Trup­pen den Flug­platz Pit­om­nik. Am Mor­gen kam es zu einem Tref­fen zwi­schen Ein­hei­ten der 65. und 24. Armee.

Der deut­sche Schrift­stel­ler Erich Wei­nert schrieb am 14. Januar in Kar­powka in sein Sta­lin­gra­der Tage­buch: „Kar­powka. Die Offen­sive ent­wi­ckelt sich rasant. Wie wir erfuh­ren, wurde der west­li­che Teil des Kes­sels bereits von einem rie­si­gen Keil abge­schnit­ten, der sich von der Nord­seite des Rossoschka-Fluss­tals bis nach Kar­powka erstreckt. Dmit­rievka, Ata­mans­kaya und Kar­povka wur­den im Sturm erobert … Über­all gab es Anzei­chen von Panik. Die Faschis­ten geben alles auf und küm­mern sich über­haupt nicht um die Kran­ken und Ver­wun­de­ten. Das große Dorf Kar­povka gleicht einem Floh­markt. Über­all, wo man hin­schaut, sind umge­stürzte Waf­fen, beschä­digte Pan­zer und auf der ande­ren Stra­ßen­seite geparkte Last­wa­gen zu sehen. Wäh­rend der Flucht ver­such­ten die Faschis­ten die Beute auf die über­le­ben­den Fahr­zeuge zu laden und ver­lo­ren dabei gut die Hälfte. Sie lie­ßen sogar die Maschi­nen­ge­wehre zurück. Über­all lie­gen Sta­pel von Patro­nen, Gra­na­ten und Bomben.“

Aus befrei­ten Sied­lun­gen gehen Infor­ma­tio­nen über die Gräu­el­ta­ten der faschis­ti­schen Besat­zer ein

Im Land­kreis Woro­schi­lowsk wur­den 389 Zivi­lis­ten erschos­sen, in Nisch­net­schir­ski 153 und im Kras­no­ar­me­j­ski-Bezirk 50. In den besetz­ten Gebie­ten erschos­sen die Faschis­ten alle Bewoh­ner jüdi­scher Natio­na­li­tät – in Kamenka 195, in Aksay 68, in Zhut­ovo und Kova­lenki mehr als 60, in Vody­a­noye 43 Per­so­nen. Das Staats­ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee ver­ab­schie­dete einen Beschluss über den Bau der Eisen­bahn­stre­cke Prud­boy –- Tun­du­tovo der Südostbahn.

Am Mor­gen des 15. Januar nah­men die Trup­pen der Don-Front nach einer kur­zen Artil­le­rie­vor­be­rei­tung ihre Gene­ral­of­fen­sive wie­der auf. Gegen Mit­tag wur­den die feind­li­chen Ver­tei­di­gungs­an­la­gen auf der ehe­ma­li­gen mitt­le­ren Sta­lin­grad-Umge­hungs­straße im Sek­tor Elkhi, Zapad­novka durch­bro­chen. Im Bereich des erober­ten Flug­plat­zes in Pit­om­nik ver­ei­nig­ten sich Ein­hei­ten der 65. und 24. Armee. Trup­pen der 64. und 62. Armee hiel­ten mit akti­ven Ope­ra­tio­nen in Sta­lin­grad wei­ter­hin die feind­li­chen Streit­kräfte fest. Dem Kom­man­deur der Don­front, K.K. Rokos­s­ovsky, wurde der Rang eines Gene­ral­oberst ver­lie­hen. F. Pau­lus befahl den Chef­ärz­ten, Kran­ken­häu­ser dem vor­rü­cken­den Feind zu überlassen. 

Ein­hei­ten der Don-Front ver­folg­ten wei­ter­hin den sich zurück­zie­hen­den Feind in Rich­tung Bol­schaja Rossoschka und ver­dich­ten den Ein­kes­se­lungs­ring des Fein­des. Tags­über rück­ten die Trup­pen der Roten Armee wei­tere 8–10 km vor. Der berühmte Scharf­schütze V.G. Zaitsev ver­nich­tete in Sta­lin­grad mehr als 250 Faschis­ten. Junge Scharf­schüt­zen der auf seine Initia­tive gegrün­de­ten Scharf­schüt­zen­schule „Hares“ ver­nich­te­ten mehr als 1000 Faschis­ten. Das Prä­si­dium des Obers­ten Sowjets der UdSSR ver­ab­schie­dete das Dekret „Über die Ein­rich­tung zusätz­li­cher mili­tä­ri­scher Dienst­grade für lei­ten­des Füh­rungs­per­so­nal der Luft­fahrt-, Artil­le­rie- und Pan­zer­trup­pen“ (so wur­den die mili­tä­ri­sche Dienst­grade „Mar­schall der Luft­fahrt“, „Mar­schall der Artil­le­rie“, „Mar­schall der Pan­zer­trup­pen“ eingerichtet).

Trup­pen der Kali­nin-Front liqui­dier­ten die 7.000 Mann starke feind­li­che Gar­ni­son in Weli­kije Luki und befrei­ten die Stadt. Trup­pen der Woro­nesch-Front umzin­gel­ten die feind­li­che Gruppe Ost­ro­gozh-Rossos­han. In Rich­tung Don­bass erreichte die 6. A der Süd­west­front die Linie Tisch­kow, Nowops­kow, Belo­luzk. Am Ende des 17. Januar erreich­ten die Sol­da­ten der 64., 57., 21. und 65. Armee, die in Rich­tung des Haupt­an­griffs ope­rier­ten, die Linie Bol­schaja Rossoschka – Gonchar – Vor­opo­novo. Hier hatte der Feind im Vor­aus sehr mäch­tige Befes­ti­gun­gen vor­be­rei­tet: Starke Fes­tun­gen mit einer gro­ßen Anzahl von Maschi­nen­ge­wehr­bun­kern, Pan­zer­kap­pen und in den Boden ein­ge­gra­be­nen Pan­zern stan­den dicht bei­ein­an­der. Das gesamte Zufahrts­ge­biet war mit Sta­chel­draht umzäunt und stark ver­mint. „Um diese gewal­ti­gen Posi­tio­nen zu über­win­den, war es not­wen­dig, sein Vater­land und die Sowjet­macht wirk­lich zu lie­ben und den Feind aufs Schärfste zu has­sen“, schrieb K. K. Rokos­s­ovsky. Die Länge der Front­li­nie ent­lang des Ein­krei­sungs­rings betrugt nun 110 km.

Die Gesamt­flä­che des ein­ge­kes­sel­ten Umlan­des der Faschis­ten ver­rin­gerte sich um 800 Qua­drat­ki­lo­me­ter auf 600 Quadratkilometer.

Trup­pen der Trans­kau­ka­si­schen Front befrei­ten die Städte Diw­noje und Tscher­kessk. Für die letzte Phase der »Ope­ra­tion Ring« wur­den die Trup­pen neu grup­piert. Die Arbei­ter der Region Sta­lin­grad schick­ten 500.000 Geschenk­pa­kete an die Front­sol­da­ten der Roten Armee, und die Kol­lek­tiv­bau­ern spen­de­ten 62 Mil­lio­nen Rubel aus ihren Erspar­nis­sen für den Bau von Pan­zern und Flug­zeu­gen. Die »Ope­ra­tion Weli­kije Luki« endete. Die Trup­pen der Kali­nin-Front rück­ten 25–30 km nach Wes­ten vor. Trup­pen der Woro­nesch-Front befrei­ten die Stadt Ost­ro­gozhsk und der Trans­kau­ka­si­schen Front die Stadt Newinno­myssk. Der Staat­li­che Ver­tei­di­gungs­aus­schuss ver­ab­schie­dete einen Beschluss über die Orga­ni­sa­tion der Repa­ra­tur von Pan­zern in den Gebie­ten der Süd- und Süd­west­front im Werk Nr. 264 der Werft des Volks­kom­mis­sa­ri­ats für Pan­zer und Indus­trie in Stalingrad.

Gene­ral­oberst F. Pau­lus wandte sich mit Berich­ten über die Ver­schlech­te­rung der Lage der Trup­pen auf­grund der kata­stro­pha­len Lage bei Nah­rungs­mit­teln, Treib­stoff und Muni­tion an das Kom­mando der Hee­res­gruppe und das Haupt­kom­mando der Boden­trup­pen. Das Ober­kom­man­dos schränkte die Hand­lungs­frei­heit von Gene­ral­oberst F. Pau­lus ein und ver­bot die Kapi­tu­la­tion. Die rumä­ni­schen Ein­hei­ten der ein­ge­kes­sel­ten feind­li­chen Gruppe wur­den aus dem Ein­satz abgezogen.

Hit­ler for­derte erst­mals kate­go­risch einen Angriff Japans auf die Sowjetunion.

Trup­pen der Trans­kau­ka­si­schen Front befrei­ten mit Unter­stüt­zung von Par­ti­sa­nen und Arbei­tern loka­ler Unter­neh­men die Stadt Staw­ro­pol. Das sowje­ti­sche Kom­mando berei­tet sich aktiv auf die zweite Phase der »Ope­ra­tion Ring« vor. In der Zone der 65. und 24. Armee dau­ern die inten­si­ven Kämpfe an. Der Jagd­flie­ger N. Zai­kin schoss in einer Luft­schlacht bei Sta­lin­grad ein deut­sches Trans­port­flug­zeug mit Kano­nen­feuer ab. Beim Angriff des zwei­ten Flug­zeugs ver­sagte die Waffe. Vom Kom­man­do­stand aus wurde ihm per Funk befoh­len: „Wenn Ihnen die Muni­tion aus­geht, holen Sie sich den Wid­der.“ Mit dem Pro­pel­ler sei­nes Flug­zeugs rammte Zai­kin die zweite Yu-52 und konnte sicher auf dem Flug­platz lan­den. Das Lan­des­ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee beschloss, einen Teil des vom Feind gefan­ge­nen und umzin­gel­ten Mili­tär­per­so­nals zur Wie­der­auf­fül­lung der akti­ven Armeen ein­zu­set­zen. Das Sta­lin­gra­der Ver­tei­di­gungs­ko­mi­tee ver­ab­schie­dete einen Beschluss über die Aus­bil­dung von Berg­leu­ten und Minen­räum­leh­rern. Dem Stadt­vor­stand und dem Regio­nal­ko­mi­tee des Kom­so­mol wurde vor­ge­schla­gen, bis zum 8. Februar 250 Berg­leute auszubilden.

Die Trup­pen der Süd­front erreich­ten am 22. Jan­aur die Linie Krasny Manych, Bogo­ro­dit­s­koye und befrei­ten die Stadt Salsk. Die Trup­pen der Don-Front (64., 57. und 21. Armee) nah­men ihre Offen­sive ent­lang der gesam­ten 22 Kilo­me­ter lan­gen Front­li­nie wie­der auf. Nach ver­nich­ten­den Schlä­gen der Artil­le­rie durch­bra­chen Ein­hei­ten der 57. Armee die feind­li­che Ver­tei­di­gungs­li­nie und erober­ten Woro­po­nowo. Laut Befehl des Haupt­quar­tiers befahl Gene­ral­oberst F. Pau­lus den Trup­pen, den Wider­stand „unter kei­nen Umstän­den“ ein­zu­stel­len. Sowje­ti­sche Trup­pen besetz­ten den Flug­platz Gum­rak und mach­ten somit eine Ver­sor­gung der bei Sta­lin­grad umzin­gel­ten feind­li­chen Gruppe unmög­lich. Das Sta­lin­gra­der Regio­nal­ko­mi­tee der All­uni­ons­kom­mu­nis­ti­schen Par­tei (Bol­sche­wiki) beschloss, in jedem Bezirk die not­wen­di­gen Plätze für die Beer­di­gung der Ver­tei­di­ger Sta­lin­grads bereitzustellen.

Am Sams­tag dem 23. Januar ging die aktive Offen­sive der Trup­pen der Don-Front wei­ter in Rich­tung Goro­dish­che – Gum­rak und den süd­li­chen Regio­nen Sta­lin­grads. Das Zen­tral­ko­mi­tee der All­uni­ons­kom­mu­nis­ti­schen Par­tei der Bol­sche­wiki und der Rat der Volks­kom­mis­sare der UdSSR ver­ab­schie­de­ten eine Reso­lu­tion über Maß­nah­men zur Wie­der­her­stel­lung von MTS und Kol­lek­tiv­wirt­schaf­ten in den von der faschis­ti­schen Besat­zung befrei­ten Gebieten.

24. Januar – das Haupt­quar­tier des Ober­kom­man­dos schuf die Nord­kau­ka­sus­front auf der Grund­lage der nörd­li­chen Trup­pen­gruppe der Trans­kau­ka­si­schen Front. Die Schwarz­meer-Flotte stand unter sei­ner ope­ra­ti­ven Kon­trolle. Trup­pen der Trans­kau­ka­si­schen Front befrei­ten die Stadt Arma­wir. Am Ende des Tages näher­ten sich Ein­hei­ten der 64. und 57. Armee auf der Ver­fol­gung des Fein­des dem süd­west­li­chen und west­li­chen Stadt­rand von Sta­lin­grad. Gene­ral­oberst F. Pau­lus berich­tete dem OKW (Ober­kom­mando der Wehr­macht) per Funk über den fast völ­li­gen Man­gel an Muni­tion und Lebens­mit­teln in der Truppe und die Unmög­lich­keit einer ein­heit­li­chen Füh­rung und Kontrolle.

Pau­lus erneu­erte sein Ersu­chen um Erlaub­nis zur Kapitulation.

Trup­pen der Woro­nesch-Front befrei­ten am 26. Januar die Stadt Woro­nesch. Seit dem Mor­gen lie­fer­ten sich Ein­hei­ten der 64. und 57. Armee erbit­terte Gefechte auf den Stra­ßen von Sta­lin­grad. Die umzin­gel­ten 20. rumä­ni­sche und 297. deut­sche Infan­te­rie­di­vi­sion kapi­tu­lier­ten. Wäh­rend der fol­gen­den vier­tä­gi­gen Offen­siv­kämpfe rück­ten die Trup­pen der Don-Front 10–15 km vor. Die 21. Armee eroberte Gum­rak und unter­brach hier die Eisen­bahn. Die 65. Armee besetzte Alek­sand­rovka und Goro­dish­che. Die 64. und 57. Armee, die aus dem Süden Sta­lin­grads vor­rück­ten, durch­bra­chen die Ver­tei­di­gungs­an­la­gen am inne­ren Rand der Stadt und kämpf­ten auf dem Gebiet von Kupo­rosny – Els­hanka – Peschanka – Bahn­hof Voroponovo.

Seit Beginn der »Ope­ra­tion Ring« wur­den über 100.000 Faschis­ten getö­tet, ver­wun­det und gefan­gen genom­men. Das vom Feind besetzte Gebiet wurde auf 100 Qua­drat­ki­lo­me­ter redu­ziert. Seine Länge von Nord nach Süd betrug 20 km und von West nach Ost nur 3,5 km. Die Trup­pen der Don-Front näher­ten sich dem süd­west­li­chen und west­li­chen Stadt­rand von Sta­lin­grad und ver­nich­te­ten den Feind auf den Stra­ßen der Stadt. Hit­ler lehnte das Ersu­chen des Kom­man­deurs der 6. Feld­ar­mee zur Kapi­tu­la­tion ab und for­derte den Kampf bis zum Letzten.

Die feind­li­chen Trup­pen wur­den in zwei Grup­pen geteilt – die süd­li­che im zen­tra­len Teil der Stadt Sta­lin­grad und die nörd­li­che im Bereich der Bar­rikada- und Trak­to­ren­fa­bri­ken. Die 64., 57. und 21. Armee kämpf­ten gegen den süd­li­chen Teil der Hit­ler-Trup­pen, und die 62., 65. und 66. Armee kämpf­ten gegen die nörd­li­che Gruppe. Gene­ral­oberst F. Pau­lus ernannte den Kom­man­deur der nörd­li­chen Trup­pen­gruppe, den Kom­man­deur des 11. Armee­korps, Gene­ral der Infan­te­rie K. Stre­cker, und den Kom­man­deur der süd­li­chen Trup­pen­gruppe, den Kom­man­deur der 71. Infan­te­rie­di­vi­sion, Oberst F. Roske. F. Pau­lus befand sich am Stand­ort der süd­li­chen Gruppe der faschis­ti­schen Trup­pen. Das Haupt­quar­tier der 6. Feld­ar­mee wech­selt sei­nen Stand­ort vom Kel­ler des Wod­ni­kow-Kran­ken­haus­ge­bäu­des in den Kel­ler des Zen­tra­len Kaufhauses.

Am 27. Januar began­nen Kämpfe zur Ver­nich­tung der in Sta­lin­grad umzin­gel­ten zer­stü­ckel­ten Trup­pen. Beson­ders hart­nä­ckig wurde in eini­gen Gebäu­den und Stadt­tei­len gekämpft. Trup­pen der 64., 57. und 21. Armee aus dem Süd­wes­ten und Nord­wes­ten ver­dich­ten den Ein­kes­se­lungs­ring um die süd­li­che Feind­gruppe. Im zen­tra­len Teil von Sta­lin­grad kapi­tu­lier­ten die 44. deut­sche Infan­te­rie­di­vi­sion und die 1. rumä­ni­sche Kaval­le­rie­di­vi­sion. In der Nacht zum 28. Januar unter­zeich­nete Hit­ler den Ein­satz­be­fehl Nr. 2, in dem es darum ging, “die 6. Armee in ihrer Fes­tung zu hal­ten” und die Vor­aus­set­zun­gen für die Trup­pen­be­frei­ung bei Sta­lin­grad zu schaffen.

Zum ers­ten Mal seit Kriegs­be­ginn erließ das Volks­kom­mis­sa­riat für Ver­tei­di­gung der UdSSR den Befehl, Ein­hei­ten, die sich in Kämp­fen um besie­delte Gebiete beson­ders her­vor­ge­tan hat­ten, Ehren­na­men zu verleihen.

Erhal­tene Ehren­ti­tel: 1. Garde-Pan­zer­korps – Dons­koy, 2. Garde-Pan­zer­korps – Tats­in­sky, 3. Garde-Pan­zer­korps – Kotel­ni­kovsky, 3. und 4. Garde mecha­ni­sierte Korps – Sta­lin­grad, 4. Pan­zer­korps – Sta­lin­grad, 4. Garde-Pan­zer­korps – Kan­t­emi­rovsky, 5. Garde mecha­ni­sier­tes Korps – Zimnikovsky.

Stoß­grup­pen der 13. Armee der Brjansk-Front, der 38. und 40. Armee der Woro­nesch-Front besetz­ten Kas­tor­noje und blo­ckier­ten am 28. Januar die wich­tigs­ten Flucht­wege des Fein­des nach Wes­ten. Gleich­zei­tig zog ein Teil der Streit­kräfte der 13. und 40. Armee nach Wes­ten und bil­dete eine äußere Ein­kes­se­lungs­front. Im Gebiet süd­öst­lich von Kas­tor­noye wur­den die Haupt­kräfte der feind­li­chen Gruppe (bis zu 9 Divi­sio­nen) umzin­gelt. Trup­pen der Woro­nesch-Front befrei­ten die Stadt Nowy Oskol. Trup­pen der Nord­kau­ka­sus­front befrei­ten die Stadt Kropotkin.

Von die­sem Tag an wurde Essen in den umzin­gel­ten feind­li­chen Trup­pen nur noch an die Sol­da­ten ver­teilt, die an der Front kämpften.

2023-03, Belarus, Festung Brest
Kampf in den Rui­nen – Foto: 2023-03, Bela­rus, Fes­tung Brest

Die Trup­pen der Woro­nesch-Front began­nen, die süd­öst­lich von Kas­torny ein­ge­kes­selte feind­li­che Gruppe zu liqui­die­ren. Trup­pen der Nord­kau­ka­sus­front befrei­ten die Stadt Maikop. Es wurde eine Wei­sung des Mili­tär­rats der Don-Front an die Mili­tär­räte der Armeen über die Behand­lung von Kriegs­ge­fan­ge­nen und die Besei­ti­gung von Män­geln bei ihrer Auf­nahme und Beglei­tung ange­nom­men. Gene­ral­leut­nant Schle­mer und andere deut­sche Gene­räle emp­fin­gen die sowje­ti­schen Gesand­ten und ver­han­del­ten mit ihnen über die Kapi­tu­la­tion. Die Reste der 376. Wehr­machts-Infan­te­rie­di­vi­sion erga­ben sich. In Mexiko-Stadt fand an die­sem Tag ein fei­er­li­ches Tref­fen von Ver­tre­tern der mexi­ka­ni­schen Intel­li­genz und aus­län­di­schen Gäs­ten zu Ehren der UdSSR statt, bei dem auch der berühmte chi­le­ni­sche Dich­ter Pablo Neruda anwe­send war. Bei dem Tref­fen las Neruda sein berühm­tes Gedicht „Ein neues Lie­bes­lied für Sta­lin­grad“ vor. Der Dich­ter über­reichte dem “Rus­sian Assis­tance Com­mit­tee” eine Kopie die­ses Wer­kes mit allen Urheberrechten.

Die Trup­pen der 64. und 57. Armee näher­ten sich dem Stadt­zen­trum, nach­dem sie die süd­li­che feind­li­che Gruppe zer­stü­ckelt hat­ten. Die Trup­pen der lin­ken Flanke der 64. Armee – die 29. Schüt­zen­di­vi­sion, die 38. moto­ri­sierte Schüt­zen­bri­gade und die 36. Garde-Schüt­zen­di­vi­sion – kämpf­ten im zen­tra­len Teil der Stadt. Das 7. Schüt­zen­korps und die 204. Schüt­zen­di­vi­sion ver­nich­tete den Feind nörd­lich der Fluss­mün­dung Zarin, am Ufer der Wolga. Trup­pen der 21. Armee rücken aus Nord­wes­ten vor.

Hit­ler ver­lieh F. Pau­lus den Rang eines Feld­mar­schalls. Die 38. moto­ri­sierte Schüt­zen­bri­gade blo­ckierte in Zusam­men­ar­beit mit dem 329. Pio­nier­ba­tail­lon in der Nacht vom 30. auf den 31. Januar das Kauf­haus­ge­bäude, in dem sich das Haupt­quar­tier der 6. Feld­ar­mee und der Wehr­machts­gruppe Süd befin­det. Tele­fon­lei­tun­gen wur­den durchtrennt.

Am Mor­gen des 31. Januar 1942 began­nen die Deut­schen mit Ver­hand­lun­gen über eine Kapitulation.

Das Ulti­ma­tum der sowje­ti­schen Füh­rung für einen sofor­ti­gen Waf­fen­still­stand und die voll­stän­dige Kapi­tu­la­tion der süd­li­chen deut­schen Trup­pen­gruppe wurde ange­nom­men. Um 13:00 Uhr wurde Gene­ral­feld­mar­schall F. Pau­lus zusam­men mit sei­nem Haupt­quar­tier gefan­gen genom­men. Die Deut­schen über­ga­ben Kar­ten von Minen­fel­dern, die spä­ter bei der Minen­räu­mung von Sta­lin­grad ver­wen­det wur­den. Die nörd­li­che Wehr­machts­gruppe unter dem Kom­mando von Gene­ral­oberst K. Stre­cker leis­tet wei­ter­hin Widerstand.

Am 1. Februar begann ein hef­ti­ger Artil­le­rie­an­griff der nörd­li­che Gruppe. Die Kämpfe dau­er­ten den gan­zen Tag an. Im Hit­ler­haupt­quar­tier wurde beschlos­sen, den “hel­den­haf­ten Kampf von Sta­lin­grad” in der offi­zi­el­len Bot­schaft des OKB zu ver­herr­li­chen. Die Zei­tung “Sta­lin­grad­skaja Prawda” ver­öf­fent­lichte ein Dekret des Prä­si­di­ums des Obers­ten Sowjets der UdSSR über die Ver­lei­hung von Orden und Medail­len an Par­tei-, Sowjet­ar­bei­ter, Arbei­ter und Ange­stellte der Region – aktive Teil­neh­mer an der Nie­der­lage der Faschis­ten in Sta­lin­grad. Im Kel­ler der mecha­ni­schen Mon­ta­ge­halle des Trak­to­ren­werks wurde das Haupt­quar­tier der nörd­li­chen feind­li­chen Trup­pen­gruppe unter dem Kom­mando von Gene­ral­oberst K. Stre­cker erobert. Über 40.000 deut­sche Sol­da­ten und Offi­ziere leg­ten ihre Waf­fen nie­der. W. Chur­chill schrieb in einer Nach­richt an J.V. Sta­lin: “Bitte neh­men Sie meine Glück­wün­sche zur Kapi­tu­la­tion von Feld­mar­schall Pau­lus und anläss­lich des Endes der 6. deut­schen Armee ent­ge­gen. Das ist wirk­lich ein erstaun­li­cher Sieg.”

Der Ver­tre­ter des Haupt­quar­tiers des Obers­ten Ober­kom­man­dos, Mar­schall der Artil­le­rie Woro­now, und der Kom­man­deur der Don-Front, Gene­ral­oberst Rokos­sow­ski, berich­te­ten am 2. Februar 1943 dem Ober­be­fehls­ha­ber, Genosse Stalin:

„In Erfül­lung Ihres Befehls voll­ende­ten die Trup­pen der Don-Front am 2.2.43 um 16.00 Uhr die Nie­der­lage und Zer­stö­rung der feind­li­chen umzin­gel­ten Sta­lin­grad-Gruppe. Voll­stän­dig zer­stört und teil­weise erobert: 11. Armee­korps, 8. Armee­korps, 14. Pan­zer­korps, 51. Armee­korps, 4. Armee­korps, 48. Pan­zer­korps bestehend aus 22 Divi­sio­nen: 44, 71, 76, 79, 94, 100. Licht, 113, 376, 295, 297, 305, 371, 384, 389. Infan­te­rie­di­vi­sio­nen; 3., 29. und 60. moto­ri­sierte Divi­sion; 14., 16. und 24. deut­sche Pan­zer­di­vi­sion; 1. Kaval­le­rie- und 20. rumä­ni­sche Infan­te­rie­di­vi­sion. … Über 91.000 Gefan­gene wur­den genom­men, davon mehr als 2.500 Offi­ziere und 24 Gene­räle, dar­un­ter 1 Gene­ral­feld­mar­schall, 2 Gene­ral­oberste, der Rest Gene­ral­leut­nants und Gene­ral­ma­jore. Auf­grund der voll­stän­di­gen Liqui­die­rung der ein­ge­kes­sel­ten feind­li­chen Trup­pen wur­den die Kampf­hand­lun­gen in der Stadt Sta­lin­grad und im Sta­lin­gra­der Gebiet ein­ge­stellt. Die Tro­phä­en­zäh­lung geht weiter.“

Als Reak­tion auf die Mel­dung über die Liqui­die­rung der ein­ge­schlos­se­nen Sta­lin­grad-Gruppe erließ Ober­be­fehls­ha­ber I. V. Sta­lin am sel­ben Tag einen Befehl an die Trup­pen der Don-Front, der sich an den Mar­schall der Artil­le­rie Woro­now und den Gene­ral­obers­ten Rokos­sow­ski rich­tete. Er gra­tu­lierte den bei­den Kom­man­die­ren­den und ihren Trup­pen der Don­front zum erfolg­rei­chen Abschluss der Liqui­die­rung der bei Sta­lin­grad umzin­gel­ten feind­li­chen Trup­pen. Er sprach allen Sol­da­ten, Kom­man­deu­ren und poli­ti­schen Mit­ar­bei­tern der Don-Front sei­nen Dank für ihre her­vor­ra­gen­den Mili­tär­ein­sätze aus.

Die große Schlacht an der Wolga, die 200 Tage und Nächte dau­erte, war vorbei.

7. Zusammenfassung zur Verteidigungsschlacht

Von Juli bis Novem­ber 1942 gelang es der Roten Armee, den Aggres­sor zu zwin­gen, sich in Abwehr­kämp­fen zu ver­zet­teln und bis Anfang Februar 1943 infolge der Gegen­of­fen­sive »Ura­nus« eine gewal­tige Gruppe deut­scher Trup­pen ein­zu­krei­sen und zu zer­stö­ren. Am Ende war die Offen­sive »Win­ter­ge­wit­ter« geschei­tert. Die Rote Armee erkämpfte einen Ein­kes­se­lungs­ring um die Rui­nen von Sta­lin­grad. Die ein­ge­schlos­sene Gruppe der 6. Armee kapi­tu­lierte am 2. Februar 1943, dar­un­ter Gene­ral­feld­mar­schall Fried­rich Pau­lus und 24 wei­tere Gene­räle der Wehrmacht.

Die Schlacht von Sta­lin­grad war eine der hef­tigs­ten und blu­tigs­ten in der Geschichte der Mensch­heit – gemes­sen an der Zahl der unwie­der­bring­li­chen Gesamt­ver­luste (Getö­tete, Ver­letzte, Ver­misste) der Kriegs­par­teien. Die Ver­luste betru­gen u.a. (Quelle: russ. Wiki­pe­dia, Schlacht von Sta­lin­grad, 22.05.2024):

  • Rote Armee – 478.741 Gefallene,
  • davon 323.856 Gefal­lene in der Ver­tei­di­gungs­phase der Schlacht,
  • und 154.885 Gefal­lene in der Offensive,
  • die Wehr­macht – etwa 300.000 Gefallene,
  • die deut­schen Ver­bün­de­ten (Ita­lie­ner, Rumä­nen, Ungarn, Kroa­ten) etwa 200.000 Gefallene,
  • die Zahl der toten Bevöl­ke­rung in Sta­lin­grad kann nicht ein­mal annä­hernd bestimmt wer­den, aber die Zahl liegt bei wenigs­tens Zehntausenden,
  • der faschis­ti­sche Block ver­lor ins­ge­samt rund 1,5 Mil­lio­nen Men­schen (!) an Toten, Ver­wun­de­ten, Gefan­ge­nen und Ver­miss­ten – ein Vier­tel aller sei­ner an der sowje­tisch-deut­schen Front ope­rie­ren­den Streitkräfte.
2023-03, Belarus, Chatyn
Foto: 2023-03, Bela­rus, Chatyn

Dazu kom­men die im Rah­men der »Ope­ra­tion Bar­ba­rossa« durch die faschis­ti­schen Wehr­macht und wei­tere unter­stüt­zende Kampf­grup­pen (Kol­la­bo­ra­teure und Spe­zi­al­ein­hei­ten, beson­dere, soge­nannte „Ein­satz­grup­pen“, zusam­men­ge­setzt aus Sicher­heits­dienst und Poli­zei) in den besetz­ten Gebie­ten bes­tia­lisch und plan­mä­ßig ermor­de­ten Juden, Sla­wen und Widerständler.

Im Sta­lin­gra­der Kes­sel wur­den als Teil der 6. Armee der Wehr­macht ver­nich­tet (Quelle w.o.):

  • Haupt­quar­tiere der 8., 11., 51. Armee und des 14. Panzerkorps;
  • 44., 71., 76., 113., 295., 305., 376., 384., 389., 394. Infanteriedivision;
  • 100. leichte Infanteriedivision;
  • 14., 16. und 24. Panzerdivision;
  • 3. und 60. moto­ri­sierte Division;
  • 1. Rumä­ni­sche Kavalleriedivision;
  • 9. Luft­ver­tei­di­gungs­di­vi­sion.

Als Teil der 4. Pan­zer­ar­mee der Wehr­macht wur­den ver­nich­tet (Quelle w.o.):

  • Haupt­quar­tier des 4. Armeekorps;
  • 297. und 371. Infanteriedivision;
  • 29. moto­ri­sierte Division;
  • 1. und 20. rumä­ni­sche Infanteriedivision;
  • der größte Teil der RGK-Artillerie;
  • Abtei­lun­gen der Todt-Organisation;
  • große Streit­kräfte tech­ni­scher Ein­hei­ten der RGK;
  • das 48. Pan­zer­korps der Wehr­macht bestehend aus der 22. Pan­zer­di­vi­sion und rumä­ni­sche Panzerdivision.

Außer­halb des Kes­sels wur­den fünf Divi­sio­nen der 2. Armee und des 24. Pan­zer­korps zer­stört – sie ver­lo­ren 50-70 % ihrer Stärke. Das 57. Pan­zer­korps der Hee­res­gruppe A, das 48. Pan­zer­korps sowie die Divi­sio­nen der Grup­pen Hol­lidt, Kempff und Fret­ter-Picot erlit­ten enorme Ver­luste. Meh­rere Flug­platz­di­vi­sio­nen und eine große Anzahl ein­zel­ner Ein­hei­ten und For­ma­tio­nen wur­den zer­stört. Durch Maß­nah­men zur Ver­sor­gung der bei Sta­lin­grad und meh­re­ren klei­ne­ren Kes­seln ein­ge­schlos­se­nen Trup­pen wurde die deut­sche Luft­fahrt stark geschwächt. Der deut­sche Pro­pa­gan­da­mi­nis­ter Paul Joseph Goeb­bels erklärte Ende Januar 1943: “Deutsch­land wird den rus­si­schen Angrif­fen nur dann stand­hal­ten kön­nen, wenn es gelingt, seine letz­ten Trup­pen­re­ser­ven zu mobilisieren.”

Als Ergeb­nis der Schlacht ergriff die Rote Armee ent­schie­den die stra­te­gi­sche Initia­tive und dik­tierte nun dem Feind ihren Wil­len. Dies ver­än­derte die Art des Vor­ge­hens der deut­schen Trup­pen im Kau­ka­sus, in den Gebie­ten Rschew und Dem­jansk. Nach die­ser ent­schei­den­den Schlacht konnte das faschis­ti­sche Deutsch­land nicht mit neuen Wehr­pflicht­kon­tin­gen­ten aus Rumä­nien, Ungarn und der Slo­wa­kei rech­nen. Sie musste die ver­blie­be­nen alli­ier­ten Divi­sio­nen nun für den rück­wär­ti­gen Dienst, den Kampf gegen Par­ti­sa­nen und in eini­gen sekun­dä­ren Abschnit­ten der Front einsetzen.

Die Kampf­kraft der Wehr­macht war grund­le­gend geschwächt. Der Weg zur Befrei­ung des sowje­ti­a­schen Ter­ri­to­ri­ums von den Agres­so­ren und Euro­pas vom Faschis­mus war geebnet.

Berlin Treptow Ehrenmal - Autor: Wolfgang Kiessling - www.wolle-ing.de
Foto: Ber­lin Trep­tow Ehren­mal, Müt­ter­chen Russ­land am Ein­gang zum Ehrenmal

Wäh­rend des Gro­ßen Vater­län­di­schen Krie­ges (1941-1945), wurde die Schlacht um Sta­lin­grad, um die Zugänge zur Stadt und in der Stadt selbst (vom 12. Juli 1942 bis 2. Februar 1943), zu einer der wich­tigs­ten Schlach­ten des Zwei­ten Welt­kriegs (1939-1945) – UND zu sei­nem Wen­de­punkt. Die Offen­sive in Rich­tung Sta­lin­grad wurde zunächst von der 6. deut­schen Armee und ab 31. Juli 1942 von der 4. Pan­zer­ar­mee ange­führt. In einer Ver­tei­di­gungs­ope­ra­tion blu­te­ten sowje­ti­sche Trup­pen die Haupt­geg­ner­gruppe bei Sta­lin­grad aus. Sie schu­fen damit die Vor­aus­set­zun­gen für eine Gegen­of­fen­sive. Nach­dem das sowje­ti­sche Kom­mando zusätz­li­che Kräfte kon­zen­triert hatte, umzin­gelte und besiegte eine Offen­siv­ope­ra­tion die 6. und 4. Pan­zer­ar­mee der Faschis­ten sowie die rumä­ni­sche 3. und 4. Armee sowie die 8. ita­lie­ni­sche Armee.

Der 2. Februar – der Tag des Endes der Schlacht von Sta­lin­grad – ist heute einer der Tage des mili­tä­ri­schen Ruhms Russlands.

Für her­aus­ra­gende Ver­dienste um das Vater­land wurde Sta­lin­grad am 1. Mai 1945 der Ehren­ti­tel Hel­den­stadt und am 8. Mai 1965 der Lenin-Orden und die Gold­stern-Medaille ver­lie­hen. Gleich nach dem Krieg erhob er sich die Stadt aus der Asche wie der legen­däre Vogel Phönix.

1961 wurde die Hel­den­stadt von Sta­lin­grad in Wol­go­grad umbenannt.

Das moderne Wol­go­grad ist heute eine der schöns­ten Städte Russ­lands. Gemäß dem Mas­ter­plan von 1945 wurde das his­to­risch eta­blierte lineare Pla­nungs­sys­tem bei­be­hal­ten und der Küs­ten­teil von Indus­trie­ge­bäu­den, Lager­häu­sern usw. befreit, wodurch Wohn­ge­biete vom Fluss abge­schnit­ten wur­den. Im Nord­os­ten wird die Stadt durch das Was­ser­kraft­werk Wolga (in der Stadt Wolga) geschlos­sen, im Süd­wes­ten durch den Schiff­fahrts­ka­nal Wolga-Don, der die Mil­lio­nen­stadt Wol­go­grad zu einem Hafen der fünf Meere machte.

Wol­go­grad ist heute ein bedeu­ten­des indus­tri­el­les und kul­tu­rel­les Zen­trum mit zwan­zig höhe­ren Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, einem Pla­ne­ta­rium mit ein­zig­ar­ti­ger Aus­stat­tung und dut­zen­den Biblio­the­ken. Die Stadt erfüllt dank ihrer güns­ti­gen ver­kehrs­tech­ni­schen und geo­gra­fi­schen Lage sowie sei­nes hohen Indus­trie­po­ten­zi­als wich­tige stra­te­gi­sche Funk­tio­nen in der sozio­öko­no­mi­schen Ent­wick­lung Süd­russ­lands. Das Vor­han­den­sein einer leis­tungs­star­ken wis­sen­schaft­li­chen Basis und höhe­rer Bil­dungs­ein­rich­tun­gen ver­schie­de­ner Spe­zia­li­sie­run­gen in Wol­go­grad schafft in der Gegen­wart die Vor­aus­set­zun­gen für eine groß ange­legte Umstruk­tu­rie­rung der Indus­trie­pro­duk­tion und Trans­for­ma­tio­nen des städ­ti­schen Wirt­schafts­kom­ple­xes auf einer fort­schritt­li­chen inno­va­ti­ven Basis.

8. Ein Menschenschicksal

Ich möchte hier von einem Freund berich­ten, von Ser­gej. Er ist Russe, und lebt seit eini­gen Jah­ren in Deutsch­land im Nach­bar­dorf. Er stammt aus dem Ural. Ser­gej hatte einige Zeit als Sol­dat in Afgha­ni­stan gekämpft. Sein Groß­va­ter hatte damals (1942/43) Sta­lin­grad ver­tei­digt – für uns ein Men­schen­schick­sal, eins aus jener Zeit, wie es auch Michail Scho­lochow beschrieb und Ser­gei Bon­dart­schuk groß­ar­tig im → Film wie­der­gab, wenn auch ein ande­res – ein Ein­zel­schick­sal, wie mil­lio­nen­fach, wie fast in jeder Fami­lie der dama­li­gen Sowjetunion.

Ser­gejs Groß­va­ter Dmi­tri Alex­an­d­ro­witsch Kori­o­nov war Matrose auf einem Wolga-Schiff. Seine Mann­schaft hat die Sta­lin­grad-Kämp­fer an Land mit Muni­tion ver­sorgt und Zivi­lis­ten sowie Ver­wun­derte eva­ku­iert. In den bei­lie­gen­den Bil­dern sehen wir Aus­zeich­nun­gen und Info’s von/zu ihm. Im Archiv in Podolsk bei Mos­kau hat Ser­gej diese Bil­der gefun­den. Lei­der gibt es nicht mehr Bil­der oder wei­tere Infor­ma­tio­nen zum Großvater.

Heu­tige Geschichts­auf­zeich­nun­gen dür­fen sol­che Men­schen­schick­sale nicht unver­ges­sen las­sen. Sie müs­sen sie noch mehr ehren bzw. erwäh­nen. Die Erin­ne­rung muss leben.

Bil­der aus dem Archiv in Podolsk:

9. Historische Einordnung der Schlacht

Die­ser Sieg der Roten Armee mar­kierte nach einer Reihe von Nie­der­la­gen in den Jah­ren 1941–1942 den Beginn eines „radi­ka­len Wan­dels“ – das Errin­gen der stra­te­gi­schen Initia­tive – nicht nur im Gro­ßen Vater­län­di­schen Krieg, son­dern im gesam­ten gesam­ten Zwei­ten Weltkrieg.

Die mili­tä­ri­sche Bedeu­tung des Sie­ges bestand darin, dass die Gefahr einer Beset­zung der Gebiete der unte­ren Wol­ga­re­gion und des Kau­ka­sus sowie der Baku-Ölfel­der durch die Wehr­macht und ihre Ver­bün­de­ten besei­tigt war.

Die Folge des Sie­ges der UdSSR in der Schlacht war, dass die Tür­kei die Inva­sion der UdSSR im Früh­jahr 1943 auf­gab und Japan den geplan­ten Sibi­ri­en­feld­zug nicht unter­nahm. Rumä­nien, Ita­lien und Ungarn began­nen nach Mög­lich­kei­ten zum Aus­stieg aus dem Krieg und zum Abschluss eines Sepa­rat­frie­dens mit Groß­bri­tan­nien und den USA zu suchen.

Laut einer Stu­die von WZIOM (rus­si­sches Markt- und Mei­nungs­for­schungs­un­ter­neh­men), die im Januar 2018 durch­ge­führt wurde und dem 75. Jah­res­tag der Nie­der­lage der Inva­so­ren in der Schlacht von Sta­lin­grad gewid­met war, hal­ten 55 % der befrag­ten erwach­se­nen Rus­sen den Sieg in der Schlacht von Sta­lin­grad für ein ent­schei­den­des Ereig­nis für die Ergeb­nis des Gro­ßen Vater­län­di­schen Krieges.

Der 2. Februar – der Tag des Endes der Schlacht von Sta­lin­grad – ist einer der Tage des mili­tä­ri­schen Ruhms Russlands.

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Quellenverzeichnis

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