Datenschutzerklärung | Impressum | Woling Portrait | Nachricht | Sitemap | Wolle Ing | Wolle's Fotostock
Whistleblowing
Begriffe Port Woling - Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung
Definition Whistleblowing
Wikipedia zum Begriff: “→ Ein Whistleblower (von engl. to blow the whistle, „in die Pfeife blasen“; im deutschen Sprachraum auch „Enthüller“, „Skandalaufdecker“ oder „Hinweisgeber“) ist eine Person, die für die Allgemeinheit wichtige Informationen aus einem geheimen oder geschützten Zusammenhang an die Öffentlichkeit bringt. Dazu gehören typischerweise Missstände oder Verbrechen wie Korruption, Insiderhandel, Menschenrechtsverletzungen, Datenschutzmissbrauch oder allgemeine Gefahren, von denen der Whistleblower an seinem Arbeitsplatz oder in anderen Zusammenhängen erfährt. Im Allgemeinen betrifft dies vor allem Vorgänge in der Politik, in Behörden und in Wirtschaftsunternehmen.“
Der Begriff im → Whistleblower-Netzwerk: “Whistleblower sind Menschen, die illegales Handeln, Missstände oder Gefahren für Mensch und Umwelt nicht länger schweigend hinnehmen, sondern aufdecken. Sie tun dies intern innerhalb ihres Betriebes, ihrer Dienststelle oder Organisation oder auch extern gegenüber den zuständigen Behörden, Dritten oder auch der Presse.”
Ziel & Rechtsgrundlagen des Whistleblowing
Whistleblowing, Whistleblower und Whistleblowerschutz - nützen uns allen! Whistleblower sind keine Denunzianten und mehr als nur Kämpfer gegen Korruption. Whistleblowing ist ein Menschenrecht. Es schafft - wo sie fehlt - Transparenz oder untergräbt Vertuschungsmöglichkeiten, wo man inoffiziell gegen gesellschaftliche Regeln verstößt. Whistleblowing benötigt gesellschaftliche Akzeptanz als Teil einer neuen europäischen Leitkultur, einer Kultur des Teilens, des Miteinanders, des wirklichen Mitregierens, wirklicher Volksentscheidungen, des Hinterfragens, einer konstruktiver Suche und gegen den aufstrebenden Totalitarismus. Whistleblower sind schützenswert u. a. mittels rechtlicher Regelungen. Sie benötigen eine Anonymitätssicherung.
Whistleblowing ist Meinungsäußerung in aufdeckender, markanter, direktester Form an die Betroffenen zu ihrem Schutz über Missbrauch, Missstände oder Verbrechen und kommt in der Regel zum Tragen, wenn andere Möglichkeiten der Einflussnahme ohne Wirkung verbleiben, offensichtlich nicht zum Ziel führen oder nicht gegeben sind.
Der Europäische Menschenrechte-Gerichtshof erklärt, Whistleblowing sei vom Menschenrecht auf Äußerungsfreiheit gedeckt - nach einem Urteil des Europäischen Menschenrechte-Gerichtshof 2011. Europäische Rechtsordnungen sind damit sogar verpflichtet, dieses Menschenrecht vor unangemessener Verfolgung zu schützen.
Die UNO manifestiert zum Thema Menschenrechte: “Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten” Artikel 19, der Resolution 217 A (III) der UN-Generalversammlung vom 10.12.1948, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, unter » UN.org.
Europa bestimmt in der Europäische Menschenrechtskonvention im Abschnitt I (Rechte und Freiheiten) (Art. 2 - 18) bzw. Artikel 10 (Freiheit der Meinungsäußerung): “(1) Jede Person hat das Recht auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Meinungsfreiheit und die Freiheit ein, Informationen und Ideen ohne behördliche Eingriffe und ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen zu empfangen und weiterzugeben. Dieser Artikel hindert die Staaten nicht, für Hörfunk-, Fernseh- oder Kinounternehmen eine Genehmigung vorzuschreiben. (2) Die Ausübung dieser Freiheiten ist mit Pflichten und Verantwortung verbunden; sie kann daher Formvorschriften, Bedingungen, Einschränkungen oder Strafdrohungen unterworfen werden, die gesetzlich vorgesehen und in einer demokratischen Gesellschaft notwendig sind für die nationale Sicherheit, die territoriale Unversehrtheit oder die öffentliche Sicherheit, zur Aufrechterhaltung der Ordnung oder zur Verhütung von Straftaten, zum Schutz der Gesundheit oder der Moral, zum Schutz des guten Rufes oder der Rechte anderer, zur Verhinderung der Verbreitung vertraulicher Informationen oder zur Wahrung der Autorität und der Unparteilichkeit der Rechtsprechung.”
In Deutschland erfolgt eine diesbezügliche Integration internationaler und völkerrechtlicher Forderungen auf nationaler Ebene, u. a. dem Bundes- und Landesrecht, bisher nicht annähernd rechtskonform.
Die aktuelle Rechtslage zeigt fehlende Compliance und höchsten Handlungsbedarf auf, u. a. im Bereich der Korruptionsbekämpfung. Der in Deutschland vorherrschende Lobbyismus bedingt Korruption. Korruption erfordert aber als Gegenmaßnahme u. a. ein mit Rechtsnormen geschütztes Whistleblowing. Die → GRECO (Staatengruppe gegen Korruption des Europarats) hat aktuell eine Europaratskonvention gegen Korruption auf dem Weg. In Deutschland scheiterte eine Ratifizierung bisher vor allem noch an der fehlenden Regelung der Abgeordnetenbestechung. Die das beschließen sollten - die Abgeordneten, haben zum Großteil kein Interesse daran. Die GRECO kritisiert weiterhin für Deutschland die Praxis von Parteienfinanzierung und -Sponsoring, fehlende taugliche Transparenzregelungen, fehlende Unabhängigkeit des Kontrollorgans Bundestag. Grundsätzlich ist zu sagen, dass eine wirksame Whistleblowing-Gesetzgebung kaum existent ist. Zur Verbesserung dieser Situation gab es u. a. am 5. März 2012 eine → Stellungnahme des Vorsitzenden des → Whistleblower-Netzwerks Guido Strack zur Öffentlichen Anhörung des Ausschuss für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestages - nachdem er bereits 2008 einen analogen Versuch unternahm. Ergebnisse und Resonanz im Bundestag waren nicht im Sinne einer Verbesserung der Whistleblowing-Schutzsituation. Weitere diverse Initiativen im Bundestag zu einem Whistleblower-Schutzgesetz scheiterten bis heute. Genügend Anlass zum Handeln bietet die aktuelle → Überwachungs- & Spionageaffäre 2013. Doch der Bundestag lehnt weiterhin diverse Gesetzesentwürfe für ein Whistleblowing-Schutzgesetz ab. Das Land isoliert sich weiter vom Völkerrecht und europäischen Rechtsforderungen zum Schutz von Whistleblowern.
Das Beispiel eines Whistleblowers
→ Edward Snowdens Handeln als Whistleblower löste im Juni 2013 eine weltweite Aufklärung über extensive, massenhafte Überwachung aus, die mit Terrorbekämpfung gerechtfertigt wird, in Wirklichkeit aber alle Menschen unter Generalverdacht stellt, einen aufstrebenden Totalitarismus fördert und gleichzeitig ökonomischen Interessen durch massive Wirtschaftspionage nachgeht. Snowden stellt in keiner Phase sich selbst in den Vordergrund. Es geht ihm um Berichterstattung und Diskussion über welterschütternde Fakten. Er geht damit als einer bedeutendsten Whistleblower in die Geschichte ein. Ein komfortables Jahresgehalt (200.000 Dollar) und wirtschaftliche Sicherheit sind sein Preis. Er verlässt Alles, was ihm lieb war und begründet es damit. “Ich bin bereit, all das aufzugeben, weil ich der US-Regierung nicht guten Gewissens erlauben kann, Privatsphäre, Internet-Freiheit und grundlegende Freiheiten für die Menschen in aller Welt mit dieser massiven Überwachungsmaschine, die sie im Geheimen bauen, zu zerstören” (Quelle → Gulli). Um an alle brisanten Dokumente zu kommen, ging er trotzdem hohe persönliche Gefahren über Monate hinweg in seiner NSA-Tätigkeit ein - nach 10 Jahren beruflicher Erfahrung in Sicherheitsorganen der USA. Snowden ging 2003 mit guten Vorsätzen freiwillig zur US-Armee, weil er “eine Verpflichtung als menschliches Wesen habe, dabei zu helfen, Menschen von Unterdrückung zu befreien” (Quelle → Gulli). Sein Erleben über Sinn & Unsinn des Irak-Krieges habe seine Ansichten geändert. Nach der Armee arbeitete er für den CIA im Bereich IT-Sicherheit. “Vieles von dem, was ich in Genf gesehen habe, hat mich wirklich darüber desillusioniert, wie meine Regierung funktioniert und was ihre Wirkung auf die Welt ist … Ich realisierte, dass ich Teil von etwas war, das viel mehr Schaden als Gutes verursachte.” (Quelle → Gulli). Snowden verließ den CIA und arbeitete fortan für eine Auftragsfirma des NSA - wohl schon im Hinterkopf mit seinen Whistleblowing-Vorhaben. Snowden sieht das Internet als “die wichtigste Erfindung in der gesamten Geschichte der Menschheit” - sieht und erlebt persönlich aber auch den massiven Missbrauch. Er will nicht mehr Teil einer Welt sein, in der es keine Privatsphäre und keinen Raum für intellektuelle Entdeckungen und Kreativität gibt. Er sah, dass die Welt auf eine Situation hinsteuert, in der schon bald das totale Überwachungsnetz der USA unaufhaltsam und unwiderruflich sein werde. Snowden handelt gegen eine fundamentale, existenzielle Bedrohung der Demokratie. Er verkauft nicht seine Informationen - er stellt sie der Menschheit zur Verfügung. Sein Motiv “Die Regierung hat sich selbst Macht verliehen, die ihr nicht zusteht. Es gibt keine öffentliche Kontrolle” (Quelle → Gulli). Sein Ziel ist Transparenz - um der Menschheit zu helfen. Er erledigt das Richtige. Ihn steuert sein starkes Empfinden über Richtig und Falsch, über Dinge, die den Menschen Würde und Achtung verleihen - bedingungslos, bei der Gefahr des eigenen Untergangs.
Was sozialen Mut betrifft - ich meine genau diesen Mut an beispielloser Zivilcourage, steht durch sein Handeln im Jahr 2013 der Whistleblower Snowden auf einer Stufe mit Oberst Stauffenberg, der Weißen Rose, Ghandi und Mandela.
Was die Dimension widerrechtlicher NSA-Angriffe betrifft, war die Watergate-Affäre nur ein lauer Wind vor einem großen Hurrikan.
Was Folgen betrifft, ist zu befürchten, dass allgemein-gesellschaftlicher Fatalismus einen bitter nötigen Widerstand im Keim erstickt. Denn - Recht zu erwarten von den Mächtigen – das ist falsche Erwartung. Begründendes Übel jeder Diktatur ist die maßlose Macht.
Lösung? Bestimmt nicht von Extremisten seitens Parteien oder Religionen. Lösung trägt nur das Volk in sich – wenn es denn Volksabstimmung und echte Direktdemokratie auch will und darf.
Asyl: Whistleblower Snowden verdient es in Deutschland – ein uneingeschränktes Asyl!
Stell Dir vor - die Welt benötigt das Whistleblowing, wie die Luft zum Atmen!
Whistleblowing-Aktivisten
Widerständler – den → Friedensnobelpreis sind sie allemal wert, wo ihn doch sogar Obama bekam. Ehrenhafter wäre ein Nobelpreis für Menschlichkeit und beispiellose Zivilcourage für Whistleblower, wie u. a. → Edward Snowden, → Julian Assange, → Bradley Manning, → William Binney, → Thomas Drake, → Coleen Rowley, → Jesselyn Radack, … - Aktivisten gegen Totalitarismus - Helden der Gegenwart.
Whistleblowing-Netzwerke
Ablauf: Wie kann Whistleblowing vonstatten gehen? Unter dem Whistleblower Netzwerk E.V. mehr dazu unter dem Artikel → Fünf Phasen des Whistleblowings.
Formen: Dieses Netzwerk unterscheidet auch Whistleblowing-Arten im Artikel → Formen.
Flyer vom Whistleblower-net → Basisinfo Whistleblowing (PDF-Dok.)
Whistleblowing-Netzwerke bieten zum Thema umfassende Informationen, u. a. Hilfen, Tipps, Risikobeurteilung, Beratung usw.. Zu nennen sind hier:
- → Whistleblower-Netzwerk e.V., - Netzwerk für Whistleblowing
- → Dok-Zentrum AnsTageslicht.de - Dokumentationen vieler Whistleblower-Fälle
- → Kompetenzinitiative - Initiative zum Schutz von Mensch, Umwelt & Demokratie
- → International Whistleblowing Research Network (IWRN) - von Wissenschaftlern
- → Whistleblowing International Network @ WIN - seit 2011 im Aufbau
- → Whistleblowerinfo-Plattform - Tipps und Hinweise für Whistleblower
- → Datenschutz für Journalistinnen und Whistleblower - Gefahren Datenschutz
- → Transparency international Deutschland e.V. - für Korruptionsbekämpfung
- → Netzwerk Recherche - Bündnispartner für den investigativen Journalismus
- → Labour-Net Germany - Treffpunkt für Ungehorsame
- → VDW – Vereinigung Deutscher Wissenschaftler - Mitstifter Whistleblowerpreis
- → Business Crime Control e.V. - Wirtschaftsverbrechen & Korruption im Focus
- → Cleanstate e.V. - gegen Rechtsmissbrauch in Politik, Staat und Wirtschaft
- → Arbeitskreis Darmstädter Signal - Ethik, Whistleblower in der Truppe
- → Hinweise auf Korruption - Tips und Ansprechpartner für Hinweisgeber
- → Leak-Plattformen - Übersicht Enthüllingsplattformen in der Wikipedia
- → WikiLeaks - Veröffentlichung und Analyse von geheimen Dokumenten
- → Transparency International - Seiten zum Thema Whistleblowing