Runder Tisch in der Botschaft

Aktion Port Woling - In der Botschaft von Belarus in Berlin im Oktober 2023, Treffen unter Freunden und Austausch für den Frieden

Aktua­li­siert 16.10.2023

Runder Tisch

Wir reichten uns die Hand

2023-03, Belarus, Dremlevo
2023-03, Bela­rus, Dremlevo

Was mach­te ich wohl am Vor­abend des 7. Okto­bers, des his­to­ri­schen Tages der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik, mit Freun­den und Frie­dens­freun­den aus ganz Deutsch­land - wie Dirk Pohl­mann, Oli­ver Schnee­mann, Sascha, Klaus, Chris­ti­an, Chris, Chris­tia­ne, Robert, Eli­sa, Kars­ten, Tat­ja­na, Tho­mas, … - beim Bot­schaf­ter von Bela­rus in des­sen Bot­schaft in Ber­lin? Gut - Anlass war nicht der erwähn­te Jah­res­tag. Es war unser Wir­ken für den Frie­den und eine mensch­li­che Gesell­schaft. Es war u.a. unse­re Rei­se nach → Drem­le­vo im März die­sen Jah­res, wo wir als Enkel der Täter - die ers­ten Deut­schen seit dem Mas­sa­ker vor 81 Jah­ren - den Enkeln der Opfer unter die Augen traten.

Es war unse­re Ver­pflich­tung, Alles zu tun, um den → Schwur von Wei­mar mit Leben - und nicht nur halt­lo­sen Bekun­dun­gen - zu erfüllen.

Wir erle­dig­ten als Frie­dens­bot­schaf­ter den Job für die Men­schen in unse­rem Land, den unse­re Regie­rung nicht schafft.

2023-03, Belarus, Minsk
2023-03, Bela­rus, Minsk

Mein Freund → Owe Schatt­au­er -, ich habe an alle Frie­dens­freun­de in der Bot­schaft, auch an den Bot­schaf­ter, die aller­bes­ten Kamp­fes­grü­ße von Dir aus­ge­rich­tet. Wir tausch­ten uns hier und heu­te über unse­re Frie­dens­mis­si­on im März 2023 in Bela­rus, über unser Wir­ken als Anti­fa­schis­ten und Frie­dens­ak­ti­vis­ten sowie über anste­hen­de Her­aus­for­de­run­gen und Schrit­te aus.

Der Wahrheit verpflichtet

2023-10-06, Berlin Treptow, Sowjetisches Ehrenmal
Der Autor - am Ehrenmal

Vor der Ver­an­stal­tung besuch­ten eini­ge Teil­neh­mer gegen­über der Bot­schaft das sowje­ti­sche Ehren­mal im Park von Ber­lin Trep­tow. Wir leg­ten Blu­men zu Ehren der Befrei­er Deutsch­lands vom → Faschis­mus nie­der. Am Ende die­ses Bei­trag davon eini­ger Bildimpressionen.

Zum Run­den Tisch in der Bot­schaft wur­den wir herz­lichst emp­fan­gen bzw. auf­ge­nom­men. Zu Beginn gab Oli­ver Schnee­mann einen Rück­blick zur Rei­se und Mis­si­on im März 2023. Wir infor­mier­ten über die prak­ti­schen Ergeb­nis­se der Zusam­men­ar­beit mit den bela­rus­si­schen Part­nern und prä­sen­tier­ten Foto- und Videomaterial.

Dirk Pohl­mann erin­ner­te in sei­nem Vor­trag dar­an, dass es in Deutsch­land wie­der extrem schwer ist, sich aus dem Bereich der poli­ti­schen Pro­pa­gan­da hin­aus in den Bereich der Wahr­heit zu bege­ben. Der Geruch von Wei­mar ent­wick­le sich wie­der ein­mal in unse­re Nasen. Unge­lös­te, auf­plat­zen­de ‘Eiter­beu­len’ der Geschich­te beför­dern erneut Revan­chis­ten. Wir schul­den den Men­schen die Wahrheit.

In einem gezeig­ten Film über unse­re Frie­dens­mis­si­on in Bela­rus sagt Owe Schatt­au­er, dass wir ein star­kes, geis­ti­ges Immun­sys­tem bei allen Men­schen auf der Welt gegen Faschis­mus ent­wi­ckeln müssen.

Der Bot­schaf­ter Denis Sido­ren­ko selbst erzähl­te uns von sei­nen ers­ten Erfah­run­gen in Ber­lin schon als Jugend­li­cher und Aus­tausch­schü­ler Anfang 90ger. Er wür­dig­te im beson­de­ren unse­re Arbeit als Auf­klä­rer für den Frie­den unter den ein­fa­chen Men­schen. Die beson­de­ren Schwie­rig­kei­ten und Her­aus­for­de­run­gen auf der diplo­ma­ti­schen Ebe­ne in der Gegen­wart hob er hervor.

Am Ende der Dis­kus­si­ons­run­de folg­ten wir einer Ein­la­dung des Bot­schaf­ters zu einem gemein­sa­men Buf­fet. In einer locke­ren Gesprächs­run­de ver­tief­ten wir unse­re Erleb­nis­se und Gedanken.

Media­le Ver­tre­ter waren auch anwe­send. Sie wer­den noch über den Run­den Tisch berich­ten. Natür­lich waren es kei­ne Ver­tre­ter deut­scher Leit­me­di­en, die sich schon nach unse­rer Bela­rus-Mis­si­on im März im Schwei­gen übten.

Wir dan­ken dem Bot­schaf­ter von Bela­rus Herrn Sido­ren­ko für die­sen freund­schaft­li­chen Austausch.

Kernaussagen an Freunde

Im Fol­gen­den eini­ge der Wor­te bzw. Kern­aus­sa­gen, die ich (→ Wolf­gang Kiessling, ali­as Woling, ali­as Wol­le Ing) - ein → Frie­dens­sol­dat für immer - am 6. Okto­ber 2023 dem Bela­rus-Bot­schaf­ter Denis Sido­ren­ko und allen Teil­neh­mern in der Ber­li­ner Bot­schaft u.a. mitteilte.

2023-03, Belarus
Autor: Wol­le Ing

Ich spre­che zu euch - dem Volk der Bela­rus - als Sol­dat, Offi­zier, Haupt­mann der bis­her ein­zi­gen deut­schen Frie­dens­ar­mee - der Armee der DDR -, der unmit­tel­bar an der NAHTLINIE vie­le Jah­re den Kräf­ten der NATO direkt gegen­über lag. Ich schwor den Eid für den Frie­den, den ich immer ver­pflich­tet sein wer­de. Ohne Frie­den ist Alles nichts. Und Nichts ist ohne unser bewuss­tes Sein.

Ich spre­che zu euch auch als Nach­kom­me mei­ner Eltern, die das Land und einen groß­ar­ti­gen Stahl­bau­be­trieb in der Ober­lau­sitz aus Schutt und Asche wie­der auf­bau­ten. Und ich spre­che zu Euch als Sohn mei­nes Vaters, der als maß­geb­li­cher Inge­nieur zusam­men mit sei­nen Arbei­tern die Stahl­kon­struk­ti­on des Ber­li­ner Fern­seh­turms als Sym­bol des Frie­dens ent­wi­ckelt und errich­tet hat­te. Bit­te beher­zigt mei­ne fol­gen­den Worte:

[1.] Ver­traut nicht im Gerings­ten neu­en Aus­sa­gen west­li­cher Offi­zi­el­ler - immer und immer wie­der haben sie euch und Russ­land nur belo­gen mit Schein­be­kun­dun­gen und Zweck­aus­sa­gen - sie­he allein das Minsk-Abkom­men vom 12.02.2015 - jedes Ver­trau­en wäre selbstmörderisch.

[2.] Sagt eurer Armee, euren Sicher­heits- und Grenz­schutz­or­ga­nen, sie sol­len aller höchs­te Wach­sam­keit wal­ten las­sen - beach­tet die Leh­ren von → Brest von Jenen, die den ers­ten Schlag auf sich nah­men bzw. vom faschis­ti­schen → Über­fall auf die Sowjet­uni­on.

[3. ] Wäh­rend 1990 die Naht­li­nie zwi­schen den bei­den Welt­sys­te­men ver­schwand - eine höchst bri­san­te Grenz­li­nie zwi­schen Mili­tär­bünd­nis­sen, an der jeder Fun­ke größ­te Kon­flik­te aus­lö­sen konn­te -, dach­ten die Men­schen, nun wäre die Kon­fron­ta­ti­on vor­bei und es ent­ste­he eine Welt des Frie­dens. Das Gegen­teil trat ein. Die USA for­cier­ten ihre Akti­vi­tä­ten in aller Welt als Haupt­brand­stif­ter neu­er Kon­flik­te. Nun zieht der Wes­ten eine neue Naht­li­nie von der Ost­see bis zum Schwar­zen Meer ent­lang der Gren­ze Polen-Bela­rus. Nun schafft er mit sei­ner NATO neue Auf­marsch­stütz­punk­te, um wie­der ein­mal alten Begehr­lich­kei­ten nach dem Osten zu folgen.

[4.] Die über­wie­gen­de Mehr­heit der Deut­schen will kei­ne Waf­fen­lie­fe­run­gen an die faschis­ti­sche Regie­rung der Ukrai­ne und kei­nen Krieg gegen Russ­land, haben aber in ihrer Regie­rung kei­nen Ver­tre­ter ihrer Inter­es­sen. Regie­run­gen im Wes­ten sind ent­mach­tet und fol­gen nur einem Über­bau der EU, NATO, glo­ba­ler west­li­cher Orga­ni­sa­tio­nen, wie der WHO, UNO und vor allem der US-Administration.

[5.] Die Anfän­ge des Faschis­mus in Deutsch­land sind voll­zo­gen - alle Aspek­te dafür sind erfüllt. Jene Offi­zi­el­le, die schein­hei­lig bekun­de­ten, nie zu ver­ges­sen, haben dafür gesorgt. Die Rede ist wohl­ge­merkt von den Anfän­gen, die kei­nes­falls ver­harm­lost wer­den dür­fen, denen es zu weh­ren galt - ohne Erfolg. Die beson­ders schwe­ren und dun­kels­ten Aus­prä­gun­gen des Faschis­mus vor über 80 Jah­ren, die den dama­li­gen Anfän­gen folg­ten, wer­den damit nicht gleich­ge­setzt. Umso mehr wer­den wir heu­te der Ent­fal­tung des Faschis­mus wehren.

[6.] Wir deut­sche Frie­dens­kämp­fer und Anti­fa­schis­ten wer­den über­all, an jedem Ort, Jeder, wie er kann Deut­sche Erin­nern und Auf­klä­ren zum Wesen des Faschis­mus, zur wah­ren Geschich­te des 2. Welt­kriegs und der deut­schen Ver­bre­chen sowie zur Schein­de­mo­kra­tie des Wes­tens - DAS IST UNSER VERSPRECHEN!”

Und nicht vergessen

Die west­li­chen Regie­run­gen sind nicht kol­lek­tiv unfä­hig, son­dern de-fac­to kol­lek­tiv nazistisch.

Wir dür­fen die Gefähr­lich­keit west­li­cher, kolo­nia­ler Ansprü­che nach Hege­mo­nie und Beherr­schung von Jedem und Alles nie unter­schät­zen. Die ‘Bana­li­tät des Bösen’ (nach Han­nah Are­ndt) kennt kei­ne Gren­zen. Sie wird immer in ihrem Schlepp­tau das Grau­en fol­gen las­sen. Eine fried­li­che Koexis­tenz mit deren Pra­xis in deren aggres­sivs­ten, impe­ria­lis­ti­schen Pha­se steht wei­test­ge­hend außer­halb der Macht des über­wie­gen­den Teils der Welt.

Faschis­mus ist kei­ne Erschei­nung von Ein­zel­per­so­nen oder faschis­ti­scher Schlägertrupps.

Nazis­mus ist sys­tem­in­hä­rent und die Fol­ge des Kol­la­bie­rens die­ses staats­mo­no­po­lis­ti­schen Sys­tems, des Kapi­ta­lis­mus in sei­nem höchs­ten Sta­di­um - dem räu­be­rischs­ten Impe­ria­lis­mus -, das wir gera­de erleben.

Wäh­rend mei­ner Rede erin­ner­te ich auch an Bege­ben­hei­ten unse­rer → Frie­dens­mis­si­on in Bela­rus im März 2023. Zu die­sen Bege­ben­hei­ten zeig­te ich eine Prä­sen­ta­ti­ons­fo­lie (sie­he am Schluss die­ses Bei­trags). In die­ser Folie infor­mier­te ich gleich­falls über vor­han­de­ne Web-Adres­sen mit vie­len Fotos und Ein­zel­be­rich­ten zur Reise.

Zum Schluss erwähn­te ich in die­sem Zusam­men­hang die Auf­klä­rungs-Web­site Port Woling (www.port-woling.net). Sie die­ne - mit geplan­ten Über­set­zun­gen auch rus­si­schen und bela­rus­si­schen Jugend­li­chen - mit Ana­ly­sen und The­sen ins­be­son­de­re Kin­dern und Jugend­li­chen zur Infor­ma­ti­on und Aufklärung …

» gegen sys­tem­in­hä­ren­ten Faschis­mus, Nazis­mus, Tota­li­ta­ris­mus, → Mili­ta­ris­mus, Krie­ge, Macht­miss­brauch, Des­in­for­ma­ti­on (staat­lich ver­ord­ne­te → Pro­pa­gan­da), Grund­rech­te­ab­bau, → Schein­de­mo­kra­tie

» für → Neue Moder­ne, Frie­den, Mensch­lich­keit, Frei­heit, Acht­sam­keit, Viel­falt, → Tei­len und mit Nut­zen für Alle

NIE vergessen wir den Klang der Glocken von → Chatyn

Medien über das Treffen

Mitt­ler­wei­le erschien auch ein Bericht zum Run­den Tisch auf der offi­zi­el­len Web­site des Außen­mi­nis­te­ri­um bzw. der Bot­schaft von Bela­rus - “Tref­fen mit Aktivist*innen der deut­schen Bür­ger­initia­ti­ve Drusch­ba”. Dar­in auch fol­gen­der Aus­zug der Rede des Botschafters:

Er beton­te in sei­ner Begrü­ßungs­re­de die Wich­tig­keit der Fort­set­zung des bela­rus­sisch-deut­schen Dia­logs über den Zwei­ten Welt­krieg und die his­to­ri­sche Ver­ant­wor­tung Deutsch­lands gegen­über Bela­rus und den Bela­rus­sen, auch im Rah­men der gegen­sei­ti­gen Ver­söh­nung. Er lenk­te die Auf­merk­sam­keit der Anwe­sen­den auf die kolos­sa­len Schä­den, die Bela­rus zuge­fügt wur­den, auf den bela­rus­si­schen Bei­trag zum Sieg über den Faschis­mus sowie auf den bevor­ste­hen­den 80. Jah­res­tag der Zer­stö­rung des Mins­ker Ghet­tos. Er ver­trat die Mei­nung, dass Bela­rus wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs auf sei­nem Ter­ri­to­ri­um gleich zwei Völ­ker­mor­de erlebt habe - den Holo­caust an den bela­rus­si­schen Juden und den Völ­ker­mord an den Bela­rus­sen als Teil der Ost­sla­wen” (Quel­le: Web­site Außen­mi­nis­te­ri­um von Bela­rus).

Auch ein wei­te­res Medi­um berich­tet heu­te unter dem Arti­kel “Unbe­kann­ter Geno­zid – Dirk Pohl­mann erschüt­tert über das Aus­maß der Nazi-Ver­bre­chen in Weiß­russ­land”. Der Film­bei­trag (sie­he nach­fol­gen­des Video “Unbe­kann­ter Geno­zid”) ent­hält auch Mate­ri­al von Eingeschenkt.TV und Chris. Der Bei­trag berich­tet, dass die­ses Event unter Freun­den zwar im klei­nen, ver­trau­li­chen Rah­men statt fand, aber Teil eines gro­ßen Gan­zen war. Deut­sche Akti­vis­ten wol­len nun eine Lücke in der Auf­klä­rungs­ar­beit über Aus­maß und Bes­tia­li­tät der Nazi-Ver­bre­chen in der Bela­rus­si­chen SSR im Zwei­ten Welt­krieg schließen.

Foto-Galerie - Berlin Treptow

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👇🏻👇🏼 Mei­ne Prä­sen­ta­ti­on und Gesprächs­grund­la­ge in der Botschaft 👇🏽👇🏾

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👇🏻👇🏼 ERINNERUNG eines Frie­dens­sol­da­ten für immer 👇🏽👇🏾

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👇🏻👇🏼 Wir schul­den ihnen die Wahrheit 👇🏽👇🏾

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