Friedensmission in Belarus (2023)

Aktionen Port Woling - Unfassbares in Belarus vor über acht Jahrzehnten. Eine deutsche Friedensdelegation hat sich der Geschichte gewidmet. Die Friedensbotschafter begaben sich auf eine Friedensmission an die Orte des Geschehens.


Gedenken - Friedensmission in Belarus

Arti­kel aktua­li­siert am 24.04.2023 (u.a. mit dem Video “Kriegs­op­fer zwei­ter Klas­se?”, [Beweg Was!] im Gespräch mit Owe Schattauer) 

Friedensmission aus Verpflichtung

Am Ufer

lie­be Frie­dens­freun­de, ich sit­ze am Ufer und bin immer noch erschüt­tert - erschüt­tert über den → Ter­ror und die Unta­ten Deut­scher in Bela­rus vor über acht Jahr­zehn­ten. Die Ver­bre­chen began­nen im Rah­men des faschis­ti­schen Unter­neh­mens Bar­ba­ros­sa (22.06. bis 05.12.1941, Plan zur Eröff­nung des Angriffs- und Ver­nich­tungs­feld­zu­ges der deut­schen Wehr­macht in der Sowjetunion).

Die Infor­ma­tio­nen waren für mich zu mei­nem Besuch im März 2023 in Bela­rus nicht ganz neu. Im Jahr 1987 war ich schon in Uni­form eines Offi­ziers der ein­zi­gen deut­schen Frie­dens­ar­mee in der weiß­rus­si­schen Repu­blik der Sowjet­uni­on sowie in Mos­kau beruf­lich unterwegs.

Ja - im Osten Deutsch­lands, in der DDR, wur­de noch Vie­les der grau­en­vol­len Geschich­te ver­mit­telt, aber so gut wie nicht in der BRD. Der Ver­nich­tungs­feld­zug der Wehr­macht gegen die Men­schen der Sowjet­uni­on hat einen wei­ßen Fleck auf der Land­kar­te des deut­schen All­ge­mein­wis­sens hin­ter­las­sen. Wer erin­nert sich schon an die Ermor­de­ten von → Babyn Jar, in einer Kie­wer Schlucht? Dort haben die Deut­schen und ukrai­ni­sche Kol­la­bo­ra­teu­re 1941 an zwei Sep­tem­ber­ta­gen annä­hernd 34.000 Jüdin­nen und Juden aus Kiew getö­tet. Die Sowjet­uni­on hat­te im 2. Welt­krieg 27 Mil­lio­nen Tote zu bekla­gen - dabei die bei­den öst­lichs­ten Sowjet­re­pu­bli­ken Ukrai­ne und Bela­rus mit dem größ­ten Anteil.

2 Fragen

Über 5.000 bela­rus­si­sche Dör­fer wur­den min­des­tens durch faschis­ti­sche Schur­ken­hand zer­stört. Neu­es­te Unter­su­chun­gen (nach der Öff­nung rus­si­scher Archi­ve) deu­ten auf über 10.900 zer­stör­ter Orte aus(!). Vor sol­chen Orten des Grau­ens und Geden­kens, wie Cha­tyn, Brest oder Drem­le­vo in Bela­rus, gehen mir wie­der und wie­der zwei Fra­gen durch den Kopf.

Wie konn­te es pas­sie­ren? Kann es sich wiederholen?

Eine Ant­wort dazu gab uns Han­nah Are­ndt († 1975, jüdi­sche, deutsch-US-ame­ri­ka­ni­sche, poli­ti­sche Theo­re­ti­ke­rin und Publi­zis­tin, Repor­te­rin und Ana­lys­tin in den Nürn­ber­ger Pro­zes­sen von 1945 bis 1949 sowie im Jahr 1961 im Eich­mann­pro­zess) mit ihrer Fest­stel­lung zur anfäng­li­chen “Bana­li­tät des Bösen”. Den Begriff „Ver­wal­tungs­mas­sen­mord“ hielt sie für der Sache ange­mes­se­ner als den Begriff „Völ­ker­mord“. In Anbe­tracht des stra­te­gi­schen und orga­ni­sier­ten Vor­ge­hens der Hit­ler-Regie­rung ist das ver­ständ­lich. Sie woll­te auch nicht von “Ver­bre­chen gegen die Mensch­lich­keit” spre­chen, son­dern präg­te den Ter­mi­nus “Ver­bre­chen gegen die Menschheit”.

Ja - was ist dar­aus zu schlie­ßen? Es kann jeder­zeit wie­der pas­sie­ren! … wenn wir den Anfän­gen nicht wehren.

In der dama­li­gen Sowjet­uni­on mar­schier­ten nicht ein­fach “Men­schen” ein, die von der Stel­le weg indus­tri­ell mor­de­ten. Nein - das Gan­ze hat eine lan­ge Vor­ge­schich­te. Die Mör­der der Ver­nich­tungs­ak­tio­nen wur­den zu den Mons­tern gemacht, die sie waren. “Rea­li­täts­fer­ne und Gedan­ken­lo­sig­keit (von ‘Unter­ta­nen’) kön­nen im Lau­fe einer ste­ten Ent­wick­lung mehr Unheil anrich­ten, als alle die dem Men­schen inne­woh­nen­den bösen Trie­be zusam­men­ge­nom­men (Quel­le: Han­nah Are­ndt, Pro­zess­be­richt „Eich­mann in Jeru­sa­lem“, Eich­mann-Pro­zess, 1961).

Heu­te gilt es die­sen Anfän­gen wie­der zu weh­ren - wir haben aktu­ell de-fac­to allen Anlass dafür.

Ja - die Anfän­ge sind bereits überschritten.

Friedensbotschafter auf außenpolitischer Mission

Im Fol­gen­den berich­te ich über die Mis­si­on und Sta­tio­nen unse­rer Frie­dens­mis­si­on in Belarus. 

Lauft ein in mei­nem Hafen Port Woling, um mehr zu erfah­ren über Bela­rus und unse­re Frie­dens­mis­si­on als Frie­dens­bot­schaf­ter an ver­schie­de­nen Orten.

Anti­fa­schis­mus an den Orten der aller größ­ten Ver­bre­chen zu demons­trie­ren - gibt es Grö­ße­res und bes­se­re Orte zum Bekennt­nis­se? Ist es nicht Pflicht eines Jeden, ange­sichts von erneu­tem Kriegs­trei­ben, → Mili­ta­ris­mus, Revan­chis­mus und nazis­ti­scher Anfän­ge im Land der Täter, zu zei­gen, dass es noch ein ande­res Deutsch­land gibt?

Kann man mehr Glaub­wür­dig­keit demons­trie­ren, als sich unter den Augen der Nach­kom­men der Opfer tief zu verneigen?

2023-03, Belarus
Wolf­gang Kiessling (ali­as Woling, Wol­le Ing) - Autor der Bela­rus-Berich­te und -Bil­der unter Port Woling

Ich - ein → Frie­dens­sol­dat für immer - berich­te hier von mei­ner Rei­se mit Freun­den und Frie­dens­freun­den sowie ihrer wun­der­ba­ren gemein­sa­men Erfah­rung im März 2023 in Belarus.

Eine Grup­pe von etwa 50 Deut­schen und Unter­stüt­zern aus Luxem­burg, Öster­reich und der Schweiz war im März 2023 in Bela­rus unter­wegs als Bot­schaf­ter auf einer Frie­dens­mis­si­on. Die Freun­de han­del­ten als Frie­dens­bot­schaf­ter auf außen­po­li­ti­scher Mis­si­on. Sie han­del­ten in einer nicht tri­via­len Ange­le­gen­heit unter den Augen der Regie­rung, Öffent­lich­keit und den Medi­en von Bela­rus. Sie waren zu offi­zi­el­len Tref­fen u.a. in Brest, Drem­le­vo, Minsk und Chatyn.

Zuerst geht es in die­sem Bei­trag um Grund­sätz­li­ches zu unse­rer Frie­dens­mis­si­on und unse­ren Auf­ent­halt in Minsk.

Einzelberichte zu historischen Stätten

Im Ergeb­nis unse­rer Bela­rus-Frie­dens­mis­si­on berich­te ich wei­ter­hin unter [Port Woling] in Wort und Bild expli­zit über fol­gen­de Stät­ten:

Über die­se Orte möch­te ich Geschich­te ver­mit­teln und auf­klä­ren. Die Mör­der rich­te­ten damals unter den Bewoh­nern von Bela­rus unglaub­li­che Mas­sa­ker an. Die Ein­woh­ner wur­den sys­te­ma­tisch und bes­tia­lisch getö­tet. Um Muni­ti­on zu spa­ren, wur­den u.a. Men­schen in Scheu­nen und Kir­chen ein­ge­sperrt und ver­brannt oder die Kin­der in Brun­nen gewor­fen. Es exis­tier­te in Deutsch­land ein staat­lich erlas­se­ner Gene­ral­plan dafür.

An meine Mitreisende

Und nun fra­ge ich mei­ne mit­rei­sen­den Freunde:

Kann man im Ergeb­nis unse­rer Teil­nah­me an den Gedenk­ver­an­stal­tun­gen ange­sichts der furcht­ba­ren Ereig­nis­se und Trau­er an die­ser Stel­le far­ben­fro­he Bil­der erwar­ten?

Ich habe vie­le Tag nach Fei­er­abend und über Ostern an den Bil­dern geses­sen. Die Erin­ne­run­gen kochen immer hoch - ich konn­te beim Foto­gra­fie­ren kaum die Kame­ra still hal­ten. Ja - beim Bear­bei­ten zit­ter­te mir teil­wei­se noch die Hand. Bei kei­nem von uns blieb ein Auge tro­cken. Die Gän­se­haut hat sich bei mir bis jetzt, wo ich die Bil­der fer­tig habe, wohl förm­lich ein­ge­brannt. Der Schau­er läuft mir über den Rücken ohne Ende.

Und schö­ne Fotos bekom­me ich in die­ser Situa­ti­on schon gar nicht hin. Mir bleibt nichts ande­res übrig, als das Grau­en von damals, das sich in jedem Gesicht von Euch wider­spie­gelt, erbar­mungs­los wie­der­zu­ge­ben - wie­der­zu­ge­ben in vie­len grau­en Tönen und kla­ren, bedau­er­li­chen Kontrasten.

NUR DANN bleibt die Erin­ne­rung, die Mah­nung und unse­re Moti­va­ti­on zum Han­deln und Auf­klä­ren. Ja - und wir waren dort, um unser Bedau­ern und unser Mit­ge­füh­le aus­zu­drü­cken - als Nach­kom­men der Mör­der von damals gegen­über den Nach­kom­men der dama­li­gen Opfer und Angehörigen.

Owe Schatt­au­er - unser Mit­rei­sen­der - sag­te: “Die Enkel der Täter stan­den den Enkeln der Opfer gegen­über. Aber, es ist not­wen­dig - immer die Wahr­heit von bei­den Sei­ten auf den Tisch zu legen -, um im Frie­den zu ver­ste­hen sowie mit­ein­an­der mensch­lich und zivi­li­siert umge­hen zu können.”

Courage und Mut

Frie­dens­bot­schaf­ter - Bild­au­tor: unbekannt

Wir haben es gewagt, wäh­rend deut­sche Offi­zi­el­le ver­sag­ten. Wir haben den Men­schen von Bela­rus ein ande­res Deutsch­land gezeigt, als es die nazis­ti­sche, krie­ge­ri­sche deut­sche Füh­rung der Welt offen­bart. Nie­mand von uns kön­nen unse­re Geg­ner rech­tes Gedan­ken­gut unterstellen.

Das - ja das - das Grau­en, das gemein­sa­me Erin­nern und die Freund­schaft galt es, in den Bil­dern festhalten.

Bit­te ent­schul­digt, wenn ich in mei­nen Bil­dern Jemand von Euch mehr und Ande­re weni­ger dar­stel­len konn­te. Bit­te ent­schul­digt, wenn man­che Fal­te oder auch Emp­fin­dung zu sehr im Bild auf­kommt - es ist der Situa­ti­on geschul­det, in der wir uns befan­den und nichts wei­ter wie das Spie­gel­bild des Ortes, Grau­ens und Gedenkens.

Es gehört Cou­ra­ge und Mut dazu. Dan­ke, Freun­de! Ich dan­ke Euch, dass Ihr das hat­tet - für eine außen­po­li­ti­sche Mis­si­on für Frie­den und Völ­ker­ver­stän­di­gung, die nicht ganz ohne Beden­ken gestar­tet wer­den konnte.

Umfang der Verbrechen in Belarus

Im Zuge der Öff­nung rus­si­scher Archi­ve und der Nach­for­schun­gen von Ver­wand­ten und Hin­ter­blie­be­nen wur­de erst nach und nach der gesam­te Umfang des Grau­ens der Ver­nich­tung durch den deut­schen → Faschis­mus und sei­ne Kol­la­bo­ra­teu­re deut­lich. Vie­le Tau­sen­de bela­rus­si­sche Sied­lun­gen wur­den durch die deut­sche Wehr­macht und spe­zi­el­le Ein­hei­ten der deut­schen Sicher­heits­po­li­zei sowie ukrai­ni­sche Ban­den von Kol­la­bo­ra­teu­ren zer­stört. Fast jede Fami­lie war betrof­fen. Das gesam­te Aus­maß wur­de aber erst über die nach­fol­gen­den Jahr­zehn­te bis heu­te bekannt.

Etwa 5300 Sied­lun­gen wur­den mit der gesam­ten oder einem Teil der Bevöl­ke­rung ver­nich­tet. 628 Ort­schaf­ten erfuh­ren annä­hernd eine völ­li­ge Ver­nich­tung ein­schließ­lich der gesam­ten Bevöl­ke­rung. 186 Dör­fer konn­ten nicht mehr auf­ge­baut wer­den. His­to­ri­ker aus Russ­land und Bela­rus sowie die weiß­rus­si­sche Staats­an­walt­schaft erfass­ten bis zum heu­ti­gen Tag die­se Informationen.

Jeder 3. Ein­woh­ner von Bela­rus kam durch den deut­schen Ver­nich­tungs­feld­zug nach dem → Über­fall auf die Sowjet­uni­on am 22. Juni 1941 um’s Leben. Und es war tat­säch­lich die Ver­nich­tung von 75% der Ein­woh­ner geplant!

Und - ich ver­neh­me die Glo­cken von Chatyn …

Auf der anderen Seite der Nahtlinie - ohne Frieden ist Alles Nichts!

WIR - die Teil­neh­mer der Frie­dens­mis­si­on - reden nicht vom Frie­den, wir machen Frie­den, machen Nägel mit Köp­fen für Viel­falt, Wahr­heit, geleb­ten Anti­fa­schis­mus und eine gerech­te Welt. Auf der ande­ren Sei­te der vom Wes­ten gezo­ge­nen neu­en Naht­li­nie zeig­ten wir unse­ren Gast­ge­bern die Sei­te der Freund­schaft und fried­lie­ben­den Deutschen.

1988 - Der Autor in Moskau

Ich selbst stand schon ein­mal als Offi­zier auf der ande­ren Sei­te - der Sei­te von Frie­dens­sol­da­ten für immer - und wer­de nie von dort wei­chen. Dem Tei­len und Herr­schen der Täu­scher schie­ben wir einen Rie­gel vor. Was wir in Bela­rus rea­li­sie­ren, ist tat­säch­lich his­to­risch - wie unse­re Freun­de bestä­ti­gen. Uns - Men­schen aus Deutsch­land, Luxem­burg, Öster­reich und der Schweiz - eint auf die­sem Weg die Über­zeu­gung, etwas tun zu müssen.

Wir machen tat­säch­lich Frie­den, Außen­po­li­tik und Diplo­ma­tie in offi­zi­el­len Ter­mi­nen für die Men­schen des fried­li­chen Deutsch­land, für unse­re Gesell­schaft, für unse­re Nächs­ten. Nie­der mit den Ambi­tio­nen der Kriegs­ma­cher in der EU und Polit­la­kai­en des US-Hege­mon in der deut­schen Regie­rung. Nie­der mit Jenen, die die Anfän­ge der fol­gen­den Ver­bre­chen im Deutsch­land der Drei­ßi­ger heu­te wiederholen.

Weh­ret den Anfän­gen. Ohne Frie­den ist Alles Nichts.

Jene, die Teil­neh­mer unse­rer Bela­rus-Rei­se­grup­pe in die rech­te Ecke stel­len, sei gesagt: Wir waren in einem Land unter­wegs, in dem 1/3 aller Ein­woh­ner im 2. Welt­krieg von Deutsch­land plan­mä­ßig umge­bracht wur­den. Wir waren mit vie­len Weiß­rus­sen an den Stät­ten des Grau­ens und haben uns vor den Opfern tief sowie unter Trä­nen ver­neigt. Wenn nur ein Nazi unter uns gewe­sen wäre - und man wuss­te, wer kommt - hät­ten sie uns jäm­mer­lich davon­ge­jagt. Bedarf es eines grö­ße­ren Belegs?

Jene der deut­schen Regie­ren­den und ihrer Leit­me­di­en, die uns heu­te dif­fa­mie­ren, sind die Nazis­ten von Staats wegen der Gegen­wart. Das Weh­ret-den-Anfän­gen haben sie schon längst hin­ter sich gelassen.

Die rus­si­sche See­le emp­fing uns in Freund­schaft. Die Teil­neh­mer der Bela­rus-Mis­si­on sind Anti­fa­schis­ten mit einer Wahr­haf­tig­keit, die grö­ßer nicht sein kann. Sie leben Anti­fa­schis­mus. Jene aber, die uns dif­fa­mie­ren, sind die tat­säch­li­chen Stim­men der Anfän­ge eines neu­en, staat­lich for­cier­ten Faschis­mus in Deutsch­land.

Friedensmission in Minsk

Wir waren auf Frie­dens­mis­si­on u.a. in Minsk, der Haupt­stadt von Belarus.

2023-03, Belarus, Minsk
2023-03, Bela­rus, Minsk - Bild: Robert Kirchner

Owe Schatt­au­er, Kay­van Sou­fi-Sia­vash (ali­as Ken Jeb­sen), Sascha Gott­wald, Dirk Pohl­mann, Oli­ver, Andre­as, Reno, Robert und Robert, Sil­ke, Dani­el, Sven, … und alle mit­rei­sen­den Frie­dens­freun­de - unser Besuch im März 2023, u.a. am 22. März in Chytyn zum 80. Jah­res­ta­ges der Tra­gö­die, wird unver­ges­sen blei­ben. Wenn schon nicht die deut­sche Regie­rung anwe­send war, so ver­tra­ten wir das andere/bessere Deutsch­land an die­sem Ort. Wir tra­ten dort vor die Men­schen von Belarus.

Wir ver­neig­ten uns vor den Opfern. Vie­len Dank an alle Teil­neh­mer für Euren Mut, Eure Öffent­lich­keit und Mensch­lich­keit. Wir las­sen uns durch die vom Wes­ten neu gezo­ge­ne Naht­li­nie nicht aufhalten.

Unse­re Rei­se wur­de in Bela­rus sehr genau wahr­ge­nom­men! Wir waren in einem Land aller größ­ter Ver­bre­chen der Deut­schen im 2. Welt­krieg unter­wegs. Uns ging es um Geden­ken und Völ­ker­ver­stän­di­gung. Die Gedenk­stät­te in Cha­tyn wur­de nach einer Moder­ni­sie­rung neu eröff­net. Wir waren mit dem Prä­si­den­ten Lukaschen­ko und Hun­dert­tau­sen­den Men­schen an dem Tag dort. Das weiß­rus­si­sche Fern­se­hen berich­te­te aus­führ­lich über unse­re Akti­vi­tä­ten. In TV-Berich­ten kamen auch Dirk Pohl­mann und Owe Schatt­au­er für uns Deut­sche zu Wort.

2023-03, Belarus, Minsk, BRSM
2023-03, Bela­rus, Minsk, BRSM - Bild: Woling

Und - wir waren auch in Dis­kus­si­ons­fo­ren - u.a. zu einem Run­den Tisch mit Jugend­or­ga­ni­sa­tio­nen und Ver­ei­nen in Kul­tur und Sport bei der BRSM (russ.: Круглый стол с молодежными организациями и клубами культуры и спорта на БРСМ в Минске - engl.: Round table with youth orga­niza­ti­ons and clubs in cul­tu­re and sport at the BRSM in Minsk).

Ich bin über­zeugt, dass wir in Bela­rus die Mehr­heit der Deut­schen, die kei­nen Krieg und Ver­bre­chen wol­len, wür­dig ver­tre­ten haben.

Die Regie­rung in Ber­lin ist an Erin­ne­rung kaum inter­es­siert. Sie steht für die Anfän­ge eines neu­en Nazis­mus und for­ciert neue Krie­ge. Ihr spre­chen wir das Recht ab, Deutsch­land und sein Volk zu präsentieren.

Der Ukraine-Krieg und Belarus

Die Zeit, in der wir in Bela­rus waren, ist wie­der durch größ­te Kon­fron­ta­ti­on der Lager gekenn­zeich­net. Ein Fun­ke reicht, um den 3. Welt­krieg zu ent­fa­chen. Die USA benut­zen Kiew als Bau­ern­op­fer und Brü­cken­kopf, um gleich­zei­tig Russ­land zu desta­bi­li­sie­ren und die EU zu schwä­chen. Seit wenigs­tens dem Jahr 2014 hat die NATO die­sen Brü­cken­kopf stra­te­gisch ent­wi­ckelt und dabei einen Bür­ger­krieg in der Ukrai­ne entfacht.

Washing­ton will kei­nen Frie­den, son­dern eine Block­kon­fron­ta­ti­on auf dem eura­si­schen Kon­ti­nent. Das Wei­ße Haus ist tat­säch­lich der Über­zeu­gung, den nord­ame­ri­ka­ni­schen Kon­ti­nent aus groß­an­ge­leg­ten Kampf­hand­lun­gen in einem 3. Welt­krieg her­aus­hal­ten zu kön­nen. Das macht die Situa­ti­on beson­ders brisant.

Aktu­ell gibt es für die US-Admi­nis­tra­ti­on nur ein Ziel – Frie­dens­ver­su­che zu stop­pen, das Mas­sa­ker in der Ukrai­ne so lan­ge wie mög­lich fort­zu­set­zen und mög­lichst Bela­rus in den Kon­flikt schnells­tens mit ein­zu­be­zie­hen. Selbst War­schau und das Bal­ti­kum - die selbst aller größ­te Opfer durch den deut­schen Faschis­mus zu bekla­gen hat­ten - spie­len das schmut­zi­ge Spiel mit.

Es gibt nur ein Pro­blem für den Wes­ten - Regie­rung und Volk von Bela­rus wol­len ganz beson­ders in Erin­ne­rung an die größ­ten Lei­den und deut­schen Ver­bre­chen im 2. Welt­krieg kei­nen Krieg(!) - auch nicht den in der Ukraine.

Soll­te sich aber wie­der Jemand wagen, Bela­rus oder Russ­land anzu­grei­fen, wird er die unbe­zwing­ba­re Ent­schlos­sen­heit der Men­schen die­ser bei­den Län­der zu spü­ren bekom­men. Die Fes­tung Brest im Wes­ten von Bela­rus steht nicht nur für das Geden­ken an die Geschich­te und den hel­den­haf­ten Wider­stand der sowje­ti­schen Sol­da­ten. Sie steht als Sym­bol immer dafür, dass es NIE einem Aggres­sor gelin­gen wird, die Brü­der­völ­ker Bela­rus und Russ­land niederzuringen.

NEIN zum Krieg

Groß­ar­tig und stolz … - alle Zweif­ler, merkt euch das … und bei aller Plu­ra­li­tät in die­sem Land … hier ist das Volk von Bela­rus sowie das rus­si­sche Volk unteil­bar eine Ein­heit! Die Zeit läuft ab - wäh­rend der Wes­ten und die NATO an mili­tä­ri­schen Auf­marsch­ba­sen ent­lang der Gren­zen zu Russ­land arbei­ten, den Ukrai­ne-Krieg seit spä­tes­tens dem Jahr 2014 schü­ren, wäh­rend Nazis­mus und Ras­sis­mus in der Ukrai­ne an der Tages­ord­nung sind und Men­schen im Don­bass seit 9 Jah­ren sterben.

Owe Schatt­au­er hat die Situa­ti­on kor­rekt wie folgt erfasst: “Jedem, der sich noch nicht durch Drill, media­le Dem­ago­gie und Mani­pu­la­ti­on oder Inne­re Füh­rung der Armee das Hirn hat umstül­pen las­sen, soll­te klar sein, was es am Ende bedeu­tet, gegen Russ­land oder des­sen Ver­bün­de­te, das Kriegs­beil zu schwin­gen! Lasst es nicht dar­auf ankom­men - schon allein nicht im Inter­es­se eurer Nächs­ten! Harrt nicht nur der Din­ge - Steht auf und sagt NEIN! Seid euch bewusst, dass ein wei­te­rer Welt­krieg uns ALLE tref­fen wird .… und zwar abso­lut bei­spiel­los. Was meint ihr, was pas­sie­ren wür­de wenn Deut­sche wie­der mit ent­si­cher­ten Waf­fen nach Osten zie­hen wür­den. Die Ant­wort und War­nung von Rus­sen ist heu­te in aller Einig­keit aller Men­schen in dem Land (egal wel­cher poli­ti­schen Strö­mung oder Hal­tung zu dem Ukrai­ne-Krieg) immer die­sel­be - Zitat: ‘Die­ses Mal wer­den wir kei­ne Gna­de zei­gen … wir wer­den von Deutsch­land und den Deut­schen nichts übrig las­sen! Eine 4. Chan­ce unse­re Kin­der zu töten und unser Land zu ver­wüs­ten, wird es nicht geben! Wenn du als Freund kommst, tei­len wir ger­ne Haus, Essen, Musik und Tanz mit Euch. Wenn ihr aber als Feind unse­re Kin­der in Gefahr bringt, wer­den wir euch ver­nich­ten!’ Zita­ten­de - und deut­li­che Wor­te .… und wir stie­ßen auf die Freund­schaft an. So sind die Rus­sen … und neben­bei auch die Weiß­rus­sen. Macht bit­te was Anstän­di­ges aus die­ser gefähr­li­chen Situa­ti­on! Die Glücks­spie­ler des Impe­ria­lis­mus miss­brau­chen Eure Geduld - der Feind steht im eige­nen Land! SAGT NEIN ZUM KRIEG .… denn dort drü­ben will nie­mand die­sen neu­en Krieg.”

→ “Sol­da­ten - wir zie­hen in den Frie­den” (Frie­dens­ma­ni­fest)! Das ruft Euch zu ein Frie­dens­sol­dat für immer … Las­sen wir uns durch Regie­ren­de in Deutsch­land nicht erneut in Krie­ge hin­ein­trei­ben. Das Frie­dens­fahr­zeug von Owe Schatt­au­er stand vor mei­ner Tür. Ich über­reich­te ihm ein klei­nes Buch mei­ner Erleb­nis­se am Bai­kal­see in Sibi­ri­en. Wir hat­ten so viel zu bere­den. Vie­le Leucht­tür­me braucht das Land und kei­ne Kriegs­mi­nis­ter. Im fol­gen­den Video für Euch Owe’s Song “Kriegs­mü­de”.

Resümee

Lie­be Freun­de - vie­le gute Erin­ne­run­gen lie­gen nun schwer und unglaub­lich bewe­gend in mir. Die Ereig­nis­se haben mich zutiefst bewegt - ja, selbst mich als Mensch noch ein Stück wei­ter gebracht. Ich kann mit Recht sagen - mit so ganz tol­len, ganz beson­ders wert­vol­len Men­schen in einer Mann­schaft war ich noch nie unter­wegs - ob Owe, Dila­ra, Ken, Dirk, Andre­as, Sascha, Swen, Sil­ke, Oli­ver, bei­de Robert, John, Remo, Dani­el, Klau­dia, Sieg­fried, Veit, Nor­bert, Chris­ti­an, Alex­an­der, Chris, … Ihr Alle.

Es ist für mich wie ein Mär­chen, wie eine Visi­on, die schlag­ar­tig in Erfül­lung ging. Eine neue Erfah­rung in mei­nem Leben. Euch gilt mein gro­ßer und auf­rich­ti­ger Dank.

Wir (Deut­sche, Schwei­zer, Öster­rei­cher, Luxem­bur­ger) hat­ten de-fac­to eine außen­po­li­ti­sche, diplo­ma­ti­sche FRIEDENSMISSION für Freund­schaft mit Bela­rus und Russ­land. Wir haben dar­an gewirkt in aller Öffent­lich­keit. Viel Mut gehört dazu. Wir haben tat­säch­lich Geschich­te geschrie­ben. Ich hof­fe, wir blei­ben in Kon­takt. Nichts darf uns mehr trennen.

Euer FRIEDENSSOLDAT FÜR IMMER

Wolf­gang Kiessling (ali­as Wol­le Ing - www.port-woling.de, ali­as Wol­le Ing - www.wolle-ing.de)

Im Zusammenhang

Ein Wort zu Ken

Sein Name ist Kay­van Sou­fi-Sia­vash (ehe­mals ali­as Ken Jeb­sen). Er ist frei­er, wah­rer Jour­na­list und ein außer­ge­wöhn­li­cher Mensch (ich sprach mit ihm, wir waren in Bela­rus im März 2023 auf Frie­dens­mis­si­on). Nicht aus Lang­wei­le, son­dern aus Über­zeu­gung - han­delt er. Er appel­liert an den Ver­stand und das Herz aller Men­schen: Kämpft mit ihm. Unter­stützt ihn. Die Zeit läuft ab!

Mehr unter: apolut.net

Wie Alles begann

Ein Wiki­pe­dia-Arti­kel, erstellt von Oli­ver Schnee­mann, über die Kriegs­ver­bre­chen der deut­schen Wehr­macht in Weiß­russ­land, wur­de nach nur 3 Minu­ten aus der Wiki­pe­dia gelöscht. Auf Grund die­ser Löschung reis­te Owe Schatt­au­er im Novem­ber nach Bela­rus. Er muss­te fest­stel­len, dass die Aus­füh­run­gen von Oli­ver Schnee­mann der Wahr­heit ent­spra­chen. Im März 2023 jähr­te sich die­ses Ver­bre­chen zum acht­zigs­ten Mal. Owe orga­ni­sier­te in der Fol­ge mit ca. 50 Akti­vis­ten eine Frie­dens­fahrt nach Dreml­je­wo und Chatyn.

Im fol­gen­den Video beschreibt er sei­ne Frie­dens­fahrt, die Trau­er­fei­er, die Art der Ver­bre­chen, wel­che im Gedenk­mu­se­um pro­to­kol­liert wur­den und gibt Aus­kunft über die Men­schen, die ihm dort begeg­net sind. Schaut Euch das Video in Ruhe an - 110 Minu­ten, die die Welt nicht ver­än­dern, aber viel­leicht dazu bei­tra­gen, sie bes­ser in unser aller Inter­es­se wahrzunehmen.

Video - TRIALOG Belarus mon amour

Zu Gast : Jen­ny Fried­heim und Chris Much (Frie­den­s­pan­zer Lie­fer­dienst). Chris ist im März mit einer Grup­pe Akti­vis­ten nach Weiß­russ­land gereist. Fried­hof der Dör­fer - Was ist in Cha­tyn, Drem­le­vo und ande­ren Orten in Bela­rus pas­siert? Chris lie­fert aus ers­ter Hand von den Orten des Gesche­hens neu­es­te Infor­ma­tio­nen zu den Verbrechen.

Bit­te Tei­len

TV-Empfehlung - BELTA-TV mit Interviews

Unse­re MISSION in Bela­rus - gegen das Ver­ges­sen - Wahr­hei­ten erfah­ren, auf­neh­men, leben, wei­ter­ge­ben - zur Ent­wick­lung eines geis­ti­gen Immun­sys­tems für Alle gegen den Faschis­mus. BITTE hört mei­ne mit­rei­sen­den Freun­de Owe Schatt­au­er, Dirk Pohl­mann und Oli­ver Schnee­mann im Video des Bela­rus-TV BELTA genau zu (Bei­trag ist syn­chro­ni­siert)! UND - schaut Euch unbe­dingt die Kom­men­ta­re der Leser aus Bela­rus an, die so unglaub­lich von der See­le und dem Wesen die­ser Men­schen zeugen.

Bit­te Tei­len

TV-Empfehlung - ONT-TV - Geschichte

Das ukrai­ni­sche TV über Cha­tyn am 22.03.23 - ONT (Sen­dungs­zu­sam­men­schnitt aus dem weiß­rus­si­schen Fern­se­hen, in Deutsch syn­chro­ni­siert und geschnit­ten von Sil­ke Volg­mann - sie­he fol­gen­des Video). Wer die­sen Bei­trag sieht, der weiß mehr über die Geschich­te. Der will nie wie­der Krieg in Rich­tung Bela­rus, Russ­land … ДРУЖБА heißt FREUNDSCHAFT. Hier der YouTube-Link.

Bit­te Tei­len, Pos­ten, Wei­ter­sa­gen - um des Frie­dens Willen.

Video Julia Kisel - Chatyn - Geschichte eines belarussischen Dorfes

Cha­tyn ist ein ehe­ma­li­ges Dorf in Bela­rus in der Mins­ka­ja Woblasz. Sei­ne Bevöl­ke­rung wur­de 1943 bei in Reak­ti­on auf Par­ti­sa­nen­an­grif­fe in der Umge­bung von Mit­glie­dern der deut­schen SS ermor­det, das Dorf nie­der­ge­brannt. Cha­tyn wur­de nach 1945 nicht wie­der aufgebaut.

Video Stiftung für die ermordeten Juden - Erinnerung an Wanda

Die Stif­tung Denk­mal erin­nert mit die­ser Bio­gra­phie an alle Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus. Die 20-jäh­ri­ge Wan­da Jas­ke­witsch leb­te in Cha­tyn, einem Dorf nörd­lich von Minsk. Am Nach­mit­tag des 22. März 1943 trie­ben deut­sche und ukrai­ni­sche Ein­hei­ten im Rah­men einer soge­nann­ten Ver­gel­tungs­maß­nah­me die Bewoh­ner mit Gewehr­kol­ben­schlä­gen in eine Scheu­ne. Anschlie­ßend setz­ten sie das Gebäu­de in Brand. 149 Zivi­lis­ten – dar­un­ter 75 Kin­der – ver­brann­ten bei leben­di­gem Lei­be oder kamen im Kugel­ha­gel um. Das Dorf wur­de geplün­dert und niedergebrannt.

Zeichen des Friedenswillens

… denn dort drü­ben will nie­mand die­sen neu­en Krieg.” Dafür bürgt auch die rus­si­sche Flag­ge (russ.: Мой русский Флаг).


Foto-Galerie

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