1938-11-09 @ Kristallnacht

Wie Alles begann … Auf­klä­rung Port Woling – Reichspogromnacht


Gedenken an Tage im November und die Kristallnacht

Viele Jahre danach - Neuauflage oder Lernen?

Berlin, Denkmal für die ermordeten Juden Europas - Bildautor: Wolle Ing
Ber­lin, Denk­mal für die ermor­de­ten Juden Euro­pas - Bild­au­tor: Woling

Die Nacht vom 9. auf den 10. Novem­ber 1938. Wir ken­nen Sie unter dem Begrif­fen »Kris­tall­nacht« und »Reichs­po­grom­nacht«. Sie lei­te­te nicht nur die Novem­ber­po­gro­me im Jahr 1938 ein. Die Pogrom­nacht war der Start­schuss eines bei­spiel­lo­sen Ver­nich­tungs­feld­zu­ges von Men­schen gegen Men­schen. Men­schen töte­ten Men­schen - in Massen.

Die Saat der »Bana­li­tät des Bösen« (Begriff nach Han­nah Are­ndt, † 1975, Ana­ly­ti­ke­rin der Nürn­ber­ger Kriegs­ver­bre­cher­pro­zes­se und im Eich­mann-Pro­zess) ging auf. Der Novem­ber ist aber nicht nur wegen der Kris­tall­nacht ein geschichts­träch­ti­ger und denk­wür­di­ger Monat.

Wohin geht heu­te die Rei­se? »Faschis­mus« oder Demo­kra­tie - »Mili­ta­ris­mus«, Zer­stö­rung oder Frieden?

Zurück zur Weimarer Republik

Deutsch­land hat­te es nach dem 1. Welt­krieg und Welt­wirt­schafts­kri­se geschafft. Das Land erlang­te inter­na­tio­nal einen neuen/alten, zwei­fel­haf­ten Ruf. Revan­chis­mus, Ultra­na­tio­na­lis­mus, Pogrom­stim­mung und all­täg­li­cher rech­ter Zynis­mus im Land. Auch in ande­ren Län­dern Euro­pas erklan­gen natio­na­lis­ti­sche Parolen.

In die­sen Zei­ten wuchs das Umfeld für kom­men­den Krieg und Mas­sen­ver­nich­tung. Was damals folg­te - das wis­sen wir - Ande­re ver­drän­gen es. Fast auf den Tag genau 20 Jah­re nach Ende des 1. Welt­krie­ges (am 11.11.1914) nahm 1938 das Unfass­ba­re erneut und noch schlim­mer sei­nen Lauf.

War­um geden­ken wir an eine Zeit vor 80 Jah­ren? Weil der »Ana­lo­gis­mus der Zeit« uns ein­ge­holt hat?

Wie Alles begann

Am 3. Novem­ber 1938 gab es ein Atten­tat eines pol­ni­schen Juden (ver­mut­lich als Reak­ti­on auf die Ver­trei­bung sei­ner Eltern aus Deutsch­land) auf einen deut­schen Poli­ti­ker (Ernst Edu­ard vom Rath, Diplo­mat). Pro­pa­gan­da­mi­nis­ter Joseph Goeb­bels nahm das zum Anlass, das “Welt­ju­den­tum” als angeb­li­chen Auf­trag­ge­ber des Mords hinzustellen.

Die Pogro­me zur Kris­tall­nacht wur­den zum Tref­fen der NSDAP-Füh­rer­schaft von Pro­pa­gan­da­mi­nis­ter Goeb­bels durch eine ver­bal brand­schat­zen­de Hetz­re­de aus­ge­löst. Anlass des Tref­fens war der Jah­res­tag des geschei­ter­ten Hit­ler-Put­sches am 09.11.1923.

Hetz­re­den die­ser Art hält heut­zu­ta­ge nicht nur ein gewis­ser “Bernd Hoek­kler”. Er insze­niert sie abso­lut im Sti­le die­ses Goeb­bels, der sich wegen Ver­bre­chen an der Mensch­lich­keit und als einer der Haupt­kriegs­ver­bre­cher vor dem Völ­ker­ge­richt ver­ant­wor­ten musste.

Sol­che Reden gespickt mit bewuss­ten Falsch­mel­dun­gen und Halb­wahr­hei­ten rufen heu­te pogrom­ar­ti­ge Zustän­de in Städ­ten wie Chem­nitz her­vor. Die unzu­frie­de­ne Par­tei­ba­sis bekam damals einen Grund zum beschleu­nig­ten Aus­le­ben ihres imple­men­tier­ten Has­ses. Nun konn­ten sie han­deln gegen Juden und ihr Eigentum.

Auch die Judi­ka­ti­ve, die zuvor schlei­chend von der Ras­sen­ideo­lo­gie der Nazis durch­setzt wur­de, han­del­te. Nach der Reichs­tags­brand­ver­ord­nung vom Febru­ar 1933 soll­ten Juden auch gesetz­lich von jeder gesell­schaft­li­chen Ein­fluss­nah­me aus­ge­schal­tet wer­den. Bereits im März 1938 war den Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­den der Sta­tus einer »Kör­per­schaft des öffent­li­chen Rechts« ent­zo­gen worden.

Das NS Regime akti­vier­te nun Gewalt­maß­nah­men gegen Juden im gesam­ten Deut­schen Reich. Begrif­fe der Nazi-Ver­bre­chen wur­den geprägt, die heu­te Neu-Rech­te gegen jede belie­bi­ge Men­schen­grup­pe wie­der auf­grei­fen, die ihnen im Weg ste­hen - sie­he auch der Bei­trag unter Port Woling »Begrif­fe der Neu-Rech­te«.

Was dann geschah

Memorial - Bild von pixabay.com, unter der CC0 Public Domain zur freie Nutzung
Memo­ri­al - Bild von pixabay.com, unter der CC0 Public Domain zur freie Nutzung

Unter Füh­rung der para­mi­li­tä­ri­schen Kampf­or­ga­ni­sa­ti­on der NSDAP, der Schutz­ab­tei­lung (SA) und ihres par­tei­in­ter­nen “Schutz­diens­tes”, den Schutz­staf­feln (SS, vor­mals nament­lich “Saal­schutz”, heu­te ver­gleich­bar mit rechts­extre­mis­ti­schen Bür­ger­weh­ren) began­nen gewalt­sa­me Aus­schrei­tun­gen gegen Men­schen (zu Beginn vor­ran­gig Juden), die aus­zu­gren­zen waren.

Die Pogrom-Bilanz des orga­ni­sier­ten brau­nen Mob allein vom 7. bis 13. Novem­ber 1938:

  • 400 Juden ermor­det oder in Sui­zid getrieben,
  • Über 1.400 Syn­ago­gen und Bet­stu­ben zerstört,
  • jüdi­sche Woh­nun­gen & Fried­hö­fe zerstört,
  • ca. 30.000 Juden in KZ inhaftiert,
  • Beginn der sys­te­ma­ti­schen Juden-Verfolgung,
  • Glei­ches folg­te in Öster­reich umso heftiger,
  • nach­fol­gen­de Gesetz­ge­bung zur »Ari­sie­rung«.
Buchen­wald-Denk­mal - Bild­au­tor: Woling

Gro­ße Tei­le der nicht-jüdi­schen Bevöl­ke­rung nah­men Anteil und folg­ten dem Bei­spiel der Nazis. Die schwei­gen­de Mehr­heit - die spä­ter über­wie­gend von Nichts gewusst hat­te - zog mit. Sie ter­ro­ri­sier­ten zuneh­mend im Gleich­schritt mit den Natio­nal­so­zia­lis­ten Alles und Jeden, was aus­zu­gren­zen war (Juden, Anders­den­ken­de, Homo­se­xu­el­le, Behin­der­te). Kein offi­zi­el­ler Kir­chen­ver­tre­ter des Chris­ten­tums pro­tes­tier­te. Das Aus­land reagier­te in schar­fen Noten und mit Boykott-Maßnahmen.

Gegen jede Vorstellung

In den fol­gen­den Jah­ren über­zog der brau­ne Ter­ror gegen Mil­lio­nen Juden und alle wei­te­ren Aus­zu­gren­zen­den das gan­ze Land und im Krieg besetz­te Gebiet. Am 20. Janu­ar 1942 mün­de­te die­se Pra­xis in bis­her nicht für mög­lich gehal­te­nen Beschlüs­sen. Es pas­sier­te das bis dahin Unfass­bars­te, nicht men­schen­mög­lich Erschei­nen­de in einer Vil­la am Wann­see in Berlin.

Ort der Wannenseekonferent 1942 - Bild von pixabay.com, unter der CC0 Public Domain zur freie Nutzung
Ort der Kon­fe­renz - Bild von pixabay.com, unter der CC0 Public Domain zur freie Nutzung

Die größ­ten Ver­bre­chen seit Men­schen­ge­den­ken wur­den am 20. Janu­ar 1942 zur Wan­nen­see­kon­fe­renz beschlos­sen. Die Nazis ent­schie­den sich für die unmensch­lichs­te Time­line, die “End­lö­sung”, Ver­fol­gung und Ver­nich­tung sowie Art des Vor­ge­hens für Mas­sen­tö­tun­gen von gro­ßen Tei­len Euro­pas Zivilbevölkerung.

Der Holo­caust - das für unmög­lich Gehal­te­ne nahm sei­nen Lauf. Die Repres­si­on, Ghet­toi­sie­rung, Depor­ta­ti­on und sys­te­ma­ti­sche Mas­sen­er­mor­dung betraf vie­le Mil­lio­nen Juden und Nazi-Geg­ner Euro­pas. Das “Pro­to­koll des Wahn­sinns” (unter dem Link) berich­tet davon. Der natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Völ­ker­mord umfass­te etwa 6 Mil­lio­nen euro­päi­sche Juden.

Babyn Jar

Allein im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Aus­schwitz wur­den zwi­schen 1,1 bis 1,5 Mil­lio­nen Men­schen ermor­det - 90 % waren Juden. Es sind Zah­len, die jede Vor­stel­lung spren­gen. Ein wei­te­res Bei­spiel für das sys­te­ma­ti­sche Vor­ge­hen ist der grau­sa­me Mord in Babyn Jar am 29. und 30. Sep­tem­ber 1941. Deut­sche Ein­satz­grup­pen der Sicher­heits­po­li­zei und des SD (Abk. EGr) der Wehr­macht erschos­sen inner­halb weni­ger Stun­den mehr als 33.000 Zivi­lis­ten – vor allem Juden, zumeist Kin­der, Frau­en und Alte, aber auch Roma, Kom­mu­nis­ten, tat­säch­li­che und ver­meint­li­che Par­ti­sa­nen, ver­meint­li­che Aso­zia­le sowie geis­tig und kör­per­lich Behinderte.

Sie­he auf die­ser Web­site der Bei­trag »Babyn Jar«.

Die Ereig­nis­se waren unvor­stell­bar. So unvor­stell­bar wäre auch, nicht zu ver­hin­dern, dass es wie­der pas­siert. Genau aus die­sem Grund den­ke ich nach­fol­gend etwas weiter.

Nicht umsonst stan­den nach dem Krieg in Nürn­berg auch Ver­tre­ter der Mili­tärs, Poli­tik und Wirt­schaft am Pran­ger. Wider­stand nur gegen Nazis reicht nicht.

Zurück in die Zukunft

Ber­tolt Brecht stell­te im Jahr 1939 die Fra­ge nach Moral und Mensch­lich­keit in Zei­ten gro­ßer Not. In sei­nem Dra­ma “Mut­ter Cou­ra­ge und ihre Kin­der” müs­sen (?) die Akteu­re der Geschich­te mit den Fol­gen von all­täg­li­chem Zynis­mus und Unmensch­lich­keit leben.

Ich fra­ge mich heu­te im Kon­text mit den neo­fa­schis­ti­schen Ereig­nis­sen in Deutsch­land: “Wie groß ist heu­te die Not der Deutschen?”

Zum FB-Video “Never Forget”

Ist es die Not oder Angst vor Krie­gen, den gan­zen Kriegs­fol­gen, den Atom­bom­ben mit­ten unter uns, der stei­gen­den Kluft zwi­schen Arm und Reich, dem maro­den Gesund­heits­sys­tem, der Umwelt­zer­stö­rung, der Ein­ver­lei­bung von Ele­men­ta­ren durch Kon­zer­ne, dem Ver­lust der Pri­vat­sphä­re, dik­ta­to­ri­schen Poli­zei­ge­set­zen, dem Ver­trau­ens­ver­lust in poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen oder haus­ge­mach­ten Die­sel-Spek­ta­keln? Oder ist es die Angst vor der wun­der­ba­ren Viel­falt, vor Ver­än­de­rung und neu­en Din­gen - dem Frem­den - oder dem Teilen-Müssen?

Aktu­ell sind wir wie­der mit­ten­drin in einer gespal­te­nen Gesell­schaft - gespal­ten in Par­tei­en, gespal­ten in Ver­ei­nen, gespal­ten in sozia­le Schich­ten, gespal­ten in Reli­gio­nen, auch gespal­ten in Natio­na­li­tä­ten. Dabei ist die Viel­falt das, was alle Men­schen auf der Erde leben und wach­sen lässt. Die Spal­tung ist das, was eine Min­der­heit über eine Mehr­heit herr­schen lässt.

Der Rechts­extre­mis­mus »Noebling’scher und Hoekkels’scher Prä­gung« der neu­en Schutz­staf­feln und »PegN­PAFD« hat mit bewuss­ter, dem­ago­gi­scher Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit zusätz­lich gan­ze Arbeit geleis­tet und ver­bal ver­bre­che­risch Brand­her­de zuhauf gelegt. Aus­län­di­sche Spe­zia­lis­ten und Wis­sen­schaft­ler ver­las­sen samt ihrer Fami­li­en Orte wie Dres­den. Fol­gen bald wie­der Deut­sche zu Mil­lio­nen in das Exil wie schon einmal?

Ergän­zung am 09.11.2022

Wehret den Anfängen? 

Ganz beson­ders aber steht heu­te - unter den Ereig­nis­sen der letz­ten Jah­re - die Fra­ge im Raum, wie ernst neh­men tat­säch­lich gewähl­te Volks­ver­tre­ter und staat­li­che Insti­tu­tio­nen den Schwur von Wei­mar - ist er nicht heu­te ein »unge­hör­ter Schwur«? Die Fra­ge steht umso mehr vor wach­sen­der Akzep­tanz durch deut­sche Offi­zi­el­le von faschis­ti­schen, sys­tem­tra­gen­den Aus­wüch­sen in ost­eu­ro­päi­schen Län­dern - sie steht umso mehr vor der aku­ten Kriegs­trei­be­rei einer deut­schen Regie­rung, wie sie seit dem 2. Welt­krieg nicht mehr stattfand.

Wie also steht es um Anspruch und Pra­xis des “Weh­ret den Anfängen”?

Das täg­li­che Agie­ren des deut­schen Par­la­ments und der Lan­des­par­la­men­te - quer durch alle Par­tei­en der »Poli­ti­schen Klas­se« - zeigt uns deut­lich, die Anfän­ge lie­gen schon lan­ge hin­ter uns. Wir sind noch nicht da ange­kom­men, wo Deutsch­land damals stand, aber wir erle­ben wie­der die öko­no­mi­schen Wur­zeln bzw. För­de­rer und kla­ren Iden­ti­fi­ka­ti­ons­merk­ma­le des Faschis­mus. Die »Zei­chen des Faschis­mus« äußern sich seit Jah­ren zuneh­mend nicht nur in den Grün-Faschis­ten, die die “Hel­den von Azov­s­tal” ehren (Neo­na­zis, die dem deut­schen Faschis­mus hul­di­gen) oder in deut­schen Waf­fen­lie­fe­run­gen an den ukrai­ni­schen “Bandera”-Faschismus, son­dern hier­zu­lan­de in einem begin­nen­dem Aus­bruch aller Iden­ti­fi­ka­ti­ons­merk­ma­le in der gan­zen Breite.

Was tun?

Wir schaf­fen das schon”, sagen angeb­li­che Nazi-Geg­ner und Ver­tei­di­ger des Libe­ra­lis­mus. Der Neo­li­be­ra­lis­mus hät­te Frei­heit und Wohl­fahrt gebracht. Ja, sie ken­nen und fei­ern alle so gut den Karl Marx. Die­ses Sys­tem wür­de sich nicht zer­le­gen. Gleich­zei­tig wer­den Men­schen auf gan­zer media­ler Brei­te geblen­det (wie zu bes­ten Goeb­bels-Zei­ten), um Kriegs­ur­sa­chen zu ver­schlei­ern und statt dem Mili­ta­ris­mus ande­re Feind­bil­der vorzugaukeln.

Was macht die­ses Sys­tem aber, wenn die Gesell­schaft sich zer­legt, weil die hege­mo­nia­len Inter­es­sen des Kapi­tals (z.B. des US-Impe­ria­lis­mus) an ihre Gren­zen sto­ßen. Was geschieht, wenn der auf­ge­klär­te Teil der Bevöl­ke­rung zuneh­mend Ursa­chen für Krie­ge und sozia­le Ungleich­hei­ten erkennt?

Das Kapi­tal wird mit brei­ter media­ler Unter­stüt­zung die drin­gend benö­tig­te Destruk­ti­on und Spal­tung der Bevöl­ke­rung orga­ni­sie­ren und for­cie­ren. Das lenkt ab, schützt sie und för­dert ihren Maxi­mal­pro­fit in Krie­gen. Natio­na­lis­mus wird Auf­trieb gege­ben. Damit ist auch die Spal­tung Euro­pas programmiert.

Gegen die unheilvolle Allianz

Mili­ta­ris­mus (inkl. ihre Ver­tre­ter) und Faschis­mus sind untrenn­bar ver­bun­den. Nazis sind die Sys­tem­la­kai­en. Ihr Fuß­volk merkt es nicht ein­mal. Ihre Füh­rer pla­nen aber die Destruk­ti­on im Sin­ne des Groß­ka­pi­tals. Sie haben nach Rechts gerück­te macht­be­ses­se­ne Gro­Ko-Füh­run­gen als (zumin­dest pas­si­ve) Unter­stüt­zer, die Step by Step demo­kra­ti­sche Rech­te abbauen.

Geschich­te und Gegen­wart zei­gen uns: Zwi­schen bür­ger­li­chem Neo­kon­ser­va­tis­mus & Neu-Rech­te gibt es kei­nen Inter­es­sen­kon­flikt - höchs­tens einen Unter­schied in der Selbstdarstellung.

Das Eine stützt das Ande­re, so wie es schon immer war und ist. Der Inter­es­sen­kon­flikt besteht höchs­tens zwi­schen Pro­fi­teu­ren aus Destruk­ti­on und sozia­ler Spal­tung, die ihre Lob­by in den Par­tei­en instal­liert haben, sowie dem über­wach­ten, ver­meint­li­chen Sou­ve­rän, der immer noch sei­ne brau­nen Hen­ker in die Ämter wählt.

Der Kampf gegen Neo­fa­schis­mus ist glei­cher­ma­ßen Kampf für Demo­kra­tie und gegen Nazi-Auswüchse.

Er ist untrenn­bar vom Kampf für sozia­le Gerech­tig­keit, Frie­den, Demo­kra­tie bzw. gegen Lob­by­kra­tie sowie alle Erschei­nun­gen, die Mili­ta­ris­mus und Tota­li­ta­ris­mus prä­gen, wie u. a. Mili­ta­ri­sie­rung der Gesell­schaft, Mas­sen­über­wa­chung, dik­ta­to­ri­sche Gesetz­te und feh­len­de Trans­pa­renz von Insti­tu­tio­nen (Geheim­diens­ten). Neo­fa­schis­ti­sche Bar­ba­rei mit fol­gen­den Kris­tall­näch­ten oder Demo­kra­tie - das ist hier die Fra­ge. Die Men­schen haben es in der Hand. Demo­kra­tie aber erfor­dert Auf­ste­hen, um Demo­kra­tie­ab­bau und im Gegen­zug eine stän­di­ge Ver­bes­se­rung demo­kra­ti­scher Grund­la­gen einzuleiten.

Um gegen auf­kom­men­den Faschis­mus zu sein, muss man sich nicht in eine Schub­la­de wer­fen las­sen, son­dern ein­fach nur Mensch.

Ergän­zung am 06.11.2023

Und doch …

Kris­tall­nacht - der 9. Novem­ber mahnt uns jedes Jahr.

Und doch - Zei­chen des Nazis­mus erneut - vom Bal­ti­kum über die Ukrai­ne, Deutsch­land, bis Isra­el und über den Teich, … mit Sys­tem. Ihre Macher und Pro­pa­gan­da ver­kau­fen uns von Mal zu Mal die Unwahr­heit und ein Feindbild.

Es gibt nur eine Leh­re aus deut­schem Faschis­mus und Holo­caust - dem Grau­en von damals. MENSCHENRECHTE SIND UNTEILBAR - SIE GELTEN FÜR ALLE!

Aus­gren­zen geht gar nicht - las­sen wir uns nicht spal­ten! Kriegs­mü­de und gefal­le­ne Engel aus der Höl­le - blei­ben wir wach­sam und FRIEDENSTÜCHTIG. Ihr Alle - erkennt die Zei­chen, habt Mut zur Wahr­heit, sagt Nein, legt die Hilf­lo­sig­keit ab, wacht auf Ver­damm­te die­ser Erde!

Damit sich die Kristallnacht nicht wiederholt

Der mensch­li­che Verstand
soll­te nicht län­ger im Diens­te der Macht und des
poli­tisch-mili­tä­risch-indus­tri­el­len Kom­ple­xes stehen.

Gebrau­che den Ver­stand über das Ursächliche,
über Geld, Krie­ge und die Wir­kung der Macht,
über die Rol­le des Sou­ve­räns und mensch­li­ches Sein.

Es bedarf end­lich Ver­nunft gegen Hass und Krieg,
Ver­nunft gegen Natio­na­lis­mus und Militarismus,
Ver­nunft gegen Gier, Neid, Feind­bil­der, Profitsucht.

Wenn die Zivi­li­sa­ti­on über­le­ben soll,
muss sie abseh­bar Mili­ta­ris­mus und Nationalismus,
inklu­si­ve ihrer Hand­lan­ger und Lob­by­kra­ten ablegen.

Par­tei­en müs­sen die Macht von Weni­gen aufweichen,
in den eige­nen Rei­hen fun­da­men­tal Ord­nung schaffen,
Tools gegen den anti­de­mo­kra­ti­schen Typus schaffen.

Unab­hän­gig­keit & Gemein­schaft erfor­dert Aufklärung,
Auf­klä­rung über den Frie­den und die Demokratie
zer­set­zen­de Macht­in­stru­men­te, Lakai­en, Machthungrige.

Glo­ba­le Hege­mo­nie steht Nie­mand zu,
son­dern nur dem kol­lek­ti­ven Verstand
des ver­nunft­be­gab­ten Teils der Menschheit.

Im Kant’schen Sin­ne bedarf es dringend
eines effi­zi­en­ten glo­ba­len Eman­zi­pa­ti­ons­pro­zes­ses und
- wie ich mei­ne - einer Neu­en Moder­ne & Voxpopuli …

… damit wir und unse­re Nach­fah­ren überleben,
damit wir unse­ren Nächs­ten in die Augen schauen
und die Welt wei­ter lebens­wert gestal­ten können.

Die Mensch­heit steht am Scheideweg,
am Weg des Ver­stands und damit des Überlebens
oder am Weg des Hege­mon und der völ­li­gen Destruktion.

Hier­bei gibt es KEINE ZWEITE CHANCE.
Ihr Medi­en - der Sta­tus quo liegt auf der Hand.
Er for­dert nur Dienst für die Auf­klä­rung und Verstand.

Es reicht nicht allen, Anti­fa­schist zu sein!
Es erfor­dert auch, die Gesell­schaft zu verbessern,
sie von Denen zu befrei­en, die die Nazis riefen.

Conclūsiō

Und noch ein denk­wür­di­ges Novem­ber-Ereig­nis - genau vor hun­dert Jah­ren: 09.11.1918 - Novem­ber­re­vo­lu­ti­on im Deut­schen Reich. Am Ende des 1. Welt­krie­ges war es im gebeu­tel­ten Land der Sturz der Mon­ar­chie. In der Wei­ma­rer Repu­blik und nach dem 2. Welt­krieg führ­te es zu demo­kra­ti­schen Grund­la­gen, die heu­te (und nach dem Nie­der­gang des Gegen­la­gers) nach und nach Ver­drän­gung finden.

Wie aber soll die Welt eine mensch­li­che werden?

*

PS: Nie­de­ckens BAP - Kris­tall­nacht: ver­öf­fent­licht 1982 - aktu­el­ler denn je. Übri­gens, auch BAP sieht im Song­text einen Zusam­men­hang zwi­schen Nazis und ihren För­de­rern - eine Kapi­ta­lis­mus­kri­tik durch­zieht die letz­ten bei­den Stro­phen. Die Gefahr eines erneu­ten Faschis­mus erwächst aus der Unter­wür­fig­keit der Gesell­schaft vor dem Tota­li­tä­ren. Genau die­se Ent­wick­lung gibt dem angeb­lich Bana­len Raum, grau­sam zu werden.