1945-04-11 @ Befreiung in Buchenwald

Geschichte Port Woling - Der Tag der Befreiung Buchenwalds wurde zum Internationalen Tag der Befreiung nazistischer Konzentrationslager


Gedenken an Buchenwald - Nie wieder!

Gedenken

Am 11. April eines jeden Jah­res geden­ken wir der Opfer des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Buchen­wald sowie inter­na­tio­nal der Befrei­ung aller nazis­ti­schen Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger. Nie wie­der Faschis­mus - weh­ret den Anfängen!

An die­sem Tag im Jahr 1945 hat­ten Häft­lin­ge die Kon­trol­le über das KZ Buchen­wald über­nom­men und die SS-Wach­mann­schaf­ten über­wäl­tigt und ver­trie­ben. Ame­ri­ka­ner wähn­ten sich fäl­schen­der­wei­se als Befrei­er. Die Sol­da­ten der US-Armee erreich­ten am Abend des Tages das KZ Buchen­wald. Der Lager­kom­man­dant der SS und die Wach­mann­schaf­ten waren da bereits von dem Gelän­de geflo­hen. Der ame­ri­ka­ni­sche Ober­be­fehls­ha­ber der Alli­ier­ten, Dwight D. Eisen­hower, schrieb nach der Befrei­ung des Lagers:

Nichts hat mich je so erschüt­tert wie die­ser Anblick.“

Das KZ Buchen­wald liegt bei Wei­mar und ent­wi­ckel­te sich zum größ­ten KZ auf deut­schem Boden. Es ent­stand im Juli 1937 und wur­de durch Gefan­ge­ne ande­rer KZ, u.a. Sach­sen­hau­sen, errich­tet. Zu Beginn war das Lager vor­wie­gend für deut­sche poli­ti­sche Gefan­ge­ne, Vor­be­straf­te, “Aso­zia­le”, Juden und Jüdin­nen sowie Homo­se­xu­el­le vor­ge­se­hen. Mit Aus­bruch des Kriegs wur­den auch immer mehr aus­län­di­sche Häft­lin­ge und Kriegs­ge­fan­ge­ne aus ganz Euro­pa dort inter­niert. Beson­ders seit 1943 wur­de das Lager mas­siv für die Rüs­tungs­in­dus­trie aus­ge­beu­tet. Ins­ge­samt waren über eine Vier­tel­mil­lio­nen Men­schen in Buchen­wald und sei­nen Außen­la­gern inhaf­tiert. Bis zum Ende des Zwei­ten Welt­kriegs ver­lo­ren davon rund 56.000 Men­schen ihr Leben. 8.000 Sowje­ti­sche Kriegs­ge­fan­ge­nen wur­den in einer eigens ein­ge­rich­te­ten Tötungs­an­la­ge ermor­det. … Ein beson­de­res Sym­bol des KZ Buchen­wald ist der Schrift­zug „Jedem das Sei­ne“, der am Ein­gangs­tor ein­ge­ar­bei­tet ist. Die­se zyni­schen Wor­te wer­den bewusst zur Demü­ti­gung der Häft­lin­ge gewählt. Er wur­de vom Bau­haus-Archi­tek­ten Franz Ehr­lich gestal­tet, der selbst Häft­ling in Buchen­wald war und dazu von den Natio­nal­so­zia­lis­ten gezwun­gen wur­de. Er ver­wen­de­te eine als “ent­ar­tet” ein­ge­stuf­te Schrift­art des Bau­hau­ses, was jedoch nie auf­fiel” (Quel­le: Zum Feind gemacht - 1937 bis 1945 > Buchen­wald im Natio­nal­so­zia­lis­mus).

Die Über­le­ben­den leis­te­ten für die gan­ze Welt den Schwur von Buchenwald:

Wir stel­len den Kampf erst ein, wenn auch der letz­te Schul­di­ge vor den Rich­tern der Völ­ker steht. Die Ver­nich­tung des Nazis­mus mit sei­nen Wur­zeln ist unse­re Losung. Der Auf­bau einer neu­en Welt des Frie­dens und der Frei­heit ist unser Ziel. Das sind wir unse­ren gemor­de­ten Kame­ra­den und ihren Ange­hö­ri­gen schuldig.”

Auf dem Video singt Mus­lim Mago­ma­jew, ein gro­ßer sowje­ti­scher Sän­ger, das Lied “Die Glo­cke von Buchen­wald”. Das anti­fa­schis­ti­sche Frie­dens­lied wur­de 1958 von Alex­an­der Sobo­lew und Wano Mura­de­li geschaf­fen, wur­de welt­weit bekannt und in vie­le Spra­chen übersetzt.

Erinnern in der Gegenwart

Faschis­mus ist dem Sys­tem des staats­mo­no­po­li­ti­schen Kapi­ta­lis­mus inhä­rent - also eine (in einer Pseu­do-Demo­kra­tie) gesetz­mä­ßig von Oben geschaf­fe­ne gesell­schaft­li­che Erschei­nung und nicht nur Abbild brau­ner Schutz­staf­feln oder Wehren.

Wir müs­sen mehr denn je dar­an erin­nern, denn der Schwur der Über­le­ben­den von → Buchen­wald bleibt unge­hört - ja, in der Gegen­wart de-fac­to von der → Poli­ti­schen Klas­se in den deut­schen Par­la­men­ten unge­hört - ent­ge­gen aller Beteue­run­gen und Zweckaussagen.

Anfang Drei­ßi­ger des 21. Jahr­hun­dert sind die Reprä­sen­tan­ten der Deut­schen im Reichs­tag dabei, Nazis­mus, Mili­ta­ris­mus und Krie­ge erneut zu befördern.

Sie sind in ihren Gedan­ken und ihrem Han­deln in tiefs­ter Wei­se hass­erfüllt, aus­gren­zend, dem­ago­gisch, reak­tio­när, chau­vi­nis­tisch, geschichts­ver­ges­sen, mili­ta­ris­tisch, vom obers­ten Finanz­ka­pi­tal (ins­be­son­de­re der US-Admi­nis­tra­ti­on) gebrieft, men­schen­feind­lich, gleich­zei­tig anti­li­be­ral und anti­mar­xis­tisch, eli­tär-mili­tant, inhalts­leer, per­vers auf den Nie­der­gang fokus­siert, Alles gleich­schal­tend, den Stra­ßen­ter­ror för­dernd, vol­un­t­a­ris­tisch den Ver­stand aus­schal­tend. Ja sie erfül­len alle → Merk­ma­le des Faschis­mus - wie wir sie in den Anfän­gen zu Beginn der Drei­ßi­ger des vori­gen Jahr­hun­derts erleb­ten. Liegt das tota­le Grau­en mit Ver­nich­tung in Krie­gen und Lagern wie damals vor uns? Die Anfän­ge lie­gen jeden­falls hin­ter uns - der Schwur der Über­le­ben­den von Buchen­wald wur­de mit Füßen getre­ten - weh­ren wir nun dem Nazis­mus in sei­ner tota­li­tärs­ten Form.

Worte von Maria Sacharowa
Wolf­gang Kiessling - der Autor des Berichts und der Bilder

Ich - ein → Frie­dens­sol­dat für immer - erin­ne­re alle Geschichts­ver­ges­se­nen an das, was Maria Sacha­rowa, die Pres­se­spre­che­rin des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­ri­ums, am 11.04.2023 zum Inter­na­tio­na­len Tag der Befrei­ung der nazis­ti­schen Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger zu sagen hatte:

  • Am 11. April wird auf der gan­zen Welt der Inter­na­tio­na­le Tag der Befrei­ung der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger began­gen. Das Datum ist nicht zufäl­lig gewählt: Es war am 11. April 1945, als die Häft­lin­ge des KZ Buchen­wald einen Auf­stand orga­ni­sier­ten und das Lager bis zur Ankunft der 3. US-Armee unter ihrer Kon­trol­le hielten.
  • In Deutsch­land und auf den von den Natio­nal­so­zia­lis­ten besetz­ten Gebie­ten wur­de ein weit ver­zweig­tes Netz an Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern eta­bliert, in denen unter unmensch­li­chen Bedun­ge­nen Häft­lin­ge, Sol­da­ten und Zivi­lis­ten, aus den Län­dern Euro­pas und aus der UdSSR gefan­gen gehal­ten wurden.
  • Die KZ Ausch­witz, Dach­au, Maj­da­nek, Maut­hau­sen, Sach­sen­hau­sen, Ravens­brück, Treb­linka, Stutt­hof usw. sind Todes­la­ger, Orte, an denen unge­heu­er­li­che Mas­sen­mor­de ver­übt wur­den. Auf dem sowje­ti­schen Ter­ri­to­ri­um waren es die KZ Sal­as­pils, Aly­tus, Kau­nas IX. Fort, Osarit­schi usw., in denen Zehn­tau­sen­de unter­ge­bracht wur­den. Die Häft­lin­ge muss­ten Schwerst­ar­beit leis­ten, wur­den als Ver­brauchs­ma­te­ri­al für erschre­cken­de medi­zi­ni­sche Expe­ri­men­te benutzt, in den Kre­ma­to­ri­en ver­brannt und Gas­kam­mern vergiftet.
  • Die Befrei­ung begann 1944, als am 3. Juli die Rote Armee die Insas­sen des KZ Maj­da­nek am Ran­de des pol­ni­schen Lub­min vor dem Hun­ger­tod ret­te­te. Erst dann offen­bar­ten sich der Welt die gan­ze Kata­stro­phe und das unge­heu­er­li­che Aus­maß der von den Natio­nal­so­zia­lis­ten began­ge­nen Verbrechen.”
In dem Zusammenhang folgende Empfehlungen
  • Nackt unter Wöl­fen, Lite­ra­ri­sche Vor­la­ge Bru­no Apitz (“Nackt unter Wöl­fen”, Roman), Regie: Frank Bey­er, 124 Min., Schwarz-Weiß, Spiel­film Deut­sche Demo­kra­ti­sche Repu­blik (DDR), DEFA-Stu­dio für Spiel­fil­me, 1962, The­ma: die Zeit vor der Befrei­ung - der Pole Jan­kow­ski kommt mit einem Trans­port ins KZ Buchenwald;
  • LEMO Leben­di­ges Muse­um Online > Der Zwei­te Welt­krieg > Völ­ker­mord > Das KZ Buchenwald
Wolf­gang Kiessling (ali­as Woling > www.port-woling.de, ali­as Wol­le Ing > www.wolle-ing.de)

Foto-Galerie

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