1941-06-22 @ Festung Brest

Geschich­te Port Woling - Die Fes­tung Brest in Bela­rus. Der Ort steht heu­te als Mahn­mal für Jene, die am 22. Juni 1941 zum faschis­ti­schen Über­fall auf die Sowjet­uni­on den ers­ten Schlag auf sich nah­men. Tei­le einer deut­schen Frie­dens­de­le­ga­ti­on hat­ten sich die­ser Geschich­te gewid­met und den Ort im März 2023 besucht.


Ergänzt am 07.05.2023 - neu­er Abschnitt “DIE DEN ERSTEN SCHLAG AUF SICH NAHMEN”

Gedenken in der Festung Brest in Belarus

Außenpolitische Mission
2023-03, Bela­rus

Ich - ein → Frie­dens­sol­dat für immer - berich­te hier von mei­ner Rei­se mit Freun­den und Frie­dens­freun­den sowie ihrer wun­der­ba­ren gemein­sa­men Erfah­rung im März 2023 in Bela­rus. Eine Grup­pe von etwa 50 Deut­schen sowie Unter­stüt­zern aus Luxem­burg, Öster­reich und der Schweiz war im März 2023 in Bela­rus unter­wegs als Bot­schaf­ter auf einer Frie­dens­mis­si­on. Die Freun­de han­del­ten als Frie­dens­bot­schaf­ter auf außen­po­li­ti­scher Mis­si­on. Sie han­del­ten in einer nicht tri­via­len Ange­le­gen­heit unter den Augen der Regie­rung, Öffent­lich­keit und den Medi­en von Belarus.

Zu unse­rer Bela­rus-Mis­si­on habe ich aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen, bzw. einen Gesamt­be­richt ver­öf­fent­licht unter mei­nem Bei­trag → »Frie­dens­mis­si­on in Bela­rus«.

In dem hier vor­lie­gen­den Bei­trag geht es um ein Geden­ken an die Ver­tei­di­ger der Fes­tung Brest - …

… Jene, die den ers­ten Schlag auf sich nahmen. 

Sind wir befreit?

In die­sen Tagen jährt sich der Tag der Befrei­ung vom Faschis­mus. Der Tag des Über­falls des faschis­ti­schen Deutsch­lands auf die Sowjet­uni­on. Und der 22. Juni 2023 steht uns bevor. Ich fra­ge euch und die Welt: Sind wir vom Faschis­mus befreit? Wir leben in einer Zeit mit ähn­li­chen Ambi­tio­nen, die erneut vom dama­li­gen Aggres­sor aus­ge­hen. Geden­ken wir in die­sen Tagen Jenen in der Fes­tung Brest in Bela­rus, DIE DEN ERSTEN SCHLAG AUF SICH NAHMEN. Trotz alle­dem und NICHT VERGESSEN! Mit mei­nen Frie­dens­freun­den Owe Schatt­au­er, Kay­van Sou­fi-Sia­vash (ali­as Ken Jeb­sen), Sascha Gott­wald, Dirk Pohl­mann, Oli­ver, Andre­as, Reno, Robert und Robert, Chris­ti­an, Sil­ke, Dani­el, Sven, Chris und Wei­te­ren waren wir in Bela­rus auf diplo­ma­ti­scher Mis­si­on, um nicht zu vergessen.

Festung Brest
2023-03, Belarus, Festung Brest
2023-03, Bela­rus, Fes­tung Brest

Wir sind in Brest - auf der ande­ren Sei­te der Naht­li­nie - ohne Frie­den ist Alles Nichts!

WIR reden nicht vom Frie­den. Wir machen Frie­den, machen Nägel mit Köp­fen für Viel­falt, Wahr­heit, geleb­ten Anti­fa­schis­mus und eine gerech­te Welt. Auf der ande­ren Sei­te der vom Wes­ten gezo­ge­nen neu­en Naht­li­nie zei­gen wir unse­ren Gast­ge­bern, dass es auch ein ande­res Deutsch­land gibt, als es die nazis­ti­sche, krie­ge­ri­sche deut­sche Füh­rung zeigt.

Ich stand schon ein­mal als Offi­zier auf der ande­ren Sei­te - der Sei­te von Frie­dens­sol­da­ten für immer und wer­de nie von dort wei­chen. Dem Tei­len und Herr­schen der Täu­scher schie­ben wir durch unse­re Frie­dens­ar­beit einen Rie­gel vor.

2023-03, Belarus, Festung Brest
2023-03, Bela­rus, Fes­tung Brest

Mein Freund Sascha Gott­wald und ich waren am letz­ten Tag vor der Abrei­se aus Bela­rus in der Fes­tung Brest. Für mich war der Besuch in der Fes­tung und unser Auf­tre­ten in Cha­tyn sehr bewe­gend und gleich­zei­tig die Erfül­lung eines Schwurs aus dem Jahr 1988 an den glei­chen Orten. Ja - damals hat­te ich es geschwo­ren, hier­her zurück­zu­keh­ren. Nun ist es voll­bracht … der Besuch - aber nicht abge­schlos­sen die Friedensarbeit.

Ich konn­te den Hel­den wie­der in die Augen sehen … mein Fah­nen­eid hat Bestand …

Schaut in die­ses Gesicht - das Gesicht des Sol­da­ten. Ich tat es in der Fes­tung Brest erst­mals mit 26 Jah­ren als Ober­leut­nant der ein­zi­gen deut­schen Frie­dens­ar­mee. Nun - mit fast 62 - kann ich sagen, die­ses Gesicht hat mich geprägt für immer. Es hat mich zu dem Sol­da­ten gemacht, der ich bin - dem Frie­dens­sol­dat für immer.

Sol­da­ten - wir zie­hen in den Frieden!”
… getreu mei­nem »Mani­fest der Frie­dens­ka­me­ra­den« -

2023-03, Belarus, Festung Brest
2023-03, Bela­rus, Fes­tung Brest

Die heu­ti­ge Gedenk­stät­te der Fes­tung Brest wird im Zen­trum durch ein skulp­tur-archi­tek­to­ni­sches Ensem­ble geprägt. Es umfasst in sich das Haupt­mo­nu­ment „Mutig­keit“, einen Bajo­nett-Obe­lis­ken, die Skulp­tur­an­la­ge „Durst“, dei­nen Platz für Zere­mo­nien, 3 Rei­hen Gedenk­ta­feln mit den Namen der Gefal­le­nen und das Monu­ment “Der Mut”, einer Skulp­tur eines Sol­da­ten, daie 33,5 Meter hoch ist. An dem Haupt­mo­nu­ment schließt sich ein 100 Meter hoher Obe­lisk „Bajo­nett“ (Styk) ian.

Am Haupt­ein­gang der Gedenk­stät­te befin­det sich ein rie­si­ger Stern, der in einem Beton­bau­stein ein­ge­schnit­ten ist. An sei­ner Rück­sei­te gibt es Reli­ef­ab­bil­dun­gen, die über ein­zel­ne Stel­len der heroi­schen Ver­tei­di­gung der Fes­tung erzäh­len. Hier kann man das Lied von A. Alex­an­d­row „Der Hei­li­ge Krieg“ und die Regie­rungs­mit­telung über den Angriff des deutsch-faschis­ti­schen Deutsch­lands auf die Sowjet­uni­on hören (sie­he Video).

DIE DEN ERSTEN SCHLAG AUF SICH NAHMEN
Der Überfall

Nach einer als Nar­ra­tiv erschei­nen­den Auf­fas­sung nahm an die­sem kon­kre­ten Ort der Über­fall auf die Sowjet­uni­on sei­nen Anfang. Der Über­fall auf die Sowjet­uni­on geschah aber nicht nur an die­sem Ort. Er geschah in einer geball­ten, lan­ge sys­te­ma­tisch geplan­ten stra­te­gi­schen Ope­ra­ti­on der deut­schen Wehr­macht und ihrer Ver­bün­de­ten ent­lang der gesam­ten West­gren­ze der Sowjetunion.

Wer nahm den ers­ten Schlag auf sich? Natür­lich die sowje­ti­schen Grenz­trup­pen, die natur­ge­mäß zur Umset­zung ihres essen­zi­el­len Auf­tra­ges ent­lang der Gren­ze dis­lo­ziert waren.

Die Sol­da­ten, Unter­of­fi­zie­re und Offi­zie­re der sowje­ti­schen Grenz­trup­pen nah­men den ers­te Schlag auf sich. Klar war - zu ent­schei­den­den, den Krieg wen­den­den Kampf­hand­lun­gen waren sie nicht in der Lage, auch nicht aus­ge­rüs­tet. Ent­spre­chend ihres Auf­tra­ges ban­den sie aber tem­po­rär an der gesam­ten Front mili­tä­ri­sche Kräf­te des Geg­ners, zer­schlu­gen Tei­le und zeig­ten dem Feind zuerst, wem er gegenüberstand.

Im Bereich Brest kämpf­te die klei­ne Gar­ni­son 32 Tage, fast ohne Was­ser und Lebens­mit­tel, mit wenig Waf­fen und Muni­ti­on, gegen zah­len­mä­ßig weit über­le­ge­ne Kräf­te des Fein­des – bis zur letz­ten Patrone.

Der Groß­teil der dama­li­gen Ver­tei­di­ger der Fes­tung Brest - einer ehe­mals zaris­ti­schen Grenz­fes­tung des 19. Jahr­hun­derts - waren Ange­hö­ri­ge der sowje­ti­schen Grenz­trup­pen. Es waren auch Ange­hö­ri­ge der regu­lä­ren Sowjet­ar­mee in der Fes­tung stationiert.

Wahrheit

Aus unse­rer Rei­se­grup­pe zur Frie­dens­mis­si­on in Bela­rus fühl­te ich mich der Fes­tung Brest ganz beson­ders ver­bun­den - ich füh­le schon seit Jahr­zehn­ten eine ganz beson­de­re Bin­dung und Bezie­hung zu ihr.

Hier war ich und hier muss­te ich wie­der sein.

Was ist die Wahr­heit - was die “rich­ti­ge” Geschichte? 
War­um mei­ne beson­de­re, ganz fes­te, fast spi­ri­tu­el­le Bindung? 
Das möch­te ich hier kurz erklären.

Gibt es eine Wahr­heit in Kon­flik­ten von Sys­te­men und Staa­ten? Heißt es nicht, die Geschich­te und Wahr­heit schrei­ben die Sieger?

Für mich als dia­lek­tisch den­ken­der und han­deln­der Mensch ist die Wahr­heit kei­ne ein­fa­che, son­dern eine kom­ple­xe Sache. Schrei­ben die Sie­ger die Wahr­heit? Wohl nicht immer! Wahr­heit ist sicher eine Fra­ge des Blick­win­kels, der Stel­lung der Geschichts­schrei­ber zu den Auf­trag­ge­bern eines Krie­ges und vor allem eine Fra­ge des Nut­zens, den die­se oder jene Sei­te aus einem Krieg zieht. Jene, die Krie­ge für das obers­te Finanz­ka­pi­tal orga­ni­sie­ren, wer­den am Ende von Krie­gen und Aus­ein­an­der­set­zun­gen - sofern sie als “Sie­ger” her­vor­ge­gan­gen sind - wohl mit der Umdeu­tung der Wahr­heit kei­ne Mühe besit­zen und es eher als Not­wen­dig­keit erach­ten. Jene, die einen Auf­trag zur Ver­tei­di­gung der Mut­ter Erde und der gan­zen Gesell­schaft haben, wer­den Ursa­chen, Etap­pen und Ergeb­nis­se eines Krie­ges in der Ent­wick­lung und im Zusam­men­hang betrach­ten, um der Wahr­heit auf den Grund zu gehen.

Die Tra­gö­die heut­zu­ta­ge - die Wahr­heit über die Grenz­trup­pen der DDR wur­de gleich­falls durch die ver­meint­li­chen Sie­ger umge­schrie­ben. Die Leit­me­di­en haben gan­ze Arbeit geleis­tet. Der “Durch­schnitts-Deut­sche” lebt im Glau­ben, an der Gren­ze hät­ten damals nur schieß­wü­ti­ge Gren­zer gestan­den. Die eigent­li­che Wahr­heit ist aller­dings eine Ande­re und viel kom­ple­xer. Will sie Jemand noch hören?

Die Wahr­heit zur Fes­tung Brest ist die Wahr­heit über den hel­den­haf­ten Kampf und das Opfer ihrer Ver­tei­di­ger am 22. Juni 1941 und in den fol­gen­den 32 Tagen.

Grenzgeschichte

Ja - zurück zu mei­ner Bin­dung zu den dama­li­gen Opfern. Die­se Bezie­hung ent­springt der Wahr­heit. Ich war als Mili­tär und Offi­zier in mei­ner Aus­bil­dung an einer Offi­ziers­hoch­schu­le für die vor­ders­te Linie an der Naht­li­nie zwi­schen den bei­den gro­ßen Sys­te­men ganz beson­ders dar­auf aus­ge­bil­det und trai­niert wor­den, im Fal­le eines Über­falls mit mei­nen Sol­da­ten und Kame­ra­den den ers­ten Schlag auf uns zu neh­men. Die­ser Auf­ga­be hät­ten wir im Kon­flikt­fall sicher nur kurz­wei­lig nach­kom­men kön­nen - bis eben Ver­stär­kung eintrifft.

Die Situa­ti­on und Gefahr war damals zwi­schen den bei­den gro­ßen Welt­sys­te­me so. Sie­he auch mein Bei­trag → Grenz­weg Ger­s­t­un­ger Forst und → Grenz­ge­schich­te. Ich als Zeit­zeu­ge und Sol­dat an der Naht­li­nie - als Frie­dens­sol­dat für immer - hät­te noch viel mehr dar­über zu berichten.

Genau für die­se Situa­ti­on hat­te ich mich in mei­ner mili­tä­ri­schen Lauf­bahn ent­schie­den und mei­nen Eid geleis­tet. Ich stand auch in einer der 3 Haupt­stoß­rich­tun­gen der NATO-Pla­nun­gen - jah­re­lang an der vor­ders­ten Linie. Die Aggres­si­vi­tät der NATO war in Zei­ten des Kal­ten Krie­ges kaum weni­ger bri­sant, als heu­te. Die deut­sche Tei­lung war eine his­to­ri­sche Fol­ge des Hit­ler­krie­ges. Im Ergeb­nis war die Gren­ze kei­ne inner­deut­sche, son­dern eine Naht­li­nie zwi­schen NATO und War­schau­er Pakt - eine der emp­find­lichs­ten Gren­zen der Welt. Es war eine Zeit, in der jeder­zei­tig ein beson­ne­nes Han­deln mei­ner Per­son und das mei­ner Kame­ra­den an der Naht­li­nie das Aller­wich­tigs­te war. Es galt täg­lich im wack­li­gen Frie­den zwi­schen den Sys­te­men einen Fun­ken zu ver­hin­dern, der am Ende die Welt erschüt­tert hät­te. Das im Grenz­dienst für den Frie­den sicher­zu­stel­len, war mei­ne Her­aus­for­de­rung, die jeden Tag an mir nagte.

I.d.R. ist man dann - wenn es gilt, den ers­ten Schlag auf sich zu neh­men, also im Ernst­fall - dem Unter­gang geweiht. Das war uns damals auch klar. Nun - da der Wes­ten den Osten - den Garant für den Frie­den - nie­der­ge­run­gen hat (und ich ver­tre­te nicht die The­se, dass es das Volk der DDR war), zählt die­se Wahr­heit nicht mehr. Es sei denn, dass wir den Schwur ernst neh­men - den Anfän­gen zu weh­ren UND nicht zu ver­ges­sen. Schau­en wir heu­te in die Ukrai­ne - ging der Mai­dan vor 9 Jah­ren vom Volk aus? Schau­en wir in den Mit­tel­meer­raum und die Ver­än­de­run­gen in den ara­bi­schen Län­dern - gin­gen sie vom Volk aus oder ent­spran­gen sie nicht eher Regime-Chan­ge-Ope­ra­tio­nen der Geheim­dienst-Orga­ni­sa­tio­nen der US-Admi­nis­tra­ti­on und ihrer NATO?

Schau­en wir auf alle Krie­ge die­ser Welt seit 1945 - von wo gin­gen sie aus?

Schuld und Schwur

UND die Besat­zung in der Fes­tung Brest und ent­lang der Gren­ze der Sowjet­uni­on - ja, das waren eben die Kräf­te, die Sol­da­ten der Sowjet­ar­mee, die tat­säch­lich vor 82 Jah­ren den ers­ten Schlag auf sich nah­men, lan­ge Wider­stand leis­te­ten, als die Front schon weit Rich­tung Osten war - die damit wich­ti­ge Kräf­te ban­den … und fast alle umkamen.

Ich stand am 24. März 2023 nach 36 Jah­ren wie­der unter dem Sol­da­ten des Haupt­denk­mals der Fes­tung Brest. Ich stand lan­ge Zeit dort mit mir allein - von allen Sei­ten neben ihm - sie­he mei­ne vie­len Fotos (unten in die­sem Bei­trag). Ich unter­hielt mich mit ihm in Gedan­ken. Schaut tief in sein Gesicht, sei­ne Augen, sei­nem Aus­druck, sei­ne Fal­ten, sein Ent­set­zen und gleich­zei­tig sei­ne Ent­schlos­sen­heit. Er hat damals die Stel­lung gehal­ten - bis zum Tod.

Und ich habe fast Schuldgefühle.

Wir an der Gren­ze zwi­schen den Sys­te­men haben unse­re Stel­lung vor 33 Jah­ren ver­las­sen. Ich schwor mir aber, der Frie­dens­sol­dat für immer zu blei­ben, der ich war. Und das habe ich gehal­ten - suche aber immer den Weg zu die­sem Sol­da­ten. Der Frie­dens­sol­dat für immer, der ich bin, hat­te in Bela­rus eine ganz klar umris­se­ne und geäu­ßer­te Mis­si­on. Die Fes­tung Brest spiel­te für mich im Gesamt­ab­lauf eine ent­schei­den­de Rolle.

Mit Sascha war ich dort - und habe somit einen Teil mei­nes Schwur erfüllt.

Als Zeitzeuge am Ort des Geschehens

Die Per­son, die am meis­ten dort­hin gehört - ich ein Zeit­zeu­ge einer Zeit an der bri­san­ten Naht­li­nie - war in Brest - ich, ein Gren­zer-Kame­rad und Genos­se die­ses Sol­da­ten - ein ganz wich­ti­ger Zeit­zeu­ge der Zeit vor 40 Jah­ren, als der Frie­den genau­so in Gefahr war, als auch ich und mei­ne Sol­da­ten an einer Naht­li­nie da stan­den, um - wenn es sein muss - den ers­ten Schlag auf uns zu nehmen. 

Ich hof­fe nur, dass die Bela­rus-Freun­de in der heu­ti­gen, erneut bri­san­ten Zeit mili­tä­risch gut vor­be­rei­tet sind und auch die nöti­gen Leh­ren aus den mili­tä­ri­schen Gescheh­nis­sen vor, wäh­rend und nach dem 22.06.1941 gezo­gen haben.

Ich hat­te damals (vor 36 Jah­ren) in und um Brest direk­ten Kon­takt zu den sowje­ti­schen Gren­zern - war auch in ihren Ein­hei­ten am Bug. Ich habe auch den Ein­druck, dass das The­ma Naht­li­nie - die neue Naht­li­nie, ihre Bedeu­tung -, die der Wes­ten geschaf­fen hat, noch nicht rich­tig bei Vie­len ange­kom­men ist. Ankom­men kann das nur bei einem tie­fen Ein­blick in geo­po­li­ti­sche Zusam­men­hän­ge der Gegen­wart und das Rin­gen um eine mul­ti­po­la­re, fried­li­che Welt.

In Bela­rus in Minsk ver­such­te ich mit deut­li­chen Wor­ten in der Öffent­lich­keit dar­auf auf­merk­sam zu machen - kla­rer konn­te ich mich nicht ausdrücken.

Ich für mich weiß, mei­nem gefal­le­nen Kamerad(en) in der Fes­tung wer­de ich irgend­wann wie­der einen Besuch abstatten.

Die Schlacht um die Festung Brest

Zurück zur Schlacht um die Fes­tung. Die Fes­tung Brest war eine der Bas­tio­nen des mili­tä­ri­schen Widerstands.

Die Ver­tei­di­ger von Brest gehör­ten zu Jenen, die als Ers­te den Schlag des deut­schen Aggres­sors auf sich nah­men und hel­den­haft faschis­ti­sche Ver­bän­de banden.

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Im Rah­men des faschis­ti­schen Unter­neh­mens Bar­ba­ros­sa (22.06.1941 bis 05.12.1941, Plan zur Eröff­nung des Angriffs- und Ver­nich­tungs­feld­zu­ges der deut­schen Wehr­macht in der Sowjet­uni­on) wur­de am 22. Juni die Gren­zen zur → Sowjet­uni­on über­fal­len. Die Ver­tei­di­gung der Fes­tung Brest ist eine der ruhm­reichs­ten Sei­ten der Roten Armee. Die Ereig­nis­se um die Ver­tei­di­ger und ihr Hel­den­tum wur­den jedoch erst vie­le Jah­re spä­ter bzw. nach der Befrei­ung in der UdSSR bekannt.

Die Schlacht um die Fes­tung Brest schil­dert ein Aus­zug aus der Web­site Rus­sia Bey­ond und dem Bei­trag → Deut­scher Über­fall auf Sowjet­uni­on: Schlacht um die Fes­tung Brest (Quel­le: Rus­sia Bey­ond, Stand 14.04.2023):

Postkarte 1988 - Brest (Belarus) - den Bewachern der Grenzen (Jenen, die den Erstschlag auf sich nahmen). Denkmal für die Grenzsoldaten, die in den Jahren 1941-1945 im Kampf für ihr Vaterland gefallen sind. Bildhauer M. Altschuler, Architekten A. Gorbatschew, N. Milowidow (russ.: Брест - Стражам границю. Памятник героям-пограничникам погибшимв боях за родину в 1941-1945 годах. Скульптор М. Альтшулер, архитекторы А. Горбачев, Н. Миловидов)
Post­kar­te 1988 - Brest (Bela­rus) - den Bewa­chern der Gren­zen (Jenen, die den Erst­schlag auf sich nah­men). Denk­mal für die Grenz­sol­da­ten, die in den Jah­ren 1941-1945 im Kampf für ihr Vater­land gefal­len sind. Bild­hau­er M. Alt­schul­er, Archi­tek­ten A. Gor­bat­schew, N. Milo­wi­dow (russ.: Брест - Стражам границю. Памятник героям-пограничникам погибшимв боях за родину в 1941-1945 годах. Скульптор М. Альтшулер, архитекторы А. Горбачев, Н. Миловидов)

Die Fes­tung Brest an der West­gren­ze des sowje­ti­schen Bela­rus war am 22. Juni 1941 das ers­te Ziel der deut­schen Armee. Es war auch die ers­te unan­ge­neh­me Über­ra­schung für den Feind, der erkann­te, dass das Ein­drin­gen in die UdSSR kein ein­fa­cher Spa­zier­gang wer­den würde.

Die Schlacht, die sich hier ent­fal­te­te … soll­te von der 45. Divi­si­on der Wehr­macht, der ehe­ma­li­gen Divi­si­on des öster­rei­chi­schen Hee­res, die bis zu 15.000 Mann zähl­te, geführt wer­den. Zu die­sem Zeit­punkt befan­den sich in der Fes­tung 9.000 bis 11.500 Sol­da­ten der sowje­ti­schen 4. Armee, Grenz­schutz­be­am­te sowie bis zu 600 Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge des Führungsstabs.

Nach­dem die Fes­tung mas­siv durch die deut­sche Artil­le­rie beschos­sen wor­den war, grif­fen die ers­ten feind­li­chen Infan­te­rie-Ein­hei­ten an. Trotz der Tat­sa­che, dass sich die Besat­zung der Gar­ni­son infol­ge des uner­war­te­ten Angriffs in meh­re­re sepa­ra­te Ver­tei­di­gungs­stel­lun­gen auf­spal­te­te, konn­ten die Ver­tei­di­ger acht deut­sche Angrif­fe abweh­ren und den Feind teil­wei­se ver­nich­ten und zurückdrängen.

Ein Teil der Gar­ni­son konn­te sich am 22. Juni vor 9 Uhr mor­gens aus der Fes­tung zurück­zie­hen, bevor sie voll­stän­dig vom Feind ein­ge­kreist war. Im Inne­ren kämpf­ten die Über­res­te meh­re­rer Schüt­zen­re­gi­men­ter, ein Batail­lon der Begleit­trup­pe des Geheim­diens­tes NKWD und Grenz­schutz­kom­man­dos wei­ter. Sie leis­te­ten hef­ti­gen Wider­stand und erlaub­ten dem Feind nur in eini­gen Tei­len der Zita­del­le, Fuß zu fas­sen. Mehr als ein­mal kam es zum Nahkampf.

Eines der größ­ten Wider­stands­ge­bie­te war der Abschnitt der ring­för­mi­gen Kaser­ne im öst­li­chen Teil der Zita­del­le, der von den Deut­schen ‘Haus der Offi­zie­re’ genannt wur­de. Nach dem von hier aus die deut­sche Infan­te­rie aus­ge­schal­tet wor­den war, bil­de­ten meh­re­re sepa­ra­te Trup­pen­tei­le eine ein­zi­ge Kampf­grup­pe, die bald dar­auf ver­such­te, aus der Fes­tung aus­zu­bre­chen, was aber schei­ter­te. Die Kaser­ne hielt sich bis zum 26. Juni, als deut­sche Pio­nier­kräf­te die Befes­ti­gungs­an­la­gen unter­mi­nier­ten und sie zum Ein­sturz brachten.

Am 30. Juni war der Wider­stand der orga­ni­sier­ten Trup­pen­tei­le in der Fes­tung been­det, aber ein­zel­ne Sol­da­ten kämpf­ten noch lan­ge wei­ter. Auf einer der Fes­tungs­mau­ern ist die Inschrift zu lesen: ‘Ich ster­be, aber ich erge­be mich nicht! Leb wohl, Vater­land. 20/VII-41.

Nach deut­schen Anga­ben wur­den bei der Erstür­mung der Fes­tung Brest mehr als sie­ben­tau­send Sol­da­ten der Roten Armee gefan­gen genom­men, etwa zwei­tau­send star­ben, eini­ge schaff­ten den Durch­bruch nach außen. Die Wehr­macht hat­te mehr als fünf­hun­dert Tote und etwa sie­ben­hun­dert Ver­wun­de­te zu ver­zeich­nen. „Die Rus­sen in Brest-Litowsk kämpf­ten extrem stand­haft und hart­nä­ckig. Sie zeig­ten eine her­vor­ra­gen­de Infan­te­rie­aus­bil­dung und bewie­sen einen bemer­kens­wer­ten Kampf­wil­len“, schrieb Gene­ral­leut­nant Fritz Schlie­per, Kom­man­deur der 45. Infanterie-Division.

Auf­grund des Cha­os der ers­ten Kriegs­mo­na­te hat­te nie­mand in der Sowjet­uni­on eine Ahnung von der hel­den­haf­ten Leis­tung der Fes­tungs-Ver­tei­di­ger. Aber davon erfuhr man erst im Febru­ar 1942, als die Rote Armee in der Nähe von Orjol das Archiv des Haupt­quar­tiers der besieg­ten deut­schen 45. Divi­si­on beschlag­nahm­te. Die heroi­sche Ver­tei­di­gung wur­de erst in den Fünf­zi­ger­jah­ren weit­hin bekannt und zu einem der wich­tigs­ten Sym­bo­le des Sieges.”

Resümee

Die Fes­tung Brest steht nicht nur für das Geden­ken an die Geschich­te und den hel­den­haf­ten Wider­stand der sowje­ti­schen Sol­da­ten. Sie steht als Sym­bol immer dafür, dass es NIE einem Aggres­sor gelin­gen wird, Bela­rus und Russ­land niederzuringen.

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Owe Schatt­au­er - streit­ba­rer Huma­nist, Rap­per, Unter­neh­mer, Frie­dens­ak­ti­vist, Akti­vist für Pres­se- und Mei­nungs­frei­heit, ali­as “C-Rebell-um”, ali­as “die Stim­me der Lie­be” (ehem. “die Stim­me des Zorns”) - hat mit Gespür für die dama­li­gen Gescheh­nis­se die Situa­ti­on kor­rekt erfasst:

Jedem, der sich noch nicht durch Drill, media­le Dem­ago­gie und Mani­pu­la­ti­on oder Inne­re Füh­rung der Armee das Hirn hat umstül­pen las­sen, soll­te klar sein, was es am Ende bedeu­tet, gegen Russ­land oder des­sen Ver­bün­de­te, das Kriegs­beil zu schwin­gen! Lasst es nicht dar­auf ankom­men - schon allein nicht im Inter­es­se eurer Nächs­ten! Harrt nicht nur der Din­ge - Steht auf und sagt NEIN! Seid euch bewusst, dass ein wei­te­rer Welt­krieg uns ALLE tref­fen wird .… und zwar abso­lut bei­spiel­los. Was meint ihr, was pas­sie­ren wür­de wenn Deut­sche wie­der mit ent­si­cher­ten Waf­fen nach Osten zie­hen wür­den. Die Ant­wort und War­nung von Rus­sen ist heu­te in aller Einig­keit aller Men­schen in dem Land (egal wel­cher poli­ti­schen Strö­mung oder Hal­tung zu dem Ukrai­ne-Krieg) immer die­sel­be - Zitat: ‘Die­ses Mal wer­den wir kei­ne Gna­de zei­gen … wir wer­den von Deutsch­land und den Deut­schen nichts übrig las­sen! Eine 4. Chan­ce unse­re Kin­der zu töten und unser Land zu ver­wüs­ten, wird es nicht geben! Wenn du als Freund kommst, tei­len wir ger­ne Haus, Essen, Musik und Tanz mit Euch. Wenn ihr aber als Feind unse­re Kin­der in Gefahr bringt, wer­den wir euch ver­nich­ten!’ Zita­ten­de - und deut­li­che Wor­te .… und wir stie­ßen auf die Freund­schaft an. So sind die Rus­sen … und neben­bei auch die Weiß­rus­sen. Macht bit­te was Anstän­di­ges aus die­ser gefähr­li­chen Situa­ti­on! Die Glücks­spie­ler des Impe­ria­lis­mus miss­brau­chen Eure Geduld - der Feind steht im eige­nen Land! SAGT NEIN ZUM KRIEG .… denn dort drü­ben will nie­mand die­sen neu­en Krieg.”

Euer FRIEDENSSOLDAT FÜR IMMER

Wolf­gang Kiessling (ali­as Wol­le Ing - www.port-woling.de, ali­as Wol­le Ing - www.wolle-ing.de)

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Filmtipp

Foto-Galerie - Festung Brest

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