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1941-06-22 @ Überfall auf die Sowjetunion
Das Nürnberger Tribunal (1945-1946) verurteilte die Kriegsverbrecher, die die Weltherrschaft anstrebten.
Überfall
Der deutsche Angriffskrieg gegen die Sowjetunion
Der Krieg begann vor 80 Jahren am 22. Juni 1941 mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. Er endete nach der Schlacht um Berlin am 8. Mai 1945 mit der Befreiung Deutschlands vom → Faschismus und einer bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Der denkwürdige 22. Juni ist somit jedes Jahr ein Tag der Erinnerung und Trauer, als auch der Widerspiegelung der von Deutschland ausgegangenen aller schlimmsten Kriegswirren der Menschheitsgeschichte sowie größten Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die es nicht zu vergessen gilt.
Der 22. Juni ist gleichfalls ein internationaler Gedenktag gegen Folgen von Imperialismus, Neofaschismus und Krieg.
Der Feldzug, den die Faschisten u.a. als Präventivkrieg deklarierten, hatte Eroberung, Versklavung und Vernichtung zum Ziel. Das Territorium und die unendlichen Ressourcen weckten nicht nur “völkische” Begehrlichkeiten des Faschismus, sondern zuerst ganz handfeste ökonomische Interessen ihrer Auftraggeber im Zentrum der Macht.
So war es damals, so war es schon zu Zeiten der jungen Sowjetmacht nach der Oktoberrevolution und so ist es in Bezug auf die ökonomischen Begehrlichkeiten auch heute.
Russland hat nach neuesten Schätzungen die größten Ressourcen an erneuerbaren Energien weltweit.
Zum “Kreuzzug Europas gegen den Bolschewismus” und für die Begehrlichkeiten des Großkapitals traten in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni 1941 153 Divisionen mit knapp 3,3 Millionen Soldaten, 3.600 Panzern und 600.000 Motorfahrzeugen auf einer Frontlinie mit einer Länge von über 1600 Kilometern an. Hinzu kamen 600.000 Mann aus den verbündeten Staaten Ungarn, Rumänien, Finnland, Slowakei und Italien. So waren beispielsweise in den Kolonnen von Kriegsgefangenen nach der Schlacht um Kursk die wenigsten Soldaten Deutsche. Mehr als Dreiviertel waren Holländer, Franzosen, Spanier, Italiener etc..
Zur gleichen Zeit überfiel die Wehrmacht ohne Kriegserklärung auf dem langen Abschnitt zwischen Ostsee und Karpaten die Sowjetunion. So begann der Überfall u.a. im Bereich Brest (Weißrussland) nach einer gewaltigen Artillerievorbereitung im ersten Morgengrauen gegen 3:15 Uhr mit einem Übersetzen über den Grenzfluss Bug. Der deutsche Plan, die Festung Brest im Sturm zu nehmen, ging nicht auf. Während die Wehrmacht, Alles brutal vernichtend, schnell nach Osten vorrückte, hielt sich die Festung Brest-Litowsk 3 Tage.
Ich besuchte 1987 die Festung und konnte die Geschichte der Verteidiger (9.000 Mann und 300 Offiziersfamilien), von denen nur Wenige überlebten, erfahren.
→ Die den ersten Schlag heldenhaft auf sich nahmen - ich erinnere mich ihrer wieder und wieder. Wir dürfen sie nicht vergessen.
Es war nicht nur Deutschland, sondern auch Teile Europas und der restlichen Welt, die die Sowjetunion 1941 überfallen hatte. Dienstverpflichtete »Volksdeutsche«, Kollaborateure der besetzten Gebiete (u.a. des französischen Vichy-Regimes und des Baltikums) als auch ausländische Freiwillige in der Waffen-SS begingen ebenfalls Kampfhandlungen gegen die Rote Armee und schlimmste Kriegsverbrechen. Jeder vierte bis fünfte Angehörige der Waffen-SS war Ungarn- oder Rumänien-Deutscher. Mit Bürgern aus den Niederlanden und Dänemark wurden “germanische” Einheiten aufgestellt. Verbündete Staaten wie Italien, Spanien, Finnland, Norwegen, Asiens - ja selbst eine Legion aus Indien und ein Korps aus Nordafrikas.
Die Rote Armee umfasste anfänglich 4,7 Millionen Soldaten. Nur knapp die Hälfte von ihnen war allerdings bei Beginn des Angriffs im Westen der Sowjetunion stationiert. Der Ausrüstungsgrad der Roten Armee war auch der eines Verteidigungskrieges in den ersten Monaten der Kampfhandlungen nicht gewachsen. Zudem war die Verteidigungsbereitschaft des Landes durch eine Fehleinschätzung der militärischen Lage als auch stalinistische Repressionen stark gemindert. Alle Warnungen im Vorfeld - auch des deutschen Kommunisten, Schriftstellers und für den sowjetischen Militärgeheimdienst tätigen Agenten Richard Sorge - verhalten. Selbst die Grenztruppen waren nicht alarmiert.
Die russische Seele war urplötzlich auf das Tiefste getroffen. Das Land nahm die Kampfansage auf Leben und Tod an.
Wie groß war der propagierte Hass gegen das 1. sozialistische Land der Welt - wie große die Gier nach den Reichtümern auf dessen Territorium. Aus mehr als 24 Nationen rekrutierte sich die Waffen-SS. Gegen Kriegsende waren von mehr als 900.000 Angehörigen der Waffen-SS über die Hälfte keine Deutschen. Die Faschisten-Propaganda begründete es trotz ihrer Rassenideologie damit, dass die Waffen-SS nicht allein eine reichsdeutsche Angelegenheit sei.
In Lettland und Estland werden heute diese Traditionen (ihre größten Verbrechen) jährlich faktisch unter EU-Schirmherrschaft gefeiert. Ich selbst sah Zeichen dieser Erscheinungen in Estland und seiner Hauptstadt Tallinn.
Die Rote Armee umfasste anfänglich 4,7 Millionen Soldaten. Nur knapp die Hälfte von ihnen war allerdings bei Beginn des Angriffs im Westen der Sowjetunion stationiert. Der Ausrüstungsgrad der Roten Armee war auch der eines Verteidigungskrieges in den ersten Monaten der Kampfhandlungen nicht gewachsen. Das ganze Land mobilisierte schließlich alle Kräfte.
Der Große Vaterländische Krieg
Der Krieg der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (22.06.1941 - 09.05.1945) wurde im 2. Weltkrieg vom Westen als der Krieg an der “Ostfront” und in Deutschland auch “Deutsch-Sowjetischer Krieg” betitelt. Die Ostfront zog sich von Norden nach Süden über eine Länge von 1.800 Kilometern. Der Krieg beruhte auf der strategischen Idee der militärisch-politische Führung des Dritten Reiches eines Blitzkrieges. Der darauf basierende Angriffsplan gegen die Sowjetunion trug den Codenamen „Richtlinie Nr. 21. Plan - Barbarossa”. Ziel war die Eroberung des sowjetischen Territoriums und seine „Germanisierung“.
Für die Völker der Sowjetunion war der Große Vaterländische Krieg als Verteidigungskrieg ein nicht zu umgehender gerechter Krieg für die Freiheit und Unabhängigkeit ihres Vaterlandes.
Die Armee der Sowjetunion fügte als Teil der Anti-Hitler-Koalition den Streitkräften Deutschlands und seiner Verbündeten den mit Abstand größten Schaden und die Alles entscheidenden Niederlagen zu. Die Historiker mögen Zahlen im Ergebnis des 2. Weltkrieges abweichend bewerten. Sofern diese Historiker wissenschaftliche Grundsätze in der Geschichtsforschung anwenden und nicht ThinkTank-Vorgaben ökonomisch Mächtiger, kommen sie an dieser historischen Wahrheit nicht vorbei.
Die Deutsche Wehrmacht verübte die aller größten Verbrechen gegen die Bevölkerung in den besetzten Gebieten. Im besonderen Maße geschah dies aber flächendeckend in den Gebieten der Sowjetunion.
Der Krieg zwischen Deutschland und Russland endete mit einem vollständigen militärischen, politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Sieg der Sowjetunion und einer totalen Niederlage Hitler-Deutschlands. Die besetzten Gebiete als auch Deutschland wurden durch den entscheidenden Anteil der Sowjetarmee vollständig vom Hitlerfaschismus und Nationalsozialismus befreit.
Der Sieg über das faschistische Deutschland und die entscheidende Rolle im 2. Weltkrieg definiert bis heute einen wichtigen Teil der Identität der ganzen Nation Russland. Zu sterben bedeutete im 2. Weltkrieg den russischen Soldatinnen und Soldaten nicht viel, dafür aber für ihr Land zu kämpfen und es zu verteidigen.
Der Preis des Krieges
Der extensiv geführte Vernichtungskrieg zur Umsetzung der kriminellen Großraumpläne Hitlers und seiner Auftraggeber im obersten Finanzkapital hatte im historischen Maßstab der Menschheitsgeschichte gesehen einen unvergleichlichen Preis. Die unwiderruflichen militärischen Verluste der UdSSR beliefen sich bei 11,5 Millionen Soldaten (8,4 Millionen durch Kampfhandlungen und drei Millionen in deutscher Kriegsgefangenschaft).
Kaum jeder 3. Wehrmachtsangehörige, der in den Krieg zog, kehrte zurück. An der Ostfront fielen nach unterschiedlichen Quellen etwa 2,7 Millionen Wehrmacht-Soldaten - weitere 1,1 Millionen kehrten aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nicht zurück.
Ja - und wie jeder Krieg gab es Kollateralschäden - die aber auch hier unvergleichlich waren. Fast 14 Millionen Tote betrug der Verlust an der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten - getötet in Kriegshandlungen, bei Bombardierungen, in Blockaden (allein in Leningrad verhungerten fast eine halbe Millionen Menschen) bei unmenschlichsten “Strafmaßnahmen”, in Ausrottungsmaßnahmen (u.a. in Konzentrationslagern, Babyn Jar), in der Zwangsarbeit in Deutschland, an Hunger, Krankheit und sonstigem Mangel.
Ich selbst war im Jahr 1987 in → Weißrussland in → Chatyn (russisch Хатынь; belarussisches Dorf) - und sah Dokumente zu den größten Verbrechen an der Zivilbevölkerung. Jeder 3. Weißrusse kam im 2. Weltkrieg ums Leben(!). Als ich in den 80gern in Uniform in freundschaftlicher Mission dort war, beschimpften mich alte Menschen als Faschist.
Die unvorstellbaren Verbrechen der Wehrmacht dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Das Grauen für das sowjetische Volk war unermesslich. Es wird in Generationen nicht vergessen - es hat aber auch den entscheidenden Willen zum Frieden, aber auch auf Wehrhaftigkeit für immer und ewig im Bewusstsein aller Russen verankert.
Der direkte materielle Schaden der Sowjetunion wird auf fast ein Drittel des damaligen gesamten Volksvermögens der UdSSR geschätzt.
Der Sieg über Deutschland und seine Verbündeten war nicht aus militärischer Überlegenheit der Sowjetarmee erwachsen. Das sowjetische Volk, sein Zusammengehörigkeitsgefühl, seine Wille nach einer vom Kapital befreiten und menschlichen Gesellschaft, seine Wille, einer globalen Bedrohung zu begegnen, trugen zum Sieg der Roten Armee entscheidend bei.
Die sowjetische Führung erklärte von Beginn des Kriegs an, dass das Ziel nicht nur die Befreiung des sowjetischen Territoriums sein, sondern die Befreiung der Völker Europas vom Joch des deutschen Faschismus sowie die vollständige Zerschlagung der faschistischen Armeen bis zu seinem Zentrum in Berlin.
Derweil liegen in der Gegenwart wieder deutsche Landser mit ihnen von Staatswegen eingetrichterten Feindbildern in den baltischen Provinzen an russischen Grenzen mit antisemitischen und rechtsextremistischen Liedern auf den Lippen - 80 Jahre nach dem Überfall am 22.Juni 1941.
Bewertung des Krieges
Die Alles entscheidende Rolle der Sowjetunion bei der Niederlage Deutschlands und seiner Verbündeten - verbunden mit den größten Opfern -, wird in den heutigen Bewertungen von staatlich organisierten ThinkTanks und Leitmedien des niedergehenden Westens oft bewusst verklärt. Die maßgebliche Rolle der Roten Armee zur Befreiung Europas wird schleichend abgewertet und demagogisch nicht der historischen Wahrheit entsprechend publiziert. Das geht im hierzulande wachsenden → Militarismus parallel einher mit der Implementierung eines neuen Feindbildes Russland im Bewusstsein der Massen. Die NATO wird ideologisch und praktisch auf das alte/neue Feindbild eingestimmt.
Dass der Westen in der Gegenwart Russlands fundamentalen und zentralen Anteil am Sieg über das faschistische Deutschland klein redet, verletzt die russische Seele erneut. Es ist aber bewusste Politik und keine Ignoranz. Und erneut stehen heute deutsche Truppen im NATO-Bestand u.a. in den baltischen Provinzen an den Grenzen Russlands. “Die Bundesregierung stellt die Weichen ganz offen auf die Vorbereitung eines Krieges gegen Russland” (Quelle: Sevim Dağdelen, Gastbeitrag in der Zeitung nd, DerTag, Freundschaft muss Maxime werden).
Und diese Kriegsvorbereitungen werden unter Führung des größten Kriegstreibers und -verbrechers seit dem 2. Weltkrieg - der US-Administration - erneut durch handfeste ökonomische Interessen verursacht. Die Demut, die aktuell die deutsche Kanzlerin und Vertreter des militaristischen Systems zum Jahrestag zeigen, ist nichts als Makulatur und nicht ernst zu nehmende propagandistische Demagogie.
Westliche Politiker und NATO-Offizielle dürfen sich absolut klar darüber sein, dass die Sowjetunion und in der Nachfolge Russland entscheidende politische und militärische Lehren aus dem damaligen überraschenden Überfall gezogen haben. Ich selbst durfte mich im Jahr 1988 als Offizier und Teilnehmer einer kleinen Militärdelegation davon zum 70. Jahrestag der sowjetischen Grenztruppen an vielen Orten und zur abschließenden Festveranstaltung in Moskau, als auch persönlich beim damaligen Oberkommandierenden Armeegeneral W.A. Matrosow (GUPW) überzeugen.
Das Nürnberger Tribunal (1945-1946) bewertete den vom faschistischen Deutschland entfesselten Angriffskrieg als Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es verurteilte für diese Verbrechen die Verbrecher (politische und militärische Anführer, als auch ökonomisch Verantwortliche und Industrielle), die die Weltherrschaft anstrebten.
Im Juni 2021
Wie aber bewerten zum 80. Jahrestag die Parteien der Politischen Klasse den geschilderten Überfall aus heutiger Sicht? Einige geringschätzige Zweckaussagen - insgesamt scheinen sie es aber vergessen zu haben - insbesondere zur entscheidenden Rolle der Roten Armee auch zur Befreiung Deutschlands. Der Grund liegt auf der Hand. Kollabierender, verbrecherischer Kapitalismus - den sie decken -, Faschismus, Militarismus und Krieg gehen noch immer einher.
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Die Grauen des Krieges und historischen Vorgänge verdeutlichen folgende Filme im Besonderen:
- Spielfilm “Komm und sieh” (russ.: Иди и смотри, sowjetischer Antikriegsfilm, 1985)
- Dokumentarfilm “Der große Vaterländische Krieg” (UdSSR 1965)
- Dokumentar-Serie “Der unbekannte Krieg” (engl.: The Unknown War, 1978, mit Burt Lancaster)
Hier meine Fotos von einer Gedenkstätte in Irkutsk zu den Gefallenen der sibirischen Regimenter:
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