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1933-04-26 @ Gestapo Gründung
Geschichte Port Woling - Geheim, ohne demokratische Legitimation, die Gestapo - eine politische Polizei, deren Vorläufer in den Anfängen des Faschismus im Deutschen Reich seine Anfänge nahmen. Beitrag zur Aufklärung. Parallelen?
Aktualisiert: 28.08.2024
Geheime Staatspolizei - Gestapo
Gestapo - Vorgeschichte
Die Jahre 1929 bis 1933 bildeten Jahre des Niedergangs Deutschlands (Weltwirtschaftskrise, Abschwung, Minuswachstum), der Auflösung demokratischer Grundrechte und Gleichschaltung von Säulen der Staates (Gewalteinteilung, staatstragende Gewalten). Eine fast vierjährige Krisenphase in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Notverordnungen (Mussbestimmungen, Radikalenerlasse ohne demokratischen Prozess) sollten das Land am Leben erhalten. Revanchisten propagierten eine Schuld für die gesellschaftlichen Missstände bei Anderen, vor allem in den Ergebnissen des 1. Weltkrieges und den Menschen im Osten (Feindbild Russland, die “Slawen im Osten”).
Diese Jahre unterlagen einer Grundlage gemäß der in Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung vorgesehene Regelung, nach der der Reichspräsident ermächtigt ist, die öffentliche Sicherheit und Ordnung wiederherzustellen - ohne ordentliches Gesetzgebungsverfahren durch das Parlament und unter Außerkraftsetzung der Grundrechte. Neue Gesetze wurden in der Endphase der Weimarer Republik ohne parlamentarischen Beschluss, ohne einem handlungsfähigen Parlament erlassen. Statt des Parlaments übernahmen ein Präsidialkabinett (Präsidialdiktatur) die Regierungsgeschäfte. Es unterstand dem besonderem Recht des Reichspräsidenten (Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches).
Am 30.01.1933 ernannte der Reichspräsident Paul von Hindenburg den NSDAP-Führer → Adolf Hitler zum deutschen Reichskanzler. Eine Entscheidung mit Vorgeschichte und gravierenden Folgen. Am 01.02.1933 löste Hitler den Reichstag auf und sicherte sich die Alleinherrschaft. Hindenburg und eine ausweglose Politik leiteten zuvor mit ihrer Politik die Anfänge des Faschismus ein. Sie waren die Steigbügelhalter des Faschismus. Im Weiteren galt es, das System des Faschismus, → Militarismus und Revanchismus (des Gegenangriffs, von Racheakten) politisch und ideologisch zu sichern, alle Gegner auszuschalten.
Eine Vorgeschichte der Gestapo mit Parallelen zu heute? Betrachten wir diese Geheime Staatspolizei.
Gestapo - Kurzbeschreibung
Die Gestapo (Abk. für Geheime Staatspolizei) war in der Zeit des Faschismus (Drittes Reich) von 1933 bis 1945 ein kriminalpolizeilicher Behördenapparat sowie die politische Polizei. Als einer der wichtigsten Behörden des extremistischen (abnormen, gewalttätigen, radikalisierten), faschistischen Staates bestand sie als Instrument zur Bekämpfung politischer und weltanschaulicher Gegner. Ihre Aufgabe bestand darin, das Regime vor seinen politischen Feinden zu bewahren. Dazu hatte sie weitreichende Machtbefugnisse, die jeglicher demokratischer Grundlage entbehrten.
Diese politische Polizei unterlag einer ideologischen Gleichschaltung unter die Ziele des Staates. Wer im Inneren dieses Apparats nur in den Verdacht eines Abweichlers geriet, wurde ausgesondert.
Existenz und Praxis der Gestapo bildeten ein markantes Werkzeug und → Kennzeichen einer totalitären (repressiven, despotischen) Diktatur und des Faschismus. Üblich für die Gestapo waren brutale Folter- und Ermittlungsmethoden, um von den Beschuldigten Aussagen zu erzwingen. Ihre Organisation und Gestaltung geschah ohne demokratische Legitimation (Beglaubigung).
Methoden des Vorgehens der Gestapo bildeten u.a. der Einsatz von Informanten, die Überwachung von Zielpersonen, Hausdurchsuchungen, Untersuchungen mit brutalsten Verhörmethoden und Folter. Zu ihren Hauptaufgaben gehörten die gewaltsame Unterdrückung der Widerstandsbewegung in Deutschland und in dem von Deutschland besetzten Europa sowie in den späteren Jahren ihrer Existenz die Koordination von willkürlichen Deportationen von Feinden des Staates und Juden in Ghettos, Tötungsstätten sowie Konzentrations- und Vernichtungslager. Am → Holocaust waren aber auch andere Polizeikräfte beteiligt, wie die Kriminalpolizei und die uniformierte Ordnungspolizei.
Gestapo - Aufbau und Herausforderungen
“In nahezu sämtlichen Ländern des Deutschen Reichs existierte vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 eine Politische Polizei zur Bekämpfung staatsfeindlicher Bestrebungen, allerdings ermittelte diese zumeist nur im linken politischen Milieu. Eine ausdrücklich als Geheime Staatspolizei (Gestapo) bezeichnete Organisation schuf Hermann Göring in seiner Funktion als preußischer Innenminister mit einem Runderlass zur Errichtung eines Geheimen Staatspolizeiamts (Gestapo) vom 26. April 1933. Unter Leitung von Rudolf Diels (1900-1957) und ab April 1934 von Reinhard Heydrich entwickelte sich die Gestapo in Preußen innerhalb weniger Monate zu einer eigenständigen, aus den traditionellen Polizei- und Verwaltungsbehörden herausgelösten ‘Gesinnungspolizei’, die bis 1936 nominell Göring unterstellt war.”[1]
Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) entstand nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 aus den entsprechenden Bereichen der Polizei der Länder der Weimarer Republik. Sie wurde am 26. April 1933 gegründet. Im Juni 1936 wurde Heinrich Himmler Chef der gesamten deutschen Polizei - auf der Grundlage von Hitlers „Erlass des Führers und Reichskanzlers über die Einsetzung eines Chefs der deutschen Polizei im Reichsministerium des Inneren“ (Innenministerium des Deutschen Reiches). Diese umfasste nun die unterschiedlichen Polizeiverbände wie Schutzpolizei, Gendarmerie, Gemeindepolizei und im Weiteren auch die Gestapo.[2]
Die Gestapo gliederte sich in zehn Dezernate (Abteilungen) - Dezernate für Generelles und Schutzhaftsachen sowie die restlichen Dezernate zur Überwachung und Abwehr politischer Bewegungen. Die Ausbildung von Gestapo, Kripo und SD wurde ab dem Jahr 1938 gemeinsam organisiert. Die Gestapo wurde später mit der Kriminalpolizei als Teil der Sicherheitspolizei (Abk. Sipo) zum Reichssicherheitshauptamt (Abk. RSHA) zusammengeschlossen. Nachfolgend wurde auch der Sicherheitsdienst genannte Geheimdienst (Abk. SD) integriert.
Die Leitung der Sipo übernahm Reinhard Heydrich. Am Ende des Dritten Reichs waren etwa 32.000 zivilgekleidete Mitarbeiter in der Gestapo beschäftigt.[3] Nicht alle Mitarbeiter hatten eine polizeiliche Ausbildung. Entscheidend war ihre erfolgreiche Transformation in die ideologisch ausgerichtete Gestapo.
Die Gestapo stand anfänglich als Gesinnungspolizei vor neuen Herausforderungen.
Der dezentrale Polizeiapparat war noch keiner zentralen Macht unterstellt. Die Weimarer Verfassung war noch gültig, was z.B. willkürliche Verhaftungen noch nicht ermöglichte. Rechtliche Hindernisse galt es auszuräumen. Eine Nazifizierung der politischen Polizei musste die Grundlagen für eine sichere Fokussierung schaffen. Die Mitarbeiter der politischen Polizei galt es ideologisch auszurichten (Faschisierung im Denken) und in der Zukunft jedes Ausscheren zu verhindern.
Ab dem Jahr 1933 wurden Notverordnungen erlassen - so u.a. die “Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat” (die sogenannte “Reichstagsbrandverordnung”) vom 28.02.1933, die Grundrechte, wie die Versammlungsfreiheit, aber auch die Meinungs- und Pressefreiheit außer Kraft setzte und die ersten willkürlichen Verhaftungen sowie Tötungen von Kommunisten und Oppositionspolitikern ermöglichte.
Mit dem am 24. März 1933 folgenden Ermächtigungsgesetz (“Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich”) übertrug der Deutsche Reichstag die gesetzgebende Gewalt vollständig auf die neue Hitler-Regierung. Das Gesetz hob die für eine demokratische Staatsordnung konstituierende Gewaltenteilung auf. Individualrechte und gesetzlicher Schutz wurden ausgehebelt. Der Gestapo standen bis zu ihrer Gründung am 26. April 1933 alle Möglichkeiten für Willkür und Gewaltherrschaft zur Verfügung.
Die krisenbedingt von Teilen des Kapitals betriebene und finanzierte Radikalisierung des bürgerlich-demokratischen Repressionsregimes in Richtung eines autoritären bürgerlichen Repressionsregimes (Beschreibung der → Radikalisierung nach Susann Bonath) hatte mit der Reichstagsbrandverordnung die Tür zur offenen, terroristischen Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals (gemäß → Faschismus-Definition Georgi Dimitroff) geöffnet und dem folgenden Ermächtigungsgesetz die Schwelle überschritten. Die Gestapo hatte nun freie Hand.
Funktion und Praxis im Dritten Reich
Die Funktion der Gestapo war zuerst der Kampf gegen politische Gegner des faschistischen Staatsgebildes. Mit ihrer zunehmenden Brutalität war sie berüchtigt und gefürchtet.
Innerhalb der Polizeiarbeit bildet die politische Polizei eine Sonderform mit dem Ziel, den politischen Status quo zu wahren.
“Politische Polizeikräfte schützen einen Staat oder eine Regierung vor Staatsgefährdung, Sabotage oder Umsturz. Dazu überwachen sie die Bürger und sammeln Informationen über sie. Diese Methoden helfen ihnen dabei, innere Bedrohungen zu identifizieren, die sich gegen die Regierung richten. Politische Polizeikräfte werden manchmal auch als Geheimpolizei bezeichnet. Autoritäre Staaten, wie etwa das NS-Regime, stützen sich auf eine solche Geheimpolizei, um ihre Macht aufrechtzuerhalten und abzusichern.”[4]
Die Praxis der Gestapo-Arbeit im faschistischen Deutschland war aber auch durch ein starkes Vorgehen gegen die Minderheit der Juden geprägt, das i.d.R. mit deren Deportation (Verschleppung) und Ermordung endete. Weiterhin erfolgte ein Bekämpfen von Minderheiten wie Homosexuellen, so genanntem „Asozialen und Arbeitsscheuen“ sowie den im Untergrund agierenden Zeugen Jehovas.
“Die Gestapo war auch für die Disziplinierung der Zwangsarbeiter:innen aus Polen und der Sowjetunion zuständig, die sie bei Verdacht auf Widerstand, wegen vermeintlicher Sabotage oder Plündern in KZ inhaftierte. Auch nach der Aufdeckung eines sogenannten ‘verbotenen Umgangs’ wurden sowjetische und polnische Zwangsarbeiter der Gestapo überstellt und der sogenannten Sonderbehandlung unterzogen – einer euphemistischen Bezeichnung für ihre Hinrichtung.”[5]
Zum gängigen Werkzeug der Gestapo gehörte die Infiltration (Einsickern, Einflößen) von Kollaborateuren (Informanten, Denunzianten) in verbotene Parteien und Gruppen. Mitglieder von Bewegungen gegen das Regime und den Krieg wurden mithilfe von Drohungen, Gewalt und materiellen Vorteilen zur Kooperation (Zusammenarbeit) bewogen. V-Leute (Vertrauenspersonen als gedungene, dienende Quelle für Polizei oder Nachrichtendienste) in der Bevölkerung sorgten dafür, dass der organisierte Widerstand zuverlässig vor Ausbruch zerschlagen wurde.
In bestimmten Fällen leitete die Gestapo von sich aus Untersuchungen und Überwachungen ein. Eine richterlicher Beschluss war nicht erforderlich. In anderen Fällen handelte sie auf Hinweise von anderen Institutionen oder eben auch aus der Bevölkerung. Betroffene wurden von Nachbarn, Bekannten, Kollegen, Freunden und sogar Familienmitgliedern der Gestapo nur auf Verdacht gemeldet. Das Denunziantentum (Verleumder) spielte eine große Rolle, da eine → Massenüberwachung technologisch noch nicht sicherstellbar war.
Ein falsches Wort am falschen Ort zur falschen Zeit reichte schon, um willkürlich inhaftiert zu werden. Viele Verfolgte des faschistischen Regimes saßen nur aufgrund solcher Hinweise jahrelang ein oder wurden auch ermordet.
“Die Effektivität (Wirksamkeit) der Gestapo beruhte auf diesem ausgedehnten Überwachungssystem aus Spitzeln und auf einem politisch, beruflich oder privat begründeten Denunziantentum. Konsequent schritt die Gestapo ein, wenn aus den ihr zugestellten “Meldungen wichtiger staatspolizeilicher Ereignisse” staatsgefährdende Bestrebungen, regimekritische Haltungen oder - vor allem im Zweiten Weltkrieg - defätistische Ansichten hervorgingen.”[6]
Bis 1939 wurden vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten systematisch bekämpft. Jeden konnte es treffen - auch viele Gewerkschafter und Mitglieder der Kirchen wurden Verfolgte des faschistischen Regimes. Das System zur Bespitzelung und Diffamierung war ausgeklügelt. Kleinste Bemerkungen gegen das System in der Öffentlichkeit reichten aus, um ohne richterliche Nachprüfung repressiv (gebieterisch) oder präventiv (vorbeugend, sicherheitshalber) verfolgt, inhaftiert bzw. in “Schutzhaft”, “Vorbeugehaft” oder nach Kriegsbeginn in “Arbeitserziehungshaft” genommen zu werden.
Die Gestapo-Beamten wendeten zur Erpressung von Aussagen oder Geständnisse systematisch die Folter (Peinigung, Misshandlung) an. Brutalste Folter- und Ermittlungsmethoden gehörten zum Alltag. Die Schutzhaft war ein entscheidendes Machtinstrument. Die Endstation von Verfolgten bildete i.d.R. ein Konzentrationslager (Abk. KZ), wenn nicht gar (ab 1937) das Fallbeil im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee. Wer aus dem KZ nicht zurückkehren sollte, erhielt von der Gestapo in seiner Akte den Vermerk: “Rückkehr unerwünscht”.
Das Vorgehen der Gestapo gestaltete sich auch von geheimen Exekutionen (Hinrichtungen) von Einzelpersonen bis hin zur Massenexekution ohne gerichtliche Verfahren. Es war wie jedes Handeln der Gestapo Ausdruck des → Terrors des Staates gegen die eigene Gesellschaft.
Für die Inhaftierung der Verfolgten mussten neue Möglichkeiten entwickelt werden. “Ab 1933 waren die Haftstätten der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und der Ordnungspolizei (Orpo) neben den Konzentrationslagern die zentralen Orte des Terrors und der Repression gegen die politischen Gegnern des NS-Regimes. … Seit März 1933 entstanden zahlreiche Schutzhaftabteilungen in den Polizeigefängnissen und Gestapo-Gefängnissen, aber auch in regulären Gefängnissen und Zuchthäusern, die zu diesem Zweck von der Justiz zur Verfügung gestellt wurden. …
Bereits im Frühjahr 1933 waren diese Haftanstalten weit über ihr eigentliches Fassungsvermögen hinaus belegt. Neben der Überfüllung und der Ungewissheit über das weitere Schicksal war der Alltag der Inhaftierten von stundenlangen Verhören, Folter und Gewalt sowie zum Teil Einzelhaft oder Dunkelarrest geprägt. Die Inhaftierung und die Vernehmungen konnten dabei wenige Stunden oder Tage bis hin zu Wochen oder mehreren Monaten dauern. Für die meisten der Inhaftierten waren diese Haftstätten eine Durchgangsstation, häufig zu den Konzentrationslagern.”[7]
Die größten Verbrechen der Gestapo fanden während des Zweiten Weltkriegs innerhalb Deutschlands sowie in den besetzten Gebieten statt. Ab dem Jahr 1941 gipfelte die Beteiligung der Gestapo an Massenmorden an Häftlingen in den Konzentrationslagern. “Der größte Massenmord in der Geschichte Buchenwalds war eine Zusammenarbeit der SS mit Wehrmacht und Gestapo. In einem umgebauten Pferdestall unweit des Lagers ermordeten SS-Männer des „Kommandos 99“ seit Ende 1941 mindestens 8.000 sowjetische Kriegsgefangene. Auch abseits der Mordprogramme führte die Buchenwalder SS Hinrichtungen im Auftrag der Gestapo aus. Den rechtsfreien Raum des Konzentrationslagers nutzten zudem Pharmaunternehmen und medizinische Institute für ihre Zwecke. Gemeinsam mit der SS missbrauchten sie Häftlinge für Menschenversuche.”[8]
Gestapo nach dem Krieg
Im Nürnberger Prozess (Hauptkriegsverbrecherprozess, 20.11.1945 bis 01.10.1946) wurde die Gestapo zur verbrecherischen Organisation erklärt.
“Mit dem Kontrollgesetz Nummer 2 vom 10. Oktober 1945 wurde die Gestapo durch den Alliierten Kontrollrat verboten und das Gestapo Eigentum wird beschlagnahmt. … hohe Funktionsträger der Gestapo wurden im europäischen Ausland für ihre Taten verurteilt. Ein Spruchkammerverfahren zur juristischen Verhaltensbeurteilung verhinderte für viele Beamte der mittleren und niedrigen Ränge die Weiterbeschäftigung in einer Polizeibehörde. 1951 wurden jedoch Zahlreiche von ihnen durch John Jay McClay amnestiert. Paragraph 67 des Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen, erleichterte den ehemaligen Gestapo-Beamten die Wiederanstellung, so dass in den 1950er Jahren zahlreiche belastete Beamte wieder in Polizei- und Justizapparat der Bundesrepublik eingegliedert wurden.”[9]
In der DDR wurden Kriegsverbrecher und Gestapo-Täter konsequent verfolgt und zur Rechenschaft gezogen. Ein Beispiel ist der Fall des ehemaligen SS-Oberstürmführers Kriminalkommissar Henry Schmidt - bis Februar 1945 Referatsleiter der Staatspolizeileitstelle Dresden der Gestapo. “Erst viele Jahre später ist Herny Schmidt der Prozess gemacht worden. 1986 ist sein Doppelleben zufällig entdeckt worden, er wurde verhaftet und konnte Dank der Zeugenaussagen von einzelnen Überlebenden 74-jährig, nach über 40 Jahren für seine Anweisungen zur Verantwortung gezogen und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt werden.”[10]
Gegenwart, Analogien und Lehren
Die Gestapo war als politische Polizei ein Werkzeug zur Durchsetzung der extremistischen und später radikalsten Aspekte der Politik der Regierenden bzw. Diktatur des Staates - frei agierend ohne einer wirksamen demokratische Kontrolle. Jedes zielführende unlautere, unmenschliche, autokratische Mittel zur Durchsetzung der Ziele waren in ihrem Handeln legitim.
Parallelen zu heute? Obere posaunten doch jahrelang, den Anfängen wehren zu wollen. Taten sie es? Mir scheint, nein! Wir sehen deutlich - sie selbst sind die Extremisten, die die Anfänge vollzogen.
Parallelen - ich nenne sie Analogien der Geschichte - zeigen sich sicher (noch) nicht in der schlimmsten Ausprägung der Gestapo in ihren späten Jahren. Sie zeigen sich aber heute und hierzulande im Vorfeld der Gestapo-Gründung (gesellschaftlicher Aspekte) sowie in den Anfängen des Wirkens dieser politischen Polizei. In der Gegenwart sehen wir ähnliche gesellschaftliche Zuspitzungen, wie Anfang der Dreißiger des letzten Jahrhunderts. Herrschende konstruieren eine Krise nach der Anderen. Ihre Profitgier kennt keine Grenzen. Und - wir sehen wie damals einen Prozess der Gleichschaltung der Säulen des Staates.
Wir sehen mit dieser Entwicklung einhergehend nicht nur eine Welle der Eindämmung der Presse- und Meinungsfreiheit und demokratischer Grundrechte. Wir erleb(t)en auch eine Flut an Gesetzesänderungen, von denen ein markanter Teil de facto als Notstandsgesetze anzusehen ist - analog der Grundgesetzänderungen vom Sommer 1968, um eine außerparlamentarische Opposition in den Krisen, die sie schaffen, einzudämmen und die Masse außerhalb demokratischer Regeln beherrschen zu können - u.a. in den Jahren 2019 bis 2024 in Deutschland Polizeigesetze der Länder, Infektionsschutzgesetz, Hinweisgeberschutzgesetz, inkl. Innenminister-Erlasse u.a. das Grundrechte ausschaltende Verbot des Compact-Magazins im Juli 2024 (egal, wie man zu diesem Magazin steht).
Wie steht es um das deutsche Innenministerium der Gegenwart?
Wie um die irren, diktatorischen Gesetze im Schnellverfahren der Frau Faeser und ihrer Vorgänger sowie Amtskollegen der Länder? Wie um die Presse- und Meinungsfreiheit? Wie steht es um die Bestrebungen zur Gleichschaltung in ihrem Ressort? Deutsche Geheimdienste außerhalb wirksamer, unabhängiger Kontrolle? Ist die Innenministerin noch im Bilde, um nicht zu fragen rechtskonform (gesetzestreu, bevollmächtigt, in Entscheidungen dem Gesetz folgend)? Ist sie dem Grundgesetz sowie Völkerrecht nach buchstabengetreu aufgestellt?
Ich will und werde es an dieser Stelle nicht im Detail und mit vollständiger, langer Liste bewerten, was uns ein heutiges “Gesinnungsministerium für richtiges und betreutes Denken” beschert. Darüber später in anderer Form. Erinnern möchte ich hier nur an die bekannte Zulassung politisch motivierter Morde durch Geheimdienste - gemäß Aussage: “Energisches Vorgehen gegen Oppositionelle bis hin zur Tötung …” als legitimes Werkzeug - geäußert durch den Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutzes Thomas Haldenwang in einer öffentlichen Anhörung der deutschen Geheimdienste am 17.10.2022 vor einem Bundestagsausschuss - siehe Video ab etwa 0:59:30: YouTube.
Oder auch erinnern an die am 1.4.2024 in Kraft getretene Änderung des Disziplinarrechts gegen unliebsame Beamte und Polizisten, die verordnete, konstruierte Narrative nicht mitzutragen - und ihre willkürliche Verurteilung sowie mögliche Entfernung aus dem Dienst ohne Gerichtsbeschluss - inklusive grundgesetzwidriger Beweislastumkehr. Siehe auch die Artikel “Auftakt zur Polizei-Säuberung à la Faeser?” sowie die offizielle BMI-Mitteilung “Reform des Disziplinarrechts tritt in Kraft”. Oder - wie sieht es um geplante, menschenrechtswidrige, willkürliche, heimliche Hausdurchsuchungen aus?
Übrigens - bei den Berliner Sicherheitsbehörden begann bereits im Sommer 2020 ganz offen dieser Prozess der Gleichschaltung - wie man auch auf Demonstrationen oder an russischen Gedenktagen in Berlin aktiv zu spüren bekommt. “Wir haben die Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht. Bei der Feuerwehr, der Polizei, der Generalstaatsanwaltschaft und auch beim Verfassungsschutz. Ich hoffe sehr, dass sich das in Zukunft bemerkbar macht.”[11] Jetzt wird dieser Prozess bundesweit festgemacht.
Die Banalität des Bösen (Hannah Arendt) nimmt Step by Step extreme, ja radikale Züge an.
Ich stelle aber in den Raum: Die Anfänge des Faschismus sind heute in Deutschland de facto wieder vollzogen. Das ist keine Verharmlosung der Vorgänge von damals - denn Analogien (Ähnlichkeit, Affinität, Gleichartigkeit) der Geschichte des Faschismus in den Anfängen, nicht in seiner grausamsten Ausprägung nach voller Entfaltung, sind in allen Aspekten (Blickwinkel, Gesichtspunkte) dieser Erscheinung unverkennbar.
Den Anfängen des Faschismus können wir nicht mehr wehren (weil vollzogen) - aber seiner weiteren Ausprägung - wir müssen es!
Jeder mag selbst den Vergleich herstellen anhand meiner → Faschismus-Analyse sowie den → Aspekten des Faschismus, der → Zeitzeichen, wie den → kapitalen Strickmustern oder der Frage danach, ob wir → die Wahl haben. Klar ist, der Faschismus war nie weg - er ist dem System und seinen Machthabern gesetzmäßig inhärent (innewohnend).
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Literatur/Quellen (ergänzend zu den bereits verlinkten)
- 1. LEMO, Lebendiges Museum Online, NS-Regime NS-Organisationen, Die geheime Staatspolizei, 20.08.2024;
- 2. Alfred Schweder: Politische Polizei. Heymannverlag, Berlin 1937, S. 15.8.;
- 3. Wikipedia, Geheime Staatspolizei, 20.08.2024;
- 4. Unites States Holocaust Memorial Museum, Die Gestapo - Übersicht, 22.08.2024;
- 5. Bildungsportal NS-Zwangsarbeit, Vermitteln, Glossar, Geheime Staatspolizei, 20.08.3024
- 6. LEMO, Lebendiges Museum Online, NS-Regime NS-Organisationen, Die geheime Staatspolizei, 20.08.2024;
- 7. Das Bundesarchiv, Zwangsarbeit im NS-Staat, Haftanstalten der Gestapo …, 20.08.2024;
- 8. Gedenkstätte Buchenwald, Geschichte, Chronologie, Konzentrationslager, Verbrechen und Kooperation, 20.08.2024;
- 9. StudySmarter, Geschichte, Nationalsozialismus, Gestapo, 20.08.2024;
- 10. Gedenkplätze, Gestapo, Staatspolizeileitstelle Dresden der Geheimen Staatspolizei, 20.08.2024;
- 11. ND-Akuell.de vom 14.08.2020, Kein fairer Boxkampf, Philip Blees, 28.08.2024;
Nachsatz
Das Thema Erinnerung und Aufklärung bleibt ein am Anfang stehendes Erfordernis - leicht gesagt und schwer getan. Es erfordert viel Mut, viele Ideen, Mitwirkende, Plattformen und eine zunehmende sowie enge Vernetzung. Port Woling betreibt weiter Aufklärung u.a. zu den Themen …
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