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1941-06-22 @ Oberleutnant Sivachev gefallen
Geschichte Port Woling - Oberleutnant Alexander Sivachev war Soldat und Grenzer. Grenzer - Jene, die den ersten Schlag auf sich nahmen - Jene, die sich ihrer Aufgabe immer bewusst waren, feindliche Kräfte maximal zu binden, zu vernichten UND dabei zu sterben. Er erfüllte seinen Auftrag und starb am ersten Kriegstag.
Sivachev - ein Grenzer
Der Überfall
Oberleutnant Alexander Sivachev war Soldat und Grenzer. Grenzer - Jene, die den ersten Schlag auf sich nahmen - Jene, die sich ihrer Aufgabe immer bewusst waren, feindliche Kräfte maximal zu binden, zu vernichten UND dabei zu sterben. Der von ihm befehligte Grenzaußenposten von Grodno an der westlichsten Grenze der Sowjetunion, bestehend aus 42 Personen, wurde am 22. Juni 1941 um 3:45 Uhr von feindlichen Truppen angegriffen. Sivachev starb am ersten Kriegstag.
Grodno ist heute in → Belarus mit 328.000 Einwohnern eine Großstadt an der Memel. Sie liegt an der Außengrenze der Europäischen Union zu Polen und Litauen. Ganz in der Nähe - der brisante Suwalki-Korridor. Zum Zeitpunkt des deutschen → Überfalls auf die Sowjetunion - des Unternehmens Barbarossa - lag die Region Grodno gegenüber der Armeegruppe Nord der Deutschen Wehrmacht im von Deutschland besetzten Polen.
Der Feldzug, den die Faschisten u.a. als Präventivkrieg deklarierten, hatte Eroberung, Versklavung und Vernichtung zum Ziel. Das Territorium und die unendlichen Ressourcen weckten nicht nur “völkische” Begehrlichkeiten des Faschismus, sondern zuerst ganz handfeste ökonomische Interessen ihrer Auftraggeber im Zentrum der Macht. Zum “Kreuzzug Europas gegen den Bolschewismus” und für die Begehrlichkeiten des Großkapitals traten in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni 1941 153 Divisionen mit knapp 3,3 Millionen Soldaten, 3.600 Panzern und 600.000 Motorfahrzeugen auf einer Frontlinie mit einer Länge von über 1600 Kilometern an.
Auf der kompletten Linie zwischen Ostsee und Karpaten überfiel die Wehrmacht ohne Kriegserklärung die Sowjetunion. So begann der Überfall entlang der weißrussischen Grenze von Brest im Süden bis Grodno im Norden nach einer gewaltigen Artillerievorbereitung im ersten Morgengrauen gegen 3:15 Uhr mit einem Übersetzen über den Grenzfluss Bug im Süden und Durchbrechen der Grenzbefestigungen bis in den Norden. Der deutsche Plan, Alles brutal vernichtend, schnell nach Osten vorzurücken, ging am Ende nicht auf. Auch die Festung → Brest-Litowsk hielt sich 3 Tage. Ich besuchte 1987 die Festung sowie eine dortige Grenzkompanie und konnte die Geschichte der Verteidiger (9.000 Mann und 300 Offiziersfamilien), von denen nur Wenige überlebten, erstmals erfahren.
→ Die den ersten Schlag heldenhaft auf sich nahmen - ich erinnere mich ihrer wieder und wieder. Wir dürfen sie nicht vergessen.
Oberleutnant Alexander Sivachev
Oberleutnant Sivachev wurde am 2. Mai 1918 auf einem Bauernhof in Enem in der Region Krasnodar in der Familie eines Eisenbahners geboren. Nach dem Ende der Schule arbeitete und lernte er im Kolchos als Auszubildender in den Werkstätten. Im Jahr 1940 absolvierte er die Ordschonikidse-Grenztruppen-Schule. Er wurde Offizier bzw. Angehöriger der Grenztruppen des NKWD der BSSR (der Belarussischen Sozialistischen Sowjetrepublik der Sowjetunion bzw. UdSSR). Am 22. Juni 1941 war der 23Jährige als Oberleutnant in der Funktion des Kommandeurs des 86. Grenzpostens der Grenztruppe bei Grodno.
Am frühen morgen des 22. Juni 1941 vollzog der deutsche → Faschismus durch einen harten Schlag den Überfall auf die UdSSR. Von den ersten Minuten an des Krieges vollzogen die Grenzer unter dem Kommando von Oberleutnant Sivachev beim Dorf Golovenchitsy einen wirksamen, hartnäckigen Kampf gegen die faschistischen Eroberer. Mutig verteidigten sie ihre Heimat - jeden Zentimeter Boden. Der Feind plante für die Vernichtung des Außenpostens 20 Minuten. Im ungleichen Kampf verteidigten sich die Grenzer 12 Stunden. Somit banden sie wichtige Kräfte der Faschisten für den weiteren Vormarsch - länger als geplant. In der Folge starb die vollständige Besatzung der Einheit.
Während etwa 25 Grenzer dem Ansturm des Feindes und seiner Artillerie standhielten, vernichteten sie 3 Panzer und mehr als 60 Faschisten. Zur Überwindung der Verteidiger mussten die Faschisten schwere gepanzerte Technik heranziehen und sie aus der Luft bombardieren. Aber die Soldaten von Sivachev entgegneten mit verheerendem Feuer. Auch gegen die Verstärkung der Deutschen eröffnete der Außenposten das Feuer. Weitere acht deutsche Panzer wurden hinzugezogen. Mit Granaten wurden die Panzer von den Grenzern angegriffen.(1)
Sivachev wurde zweimal verwundet, aber er setzte den Kampf und die Führung seiner Unterstellten fort. Dabei sang er ein Lied. Als sein Maschinengewehrschütze starb, feuerte er selbst weiter. Die Kräfte waren ungleich. Niemand verließ seine Position. In diesem Kampf starb am Ende auch Alexander Sivachev den Heldentod.
Die Körper der Toten durften auf Befehl der Deutschen 3 Tage lang nicht begraben werden. Einheimische begruben sie dann doch. Als der deutsche Kommandant davon erfuhr, befahl er, den Grabhügel dem Erdboden gleichmachen. Der Hügel erschien aber wieder und wurde bedeckt mit Blumen. Die Nazis verwüsteten noch mehrmals diese letzte Ruhestätte der sowjetischen Kämpfer, aber die Bauern stellten den denkwürdigen Ort wieder her.
Nach dem Krieg
Posthum wurde Alexander Nikolaevich der Orden des Vaterländischen Krieges 1. Grades verliehen. Seine Mutter starb 1953.(2) Nicht nur Alexander, auch sein Bruder Iwan war an der Front.(3) Der Schriftsteller Lev Linkov sprach in seiner wunderbaren Geschichte „Das Herz von Alexander Sivachev“ über die Leistung des Grenzschutzbeamten.
Nach dem Krieg entstand eine neue Generation von Grenzern. Auf dem Gelände der vergangenen Kämpfe errichteten sie ein Denkmal mit der Aufschrift: “Hier sind die heldenhaften Verteidiger der sowjetischen Staatsgrenze - tapfer kämpfend und gefallenen in einem ungleichen Kampf mit den faschistischen Eroberern am 22. Juni des Jahres 1941.”
Der Ministerrat der BSSR verlieh am 24.04.1968 auf ewig dem Außenposten der Grenztruppe den Namen Alexander Nikolajewitsch Sivachev - im Auftrag des Vorsitzenden des KGB beim Ministerrat. Gleichfalls am 24. April 1968 wurde jeweils eine Straße in Grodno sowie in seiner Heimatstadt Enem mit dem Namen Sivachev benannt.
Gregor Obelewski, Grenzer der Republik Belarus im Ruhestand und Veteran des großen Vaterländischen Krieges erinnert sich: “Nun, natürlich, Grenzer eines Vorpostens hatten nur leichte Bewaffnung. Die Situation konnten sie damit gegen Flugzeuge, Artillerie und Panzer nicht dramatisch ändern. Aber Sie kämpften bis zum Ende, bis zum Letzten – keiner verließ seine Gefechtsordnung.”
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Fotos von der Grenzkompanie
Literatur/Quellen (ergänzend zu den bereits verlinkten)
- (1) Geschichte Belarus-Grenztruppen, Oberleutnant Alexander Sivachev, 09.09.2024;
- (2) Russche Wikipedia, Сивачёв, Александр Николаевич, 09.09.2024;
- (3) Polkrf.ru, Памяти Василия Ланового, База ветеранов, Сивачёв Александр Николаевич, 09.09.2024;
Nachsatz
Das Thema Erinnerung und Aufklärung bleibt ein am Anfang stehendes Erfordernis - leicht gesagt und schwer getan. Es erfordert viel Mut, viele Ideen, Mitwirkende, Plattformen und eine zunehmende sowie enge Vernetzung. Port Woling betreibt weiter Aufklärung u.a. zu den Themen …
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